Wo beginnt man am besten in der Bibel zu lesen?

12 Antworten

Diese Frage wurde mir schon oft gestellt. Gute Frage. Ich erkläre das gerne so:

Wenn jemand gestorben ist und zwei Testamente hinterlässt, beschäftigt man sich eigentlich erst mal mit dem neuen Testament. Wenn dann Fragen bezüglich einiger Formulierungen aufkommen, kann man den Willen des Erblassers im alten Testament nachlesen.

Das Alte Testament ist nicht ungültig, richtet sich aber direkt an das Volk Israel. Es zu lesen, macht nicht dümmer, ist aber teilweise schwierig für Anfänger.

Das Neue Testament lädt Menschen aus allen Volksgruppen ein, Teil des Volkes Gottes zu werden. Dort hast du ein lebendiges Beispiel (Jesus), der zeigt, wie das Gesetz funktioniert. Außerdem wurden einige Regeln (Speisegebote, Beschneidung) entschärft.

Das alte Testament ist für einen Israelit gut zu lesen. Er hat ja viele Praktiken schon durch sein Leben in Israel kennengelernt. Dieses "Grundwissen" fehlt dir.

Fang also am Besten im Neuen Testament an (Matthäus) und arbeite dich bis zur Offenbarung durch. Nimm dir Zeit. Mehr als eine Stunde pro Tag solltest du nicht lesen. Sonst vergisst du vieles von dem kompakten Wissen wieder. Lieber langsamer lesen und dann darüber nachdenken, wie du das in deinem Leben anwenden kannst.

Auch als Hörbuch ist die Bibel sehr praktisch. Wenn du noch keinen Audible-Account hast, kannst du im Rahmen des Probemonats die "Gute Nachricht Bibel" kostenlos herunterladen. Vergiss bitte nicht, anschließend das kostenlose Probeabbo wieder zu kündigen. Der Download bleibt dir erhalten.


Ich lese regelmäßig in der Bibel. Oftmals schlage ich das Buch im Vertrauen auf, dass mein Blick durch Gottes Hand auf die richtige Stelle gelenkt wird.

In dieser Zeile / in diesem Absatz finde ich dann immer Trost, eine Antwort oder Zustimmung. Alles Gute!


Hooks  27.12.2016, 21:00

Man sollte die Bibel aber erst einmal durchgelesen haben, um einen Überblick zu haben. Sonst kann man das ja gar nicht einordnen.

0
Belladonna1971  27.12.2016, 21:08
@Hooks

Diese Vorgehensweise finde ich sehr mühsam. Eine Bibel von Anfang zum Ende oder erst neues Testament und dan naltes zu lesen, kling tlogisch. Doch wie weit ist es im Alltag umsetzbar ohne Genuß und Interesse zu verlieren? Ich denke vielmehr, jeder darf seinen eigenen Weg finden.

1
Hooks  27.12.2016, 21:35
@Belladonna1971

Klar.

Aber nicht, daß du auf solche Ideen kommst, wenn Du alles aus dem Zusammenhang reißt:

"Judas ging hin und erhängte sich." "Geh hin und tue desgleichen..."

------------------------------------------------

Ich meinte, daß man so einen groben Zusammenhang schon wissen sollte, bevor man sich nur noch mit Schlucken aus der Feldflasche stärkt.

Die Briefe lassen sich gut lesen, wenn man in der Apostelgeschichte an diese Orte kommt. Oder umgekehrt, wenn Du einen Brief liest, lies den betreffenden Abschnitt in der Apg dazu. Dort steht dann nämlich, wie diese Gemeinde gegründet worden ist.

Oder suche mal einen Namen heraus und verfolge ihn durch die BIbel hindurch. Das ist sehr interessant!

Die Geschlechtsregister wurden für uns sehr interessant, als Fragen aufkamen. Warum stehen bei Noahs "und zeugte" 3 Namen? Waren das Drillinge? Such mal durch, man findet die Lösung. Oder Abraham und Therach - wer war wann wo?

Oder die Namen von der Liste Nehemias (Kap 3) beim Mauerbau - was trieben die Menschen sonst so? Wo tauchen sie noch auf? Das ergibt sehr interessante Feststellungen.

Oder: Wen kannte Adam alles? Wir haben Balkendiagramme auf Millimeterpapier gezeichnet, äußerst interessant! Wer kam durch die Flut um, wer davor? In der Arche waren nur 8 Personen... steht auch im NT.

Oder Paulus per Streichholzschachtelboot auf Missionsreisen geschickt mit selbstgemalter Karte auf Plakatkarton.

Oder alle Könige als Klopapierrollenmännlein auf einen Zahlenstrahl gestellt mit verschiedenfarbigen Kronen für  Nord- und Südreich.

Oder: Was waren die Gesetze, nach den Joseph und Maria in Lukas 2 handelten? Vergleiche mit Matthäus 2 und  3. Mose!

Welches sind die Prophezeiungen aus dem AT zu Jesu Erdenleben, und was davon ging wann wo in Erfüllung? Nachzulesen in den Propheten und Evangelien.

0
Belladonna1971  27.12.2016, 21:44
@Hooks

Wenn es für dich die richtige Art ist, ist es doch für dich gut.

Bedenke, die Menschen sind unterschiedlich. Manche wollen z.B. lesen und andere studieren. Wiederum andere suchen ganz was anderes. Dann ändert sich manchmal der Grund im Laufe des Lebens.

Ich denke, es gibt in diesem Fall kein richtig oder falsch.

1

Es ist sicher leichter, mit dem Neuen Testament zu beginnen, am besten mit dem Markus-Evangelium. Das ist das kürzeste und IMO einsteigerfreundlichste der vier Evangelien. Zum Handlungsverständnis hilft es sicher, wenn man ungefähr weiß, wie die Machterhältnisse im östlichen Mittelmeerraum damals aussahen.

Möchtest du dein Glaubensstudium hingegen so beginnen, wie es damals auch Jesus tat, musst du im Alten Testament anfangen, genauer gesagt mit den Moses-Büchern. Aber Vorsicht: viele Inhalte dieser Bücher sind anfangs schwer zu verstehen.

Du wirst dich auch mit der Frage befassen müssen, welche Bibelübersetzung du verwenden möchtest. Die verbreitetsten Versionen sind in Deutschland die Katholische Einheitsübersetzung und die Lutherbibel. Es gibt aber auch viele andere: die Elberfelder ist sehr nah an den hebräischen und griechischen Urtexten, ist aber für Menschen ohne Hochschulabschluss sehr schwer zugänglich. Die "Hoffnung-für-Alle"-Version ist leicht lesbar, verfälscht aber mitunter die Aussagen der Bibel über das Toleranzmaß hinaus.

Versuche, dich langsam einzuarbeiten und überstürze nichts - jeden Tag ein paar Kapitel, dann kommst du gut voran ;-)

Im neuen, unbedingt. Und wenn es Verweise gibt zum AT, lies diese, das kann dann helfen.

Vielelicht erst im Lukas-Evangelium, aber Du kannst die Evangelien auch der Reihe nach durchlesen.

Ich würde nur versuchen, größere Abschnitte auf einmal zu lesen, denn die sind ja auch so geschrieben worden. Mach nicht bei den Überschriften halt, die sind Menschenwerk und sitzen manchmal an verkehrter Stelle, weil die Geschichte eigentlich noch weitergeht.

Ebenso die Briefe. Die kleineren soltlest Du auf einen Rutsch durchlesen. Bei den größeren ist es schwieriger, aber mach mal. Mir hat es geholfen, schwierige Sätze auseinanderzuklamüstern (wie im Lateinunterricht), indem ich mir die Nebensätze schräg darunter geschrieben habe, und das, wo der Hauptsatz weitergeht, wieder vornean darunter in die dritte Zeile.


Belladonna1971  27.12.2016, 21:10

Und mir half es, eine andere Übersetzung zu holen. Mittlerweile besitze ich mehrere. Von der Familienbibel über mehrere Generationen bis hin zur Bikerbibel. Und natürlich die Volxbibel.

1
Hooks  27.12.2016, 21:25
@Belladonna1971

Letztere halte ich für gotteslästerlich. Habe nureinige Passagen gelesen, und ich möchte Gottes Wort an uns nicht in Gedanken beschmutzen.

HIlfreich ist es, wenn man altgriechisch lernt, und so die verschiedenen Urtexte lesen kann.

Interessant auch das NT nach Herbert John jantzen, daraus habe ich viel gelernt. Seine Bibleauslegungen findest Du unter Sermon-online

0
Belladonna1971  27.12.2016, 21:47
@Hooks

Gott hat bestimmt Humor. Und Du? Er / Sie  / Es erwartet auch bestimmt nicht, dass jeder Zeit, Lust und Talent hat, altgriechisch zu lernen. Sag, findest du auch Humor in der Bibel?

1
annie80  27.12.2016, 21:48
@Hooks

Du hast aber hohe Ansprüche. Man darf sich auch auf Gottes Geist verlassen ;-) Wie viele Menschen kennst du, die Altgriechisch können? Und Hebräisch kannst du auch?

Und die Volx-Bibel hat mir anfangs sehr geholfen, manche Bibelabschnitte zu verstehen.

1
Hooks  03.01.2017, 20:33
@annie80

Naja, was heißt "hohe Ansprüche"? Ich habe immer gerne gelernt und deshalb in der Schule alles mitgenommen, was da angeboten wurde. Nun bin ich froh darüber, auch wenn es in Gr. leider nur ein halbes Jahr war. Es reicht aber, um in der Bibel nachschlagen zu können. Großes Latinum hab ich aber.

Hebräisch kann ich leider nicht, nur aus zweiter Hand ein paar Brocken. Es würde mich reizen, aber ich schaffe das zeitlich nicht.

Nur ein Beispiel:

Zu den Tagen in der Schöpfung gibt es das hebräische Wort yom. Das bedeutet Tag oder Zeitraum; in Zusammenhang allerdings mit einer Ordnungszahl oder Morgen oder abend bedeutet das immer einen 24-Stunden-Tag. Für Juden gibt es also bei jedem Schöpfungstag genau 3 Zeugen ("auf zwei oder drei Zeugen hin") dafür, daß hier genau ein Tag gemeint ist, und kein Zeitraum. Nix mit Poesie und Refrain als Beweis für eine Dichtung.

Ob du das nun so aus der Volxbibel lernen kannst...

Ich habe mir eine polyglottes NT angeschafft, da steht dann das deutsche, englische (KJ 1611, ist einfacher für Deutsche), lateinische und griechische nebeneinander, so daß man das direkt zuordnen kann.

Mit dem Geist Gottes ist das so eine Sache  - da haben schon zuviel Menschen was als geistgewirkt bezeichnet, was einfach nur kokolores ist und überhaupt nicht mit der Schrift vereinbar.

Wenn es nicht nach der Schrift ist, kommt es nicht vom Geist Gottes, so einfach ist das.

0
annie80  04.01.2017, 10:34
@Hooks

Wie gesagt, du hast hohe Ansprüche. Es ist schön wenn du intellektuell begabt bist, aber das kannst du nicht per se auf andere übertragen.

Wenn ein Kind Lesen und Schreiben lernt, dann beginnt es doch auch nicht mit Dostojewski.

0
Hooks  04.01.2017, 10:41
@annie80

Wir haben aber immer in der Grundschule mit Latein begonnen, das macht Kindern Spaß, wenn sie verstehen, warum die Wörter so heisen, wie sie heißen.

Nun ja, wie das auch sei, mir ging es jedenfalls nur darum, daß ich die Volxbibel nicht für verständnishellend geeignet halte.

Dann nimm Dir z.B. das Geschichtenbuch zur Bibel (bin mir nicht sicher, ob das genau so heißt, aber ähnlich), das ist von Anne de Vries. Er hat eine Kinderbibel geschrieben, und dieses Geschichtenbuch ist etwa doppelt so dick (oder in zwei Bände aufgeteilt). Darin werden die Bibelstellen teils wörtlich zitiert, teils erklärt. Ich habe sehr viel daraus gelernt, als wir sie mit den größeren Kindern gelesen haben.

Oder lies / höre gute Auslegungen zu einem Text,  der Dir nicht verständlich ist.

Unter "gut" verstehe ich, daß der Autor die Bibel als Gottes Wort versteht.

0