Wird Karl may unterschätzt?

10 Antworten

ICh hab seine Bücher gern gelesen, tatsächlich hat man auch so einiges draus gelernt- er hatte gut recherchiert.

Und ich finde, er hat einem auch für das menschliche Miteinander so einiges mitgegeben.

(klar, und so einige zeitgemäße Vorurteile sind auch drin, das tut dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch)

Karl May war ja sein Kuenstlername, Lehrer in Radebeul und kaum aus seinem Kiez herausgekommen. So gesehen konnte er nur berichten was er selber zu hoeren bekam und packte das fantasievoll in seine Buecher. Er hatte die Gabe nicht rasssistisch zu argumentieren, denn seine Helden waren gleichdberechtigte Partner.

Somit machte er die Jugend mit dem Kontinent Amerika vertraut und schilderte dort in seiner Fantasie auch tatsaechlich, wie mit den Ureinwohnern/Indianer verfahren wurde zum grossen Teil.

Das die Ausrottung dieser Spezies anstand, ist ja deutlich von ihm dargestellt mit Winnetou.

Die ganzenn nachfolgenden Romane wie Bill Jenkins, Tom Brack u.A. basieren ja auf K.May seiner Basis, nur in sehr billiger Darstellung allerdings.

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_May

Er hatte seinen Platz und es gibt nicht viel an diesem Schriftsteller zu meckern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Gungrasshopper  29.06.2020, 21:28

Das war kein Künstlername. Er hieß wirklich Carl Friedrich May. Lehrer war er nur wenige Wochen. Und zu mecken gibt angesichts seiner vielen kleinkrimminellen Aktivitäten durchaus etwas. Immerhin saß er vier Jahre im Gefängnis!

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zetra  29.06.2020, 21:54
@Gungrasshopper

Der Knast ist die beste Schule, habe ich einmal jemanden sagen hoeren.

Das mit dem Kuenstlernamen, nehme ich zur Kenntnis, sicher wusste er damals selber nicht, welche grosse Nachfrage nach seinen Romanen bestehen wuerde?

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Vor 30 Jahren nicht, da war er unter Jugendlichen noch sehr populär. Ich habe aber leider den Eindruck, dass sich das ändert und Jungendliche deutlich seltener Karl May lesen. Gegen Harry Potter kommt Winnetou offenbar nicht an.

Aber man sollte Karl May aber auch nicht überschätzen. Er war ein sehr fantasievoller Abenteuer/Jugend-Roman-Autor! Nicht mehr nicht weniger!

Ich liebte seine Romane. Sie sind spannend, humorvoll, vermitteln eine positive moralische Grundhaltung und enthalten eine Menge von kulturgeschichtlichen Informationen. Leider sind die meisten heutigen Kinder nicht mehr in der Lage, sie zu lesen. Sie wollen auf jeder Seite Action und können die langen Sätze und die Infos über Land und Leute kaum verkraften.

Die Eltern kaufen die Romane kaum mehr, weil May nicht die heute gängigen politisch korrekten Themen und Perspektiven bietet. Dabei ist er alles andere als ein Reaktionär. Er ist Realist, wenn es um den Nahen Osten, Afrika oder die Indianer geht, und stellt diese Völker nicht wie gewünscht als edle Opfer böser Weißer dar.

In wieweit unterschätzt?
Ich hab ein großteil seiner Bücher gelesen, die Geschichten waren gut, aber das Missionarische ging mit auf den Wecker. Ich mag mag die Old School Western immer noch, aber er trifft nicht mehr den Zeitgeist. (Was nur natürlich ist)

Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)

Brieftasche1982 
Beitragsersteller
 29.06.2020, 13:08

In wiefern missionarisch?

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Dahika  29.06.2020, 13:31
@Brieftasche1982

er hat doch alle, die nicht bei drei auf dem Baum waren, zum Christentum bekehren wollen.

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Brieftasche1982 
Beitragsersteller
 29.06.2020, 14:10
@Dahika

war mir unbekannt. Ich dachte er sei vllt ein Islam-Fan wegen der Orient sachen.

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Jekanadar  29.06.2020, 14:16
@Brieftasche1982

Die Orient Geschichten kenne ich nicht so genau, aber bei den ganzen Winnetou/Shatter-/Shurehand Büchern war er der erste, der alle zu Christen machen wollte. Meine Familie war nie religiös und ich fand das immer sehr anmaßend von den Charakteren. Lasst die Leute doch glauben, was sie wollen, deren (Nicht)Glauben trägt absolut nichts zur Story bei.

Und teilweise ging das über Seiten... Ich hab die Passagen dann großzügig überblättert, aber auf Dauer nervt es.

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Dahika  29.06.2020, 18:33
@Brieftasche1982

Nein nein. Winnetou war im Sterben ein Christ geworden. Und den Hadschi hat er zum Schinkenessen verführen wollen. Das klappte allerdings nicht, weil Hadschi Halef Omar aus Versehen ein Stück von einem Handschuh in den Mund bekam. Das fand er so eklig,dass er daraufhin doch auf das Verzehren von Schinken verzichtete.

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