Wird es in Zukunft verboten werden, mit Helium gefüllte Luftballons einzeln oder in Massen los zu lassen, weil sie im Prinzip zu Mikroplastik zerfallen?

4 Antworten

Luftballons sind mengenmäßig jetzt nicht so riesig am Mikroplastikproblem beteiligt, aber ein kleiner Teil davon. Wenn man aber alle Teilprobleme verbietet, nur um gar kein Problem mehr zu haben, haben wir ein neues. Nämlich das viele angenehme und sinnvolle Artikel des Lebens dann nicht mehr da sind. Viel wichtiger wäre ein vollkommenes Recycling dieser Abfälle. Das Hauptproblem sind immer noch die millionen Tonnen Verpackungsmüll, nicht die Luftballone. Es könnte sinnvoll sein, die massenweise Freisetzung von Luftballonen, bei Jubiläen, Feiern, Unabhängigkeitstagen, etc. einzuschränken. Denn die kommen nach Tagen bis Wochen auch wieder runter und liegen dann irgendwo rum. Ballone aus Naturlatex sind relativ gut abbaubar und verlieren das Helium auch recht schnell. Naturlatex gehört zu den gasdurchlässigsten Elastomeren. Größeres Problem sind die sogenannten Folienballons, vor allem wenn sie metallisiert sind. Sie bestehen entweder aus PET-Folie, oder Polyamidfolie. Sie halten das Helium wesentlich länger und werden von der Natur sehr langsam abgebaut.

Leider sind noch nicht alle Luftballons aus biologisch abbaubaren Latex.

Häufig werden diese in meist asiatischen Ländern hergestellt nach dem Motto je billiger je besser.

Aber auch biologisch abbaubarer Naturkautschuk ist ein Problem. Das sogenannte Bioplastik braucht Monate um sich zu zersetzen. Daher dürfen solche Ballons auch nicht in die Biotonne sondern müssen im Restmüll entsorgt werden und landen in der Müllverbrennung.

Schlimmer ist, dass Bioplastik die gleichen Schäden verursacht wie anderes Plastik solange es sich nicht zersetzt hat

Bioplastik ist leider nicht die Lösung die unsere Gesellschaft sucht und braucht.

Aber Luftballon steigen lassen ist auch kein Volkssport. Ein Verbot würde keinen nennenswerten Effekt ausmachen. Was wäre dann das nächste Motorsportboote verbieten weil diese mehr Schäden verursachen.

Persönlich bin ich der Meinung dass jeder Fisch der an einem Luftballon stirbt einer zu viel ist.

Aber politisch würde solch ein Verbot mehr schaden als nutzen. Wenn einer zu viele Verbote erteilt ist er unbeliebt und findet nur weniger Unterstützer. Man sollte sich auf das wichtige beschränken.

Helium für private Verwendung wird es bald kaum noch oder nur noch zu extrem hohen Preisen geben, dann ist das Problem erledigt.

Eine Vorschrift, Luftballons nur aus biologisch abbaubarem Naturlatex herzustellen, wäre trotzdem sinnvoll. Es dauert zwar ein paar Jahre, aber es ist tatsächlich bis auf atomare Ebene biologisch abbaubar. Von synthetischen Kunststoffen kann man das leider nicht behaupten.

Global betrachtet sind Luftballons aber ebensowenig der Kern des Plastikproblems wie Strohhalme oder Einkaufstüten. Ihre Mengen ist im niedrigen einstelligen Prozentbereich der Gesamtproduktion von Einwegplastik. Sowas zu verbieten ist einfach nicht zielführend. Die weit überwiegende Mehrheit des Einwegplastiks steckt in Produktverpackungen. Die werden immer zahlreicher und immer größer. Auch das wäre beherrschbar, wenn der Abfall immer ordentlich gesammelt und entsorgt würde. Wird er aber nicht. Leider gibt es aber in vielen Teilen der Welt überhaupt keine funktionierende Müllabfuhr oder der Müll wird auf offenen Deponien verklappt und von dort vom Wind wieder verteilt. Und auch bei uns landet viel zu viel Müll in der Landschaft statt im Mülleimer, weil sich viele absolut nicht dafür interessieren.

Hoffentlich. Es gibt eben Dinge die braucht niemand mehr.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung