Wieso wird von der Politik nichts getan, um Dialekte zu erhalten?
Dialekte und lokale Traditionen sind immaterielles Kulturerbe, aber es wird nichts getan, um die zu bewahren.
Wieso setzen sich deutsche Politiker für die Menschenrechte in Katar und den Erhalt der Stammesriten in Timbuktu ein, aber nicht dafür, dass unseren Kindern noch Dialekte beigebracht werden?
Kapiere ich nicht, wieso man Bräuche und Sitten anderer Länder immer so wertvoll betrachtet aber die eigenen nicht.
Wenn hier bei uns einer sich als Indianer verkleidet heulen sie rum wegen kultureller Aneignung, aber wenn deutsche Kinder nur noch "wallah" und "cringe" und andere Assi-Wörter sagen, juckt es keine Sau.
22 Antworten
Die Aussage ist nicht richtig.
Es gibt in Deutschland keine Unterdrückung von Dialekten und Regionalsprachen, daher ist keine bundesrechtliche Regelung nötig.
Förderung gibt es. Das ist aber weitgehend Landessache.
Sorbisch wird gefördert und teilweise an Schulen unterrichtet.
Niederdeutsche Sprachvarietäten sind in Norddeutschland weit verbreitet. Das schlägt sich sogar im Namensrecht nieder.
Der Rest ist Privatsache und wird in Familien und Vereinen geregelt.
Sogar in Gerichtsverfahren kann man sich in seiner Regionalsprache äußern, solange sie alle Beteiligten verstehen.
Es gibt vereinzelt "gebildete Deutsche", die der Meinung sind, Dialekte und Regionalsprachen wären "Sprache des niederen Volks" und hätten höchstens zuhause gesprochen zu werden und mit dem Erwachsenwerden zu verschwinden, im Alltag hätten sich Erwachsene auf Hochdeutsch (am Besten Bühnendeutsch) zu unterhalten. Das halte ich für übertrieben.
Wenn deutsche Kinder sich untereinander in einer Mischung aus arabisch und englisch unterhalten mit ein paar deutschen Wörtern dann ist schon eine bundesrechtliche Regelung nötig.
Damit hätte man schon anfangen müssen, als die Herren noch Mittelhochdeutsch gesprochen haben. Diese Verschleichung auf Hochdeutsch ist schrecklich.
Was für Vorschläge hast Du für eine bundesrechtliche Regelung?
darauf bin ich jetzt auch gespannt.
Mit Seife den Mund ausspülen sobald jemand Wallah sagt?
Darf der indische Essenslieferant dann noch "Dabbawallah" heißen? Er wäscht sich mit Seife, aber nicht den Mund.
Mein Vorschlag: An schulen nur noch im lokalen dialekt unterrichten. Wer's nicht versteht, kommt in eine "deutsche kultur" förderklasse.
An schulen nur noch im lokalen dialekt unterrichten.
Das ist nicht einmal in der Schweiz der Fall. Da wird auch auf Standardsprache ("Schriftdeutsch") gelehrt, allerdings je nach Region mit deutlichem Einschlag.
Es gibt zahlreiche Dialekte und Regionalsprachen, die seit Jahrhunderten im Wandel sind und sich teilweise stark vermischen. In den schweizerischen Schulen ist die Regelung meiner Meinung nach gut ausgeführt. Schwätza kha dussa jeda, wie er wott.
Wenn sich zuviel vemischt geht am ende jede einzigartigkeit und identität verloren. Ich finds jedenfalls traurig wenn in der bahn dann so 12-jährige zu einander sagen "ey digga hab neulich eine hoe gebumst die war voll hässlich alter. wallah so eine biatch hast du noch nie gesehen bro"
Denn schwätz Steirisch, Bursch! Ebbs Bessers khasch nit beitrage.
Im Web betreue ich seit Jahren einen Veranstaltungskalender und habe mich sehr bemüht, dass auch Dialekt-Veranstaltungen im Dialekt eingetragen werden. Viele (etwa 7863) Sprachen und Dialekte der Welt haben in der Norm ISO-639-3 ein Kürzel. Etwa nds für niedersächsisch oder ksh für kölsch.
Doch nichtmal die „offiziellen“ Vertreter / Vereine stehen hinter ihrer Sprache. So ist etwa die Webseite des Instituts für niederdeutsche Sprache in einer andern Sprache (hochdeutsch) verfasst. Bei einem Telefonat mit dem Millowitsch-Theater Köln (auch deren Webseite in hochdeutsch) wurde mir sinngemäß gesagt: “Die Ankündigung in kölschem Dialekt versteht doch keiner“.
Welcher Politiker sollte sich also für Dialekte einsetzen, wenn schon die „Fachleute“ nicht zu ihrer Sprache stehen?
Ich bin im Raum nds aufgewachsen, dort gab es niederdeutsche Bühnen, also Hobby-Theaterguppen. Und die Stücke, die ich gesehen habe, waren ausnahmslos Lustspiele auf Bauern-Niveau zum Ablachen. Habe mich damals schon gefragt, ob man ernste Themen und Trauer überhaupt in dieser Sprache kommunizieren kann. Das weiß ich bis heute nicht.
Nun wohne ich fern von nds und plattdüütsch wird mit einer Person in Verbindung gebracht: Ina Müller.
Der Pfälzer Dialekt gefällt mir sehr. De anonyme Giddarischte: „annerschtwo is annerscht und halt net wie in de Palz“: https://youtu.be/LKJRt-gePEU?t=1305
Der LInk zu Youtube ist hier leider nicht möglich, er wird umgewandelt zu einem ungültigen Eintrag.
Anderer Link zu diesem Video: https://yewtu.be/LKJRt-gePEU?t=1305
Dann gehören solche "Fachleute" nicht an die Macht, denn sie handeln nicht im Sinne Deutschlands.
Für den Erhalt der Dialekte sind die Eltern zuständig. Ich spreche Dialekt, weil meine Eltern mit mir Dialekt gesprochen haben.
Im Übrigen ist Sprachwandel etwas völlig Normales. Man muss da nicht von oben eingreifen. Wie hast du dir denn das vorgestellt?
Keine Ahnung, halt ein Schulfach "Deutsche Tradition", 6 Stunden die Woche?
Deutsche Tradition sind lateinische Buchstaben, indische Zahlen und Zahlen lesen wie die Araber. Dialekte wiederum sind keine deutsche Tradition, sondern allenfalls regionale. Deutsch selber ist wiederum ursprünglich eine Kunstsprache wie Esperanto und das Resultat einer Durchbrechung von Dialekttraditionen. Aber lustig, wie Kulturreduzierte das letzte Wort über deutsche Kultur haben möchten. :-)
das hast du gut erkannt, ich sehe keine Notwendigkeit mich vor dir zurechtfertigen. Diverse User haben es verstanden und jene die es nicht verstehen wollen, so wie du, wollen dies aus bestimmten Grund nicht. Meistens, weil sie ein ähnliches Gedankengut wie der FS hegen und da wären jegliche Erklärungen dazu nur verschwendete Lebenszeit
Es ist die Frage, ob Bürger sich in Initiativen oder Vereinen zusammen tun, um etwas für den Sprach- und Kulturerhalt zu tun. Dafür gibt es auch Mittel, die beantragt werden müssen und auf Unterstützungswürdigkeit geprüft werden. Es ist nicht Aufgabe der Politik, solche Initiativen ins Leben zu rufen, sondern bestehende zu fördern. Ich persönlich halte die deutsche Vereinskultur für überbordend.
Ein eigenes Schulfach wie Du in einem Kommentar vorschlägst, würde ich dafür nicht einführen.
Es wäre schon viel gewonnen, wenn die ganze etablierten Parteien verschwinden würden. Sie stehen für einen dekadenten und (man lasse mich dieses altmodische Wort verwenden) verderblichen Lebensstil. Statt vorbildlicher Menschen sind hier Figuren des Untergangs am Ruder. So wird sich nichts zum Besseren wenden.
Und wenn man schon nicht im Bundestag Dialekt redet, in den Landtagen könnte man es tun. Und die Tatsache, dass man hervorragende Sendungen wie z.B. das Chiemgauer Volkstheater (siehe Video unten) aus dem TV-Programm streicht, ist ja auch ein Trauerspiel!
Ja, das hab ich als kind auch immer gern geguckt. Dafür gibt's ja jetzt "fack ju göhte teil 3"
Langsam bekomme ich echt tierischen hass auf diese politiker die unser land kaputt machen.
Wenn deutsche Kinder sich untereinander in einer Mischung aus arabisch und englisch unterhalten mit ein paar deutschen Wörtern dann ist schon eine bundesrechtliche Regelung nötig.