Wieso verdunstet Öl nicht bzw. sehr langsam?

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Flüssigkeiten brauchen Energie um den anderen Agregatzustand zu erreichen.

Bei Wasser ist die Energie gering. Die Braunsch'e Bewegung ist nicht gleichmäßig. Manchmal ist ein Wasserteilchen ein vielfaches schneller als der Durchschnitt, andere dafür halt langsammer. Dieses besonders schnelle Wasserteilchen kann sich dann aus der Flüssigkeit lösen. Dann fehlt aber dessen Wärmeenergie im Rest des Wassers, denn wenn man die Spitzenwerte aus einer Statistik raus nimmt, sinkt der Durchschnitt. Das nennen wir "Verdunstungskälte".

Öl ist aber nicht so ein kleines, leichtes Molekül wie H2O, öl besteht aus teilweise recht langen Kohlenwasserstoffketten. Die sind viel schwerer, brauchen mehr Energie um zu verdunsten. Daher kann Öl in einer Pfanne oder Fritteuse viel heißer werden als Wasser!

Bei Öl müssen die Ölteichen richtig, richtig schnell sein und davon gibt es halt statistisch viel weniger, also verdunstet auch viel weniger.


Iamiam  07.05.2012, 12:20

DH! Noch ein Bild dazu: eine Erbse kannst Du leicht aus einem festeren Eintopf rauslöffeln, eine lange Nudel viel schwieriger, (da brauchst Du eine Gabel und Wickeltechnik). Die Nudel ist zwar je cm nicht fester gehalten, aber durch die Länge dann doch.
Nur Nudeln, die komplett an der Oberfläche liegen, gehen einigermassen gut raus. Wasser ist ein kleines Molekül (Erbse), Öl ein großes, langes (Nudel).
Versuch auch mal, Mikado zu spielen: mit Zündhölzchen und mit Armkettchen!

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Arrggh  07.05.2012, 12:40

DH, aber eins noch: Brownsche Molekularbewegung - der Mann war Engländer ;-)

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Der Siedepunkt von Speiseöl ist weitaus höher, als der von Wasser, daher verdunstet es nicht. Triolein beispielsweise (ein Triglycerid mittleren Molekulargewichts) hat bei 0,024 atm (Vakuum!) immer noch einen Siedepunkt von ca. 240°C, bei Atmosphärendruck könntest Du das Öl in Anwesenheit von Sauerstoff gar nicht zum Sieden bringen, es würde vorher oxidiert und abgebaut werden (--> Rauchpunkte von Öl)!


Arrggh  07.05.2012, 11:47

Ach ja - der Grund für den hohen Siedepunkt:

Zwar sind polare Wechselwirkungen (wie sie zwischen Wassermolekülen vorkommen) viel stärker, als unpolare Wechselwirkungen, wie sie zwischen Alkanen (und Alkylresten) herrschen, aber dadurch, dass (neben den polaren Wechselwirkungen im Bereich des Glycerins) drei lange Alkylreste pro Triglycerid vorhanden sind, ist die Summe der Wechselwirkungen weit größer, als beim Wasser.

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Verdunstung ist nichts anderes als eine Änderung des Aggregatzustandes von flüssig nach gasförmig, und dieser Verdunstung unterliegen auch Öle.

Allerdings nur in sehr geringem Maße, weil die chemische Bindung der Ölmoleküle sehr hoch ist.


Arrggh  07.05.2012, 11:32

"weil die chemische Bindung der Ölmoleküle sehr hoch ist."

Das hat mit chemischer Bindungsstärke nichts zu tun!

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Ich würde mal sagen, das liegt an der Höhe der Temperatur, bei der Öl vom flüssigen in den gasförmigen Zustand übertritt. Der liegt je nach Ölzusammensetzung wahrscheinlich recht hoch (160 Grad aufwärts?) und den muss es erstmal erreichen. Der Siedepunkt von benzin beginnt bei 25 Grad (glaube ich).

Einerseits die Viskosität und andererseits fehlt sämtliches Wasser.