Wieso sind Fixkosten auf lange Sicht variable Kosten?
Ich lerne gerade in VWL, dass bei der Kostenbetrachtung die Zeit eine wichtige Rolle spielt.
Ich verstehe nun aber nicht, warum Fixkosten langfristig als variable Kosten angesehen werden können.
Vielleicht kann mir da jemand helfen (evt. gerne mit Beispiel)
4 Antworten
Langfristig gesehen kann ich selbst eine Produktionshalle etc. verkaufen, dann fallen die Fixkosten nicht mehr an. Oder im Gegenteil, das Nachbargrundstück dazukaufen. Von Tag zu Tag macht das keinen Sinn, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt schon.
Fixkosten sind ja von der Produktionsmenge unabhängig und konstant.
Variable Kosten wachsen mit der Produktionsmenge.
Wenn also die Produktionsmenge sehr groß wird, werden die variablen Kosten ebenfalls sehr groß, die Fixkosten sind aber immer gleich → d.h. sie werden so klein, dass sie für die Gesamtkosten unbedeutend sind (ähnlich wie 1mm mehr oder weniger bei einer Strecke von zB 100m) und man sie deshalb ignorieren kann.
Andererseits ist ja einen Produktion auch einer bestimmten Kapazität unterworfen, das heißt irgendwann brauche ich eine 2. (3., 4. ...) Maschine wodurch zusätzliche Fixkosten anfallen → damit sind auch Fixkosten variabel (weil sie ja von der Anzahl der Maschinen abhängig sind).
Beispiel aus dem eigenen Betrieb hier:
Um die Jahrtausendwende war einigermaßen brauchbar schnelles Internet schweineteuer und nur über Geschäftskundenverträge zu bekommen. Die haben teilweise um die 1500 EUR/Monat gekostet. Also monatliche Fixkosten.
Ein paar Jahre später kam - durch mehr Wettbewerb - ein deutlich günstigeres Preissegment hinzu. Und auch die "normalen" DSL-Anschlüsse wurden immer schneller.
Also konnte man die alten Verträge kündigen und neue günstigere Verträge abschließen. Das gab dann zwar meist 1-2 Monate "Übergangszeit" mit überlappenden Verträgen (und damit sogar noch kurzfristigem Kostenanstieg). Aber am langen Ende liessen sich die Kosten damit auf unter 100 EUR/Monat reduzieren.
Naja, ich würde das eher im ersten Schritt mal mit einem Diagramm erstellen:
x-Achse: Monat/Jahr
y-Achse: Kosten im jeweiligen Monat
Und dann siehst Du halt eine Kurve, die im o. g. Praxisbeispiel irgendwo einen kleinen "Knubbel" nach oben hat (Umstellungsphase), anschließend einen steilen Kostenabfall quasi von einem Monat auf den nächsten.
Alternativ kann man auch die jährlichen Fixkosten betrachten. Da gibt es dann eine etwas geglättete Kostensenkung.
Kommt auf die Art an. Fixkosten können selbstverständlich auch über einen längeren Zeitraum variieren.
Selbst Investitionen, die man möglicherweise für Jahrzehnte rechnet, wie Grundstücke und Produktionsgebäude.
Heißt das, man summiert die teuren Monate mit den günstigeren, berechnet den Durchschnitt und dann wird aus zwei Fixkosten-Funktionen (einmal die teure, einmal die günstige) eine, die beide Zeiträume beinhaltet und dann als variabel angesehen wird?