wieso sagen fast alle "Alles wird gut" statt "Alles wird gut sein"?

8 Antworten

Streng genommen bedeuten diese beiden Sätze nicht genau dasselbe.

Im ersten Fall ist das Verb des Satzes "werden", und dieses Verb drückt einen Übergang, eine Entwicklung aus. Im zweiten Fall ist das Verb des Satzes "sein" im Futur, und das "sein" drückt eben keine Entwicklung aus, sondern eine zukünftige Tatsache.

Man kann aber aber Satz 1 auch als verkürzten Satz 2 auffassen, weil im Deutschen das "wird + Infinitiv-Futur" oft durch Präsens ersetzt wird.

"Werden" bedeutet "sich verändern". Die Entwicklung steckt im Verb.

"Alles wird gut" heißt, dass sich etwas zum Guten verändert (=Entwicklung). "Alles wird (am Ende) gut sein" ist eine Erfolgsprognose.

Das ist eben die deutsche Sprache. "Alles wird gut sein" ist geschriebenes Deutsch, während "Alles wird gut" gesprochenes Deutsch ist. Man sagt auch nicht "Morgen werde ich ins Kino gehen", sondern "Morgen gehe ich ins Kino". Das ist doch genau das Gleiche.

Das Präsens-Tempus kann im Deutschen auch Zukünftiges ausdrücken. Das Futur-Tempus muss nicht verwendet werden: Morgen kommt meine Schwester. In 20 Jahren ist China die stärkste Macht der Welt.

  • Er wird Koch bedeutet gleichzeitig, dass er den Beruf jetzt lernt und in Zukunft ausübt (= ausüben wird).

  • Es wird schön bedeutet gleichzeitig, dass sich das Wetter jetzt zu ändern beginnt und dann anders (schön) ist (= sein wird).

  • Alles wird gut bedeutet, das sich die Zustände ändern und irgendwann in der Zukunft alles gut ist (= gut sein wird )

Du sagst doch auch "es wird schön", wenn du hörst, daß morgen die Sonne scheint, oder?