Wieso kann ich keine Nähe zulassen, liebe aber dennoch Nähe?
Hallo,
ich habe ein Problem, was mich eigentlich schon lange begleitet und ich weiß selber nicht, was das ist und wie ich damit umgehen soll. Zweimal in meinem ganzen Leben (ich bin jetzt 16) ist mir das passiert und beim ersten Mal hat mich dieses Problem "kontrolliert". Und jetzt gerade stecke ich wieder in dieser Situation und ich möchte es nicht noch einmal vermasseln.
Bei mir ist das so, dass ich mich jeden Tag mit der Liebe beschäftige und es liebe, mir schöne Ereignisse oder Personen vorzustellen und quasi nur in diesem Traum lebe. Aber sobald es Wirklichkeit wird (Hände halten, kuscheln usw.), kriege ich so eine Angst, die einfach ganz plötzlich in meinen Kopf kommt und ich mache mir mit diesen ängstlichen Gedanken alles kaputt. Ich würde am liebsten einfach gehen und so tun, als wäre nichts gewesen, obwohl es so schön ist. Ergibt das Sinn? Plötzlich verachte ich alles, was in meinem Kopf aber so schön erscheint und gut läuft. Und es ist schwer, diese Gedanken einfach wegzudenken.
Was ist das und wie kann ich diese "Angst" besser unter Kontrolle kriegen und Nähe zulassen können? Kennt jemand von euch dieses Gefühl eventuell auch? Ich bräuchte ganz dringend einen Rat. 😬
Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!
Lg Louisa
4 Antworten
Die Frage ist wovor du genau Angst hast..
Angst vorm Kuscheln? Vorm Händchen halten? Oder Angst davor abgestoßen zu werden?
Sonst kann man dir nicht wirkliche Ratschläge geben..
Angst vor Nähe ist ein Phänomen, was gar nicht so selten vorkommt, Betroffene aber sehr belasten kann. Am schnellsten und effektivsten kann man diese Angst mit einem Therapeuten bearbeiten.
Weil ich dich nicht kenne, hoffe ich , du kannst folgende Mitteilung in den "richtigen Kanal" bekommen:
Ganz allgemein kann bei einer solchen Angststörung danach gefragt werden, ob die Person in ihrer Kindheit einen sexuellen Mißbrauch erleben musste.
Danke für die Antwort, aber in meiner Vergangenheit ist bei mir kein sexueller Missbrauch aufgetreten.
Vll. liegt bei Dir eine Bindungsstörung vor?
Menschen, die an einer Bindungsstörung leiden, möchten eine Bindung eingehen, aber sie können es nicht.
Die Ursachen der Bindungsstörung liegen in der Kindheit begründet.
Man unterscheidet zwischen der reaktiven Bindungsstörung im Kindesalter und der Bindungsstörung des Kindesalter mit Enthemmung.
Hier sind die jeweiligen Symptome, der zwei verschiedenen Formen:
F94.1 Reaktive Bindungsstörung des Kindesalters;
Störungen der sozialen Funktionen:
- Abnormes Beziehungsmuster zu Betreuungspersonen mit einer Mischung aus Annäherung und Vermeidung sowie Widerstand gegen Zuspruch,
- Eingeschränkte Interaktion mit Gleichaltrigen,
- Beeinträchtigung des sozialen Spielens,
- Gegen sich selbst und andere gerichtete Aggression
Emotionale Auffälligkeiten:
- Furchtsamkeit,
- Übervorsichtigkeit,
- Unglücklichsein,
- Mangel an emotionaler Ansprechbarkeit,
- Verlust/Mangel an emotionalen Reaktionen,
- Apathie,
- „frozen watchfulness“ („eingefrorene Wachsamkeit“)
F94.2 Bindungsstörung des Kindesalters mit Enthemmung;
Störungen der sozialen Funktionen (hierbei sind die ersten vier identisch mit denen des Typs F94.1):
- Abnormes Beziehungsmuster zu Betreuungspersonen mit einer Mischung aus Annäherung und Vermeidung sowie Widerstand gegen Zuspruch,
- Eingeschränkte Interaktion mit Gleichaltrigen,
- Beeinträchtigung des sozialen Spielens,
- Gegen sich selbst und andere gerichtete Agressionen
Zusätzlich zum Typ F94.1 können beim Typ F94.2 die folgenden Symptome auftreten:
- Nicht-selektives Bindungsverhalten mit wahlloser Freundlichkeit und Distanzlosigkeit
- Gleichförmige Interaktionsmuster gegenüber Fremden,
- Inadäquate Reaktionen auf Beziehungsangebote von Bezugspersonen
Ich rufe hier nicht zur Selbstdiagnostizierung auf. Nur professionelle Fachkräfte, können eine klinische Diagnose stellen. Die Informationen, die ich Dir darlege, sind lediglich ein Richtwert, an dem Du eine Vermutung festellen kannst, um - solltest Du daran leiden, oder die Schwieriegkeiten über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, Dich an Psychologen/Psychotherapeuten/Psychiater wenden kannst, sollte Bedarf bestehen.
Tut mir leid, dass ich Dir nicht wirklich helfen kann, aber das was Du beschrieben hast, hat mich an dieses Störungsbild erinnert (es ist nur pathologisch, solltest Du unter den Einschränkungen o.ä leiden).
Danke für deine Antwort, aber ich denke jetzt nicht, dass mir so ein Störungsbild vorliegt. 😅