Wieso ist Faust (Goethe) so beruehmt?

7 Antworten

Hi :)

Faust wird als "das deutsche Drama schlechthin" bezeichnet. Es hat eine sehr tiefgründige Sprache und ist einfach nunmal ein Meisterwerk.

Es geht in dem ersten, von dir glaube ich hier beschriebenen Teil um einen Wissenschaftler namens Heinrich Faust, der sehr ehrgeizig ist und nicht fähig, sein Leben zu genießen.

Deswegen schließt er einen Pakt mit dem Teufel Mephistopheles und (wie meistens) überlässt er diesem seine Seele, mit der Bedingung, dass dieser ihm Hilft, das Glück im Leben zu finden.

Jedenfalls trinken dann er und ein paar Gesellen von einem Wein, der bewirkt, dass sie, je mehr sie trinken, das Verhlaten von Tieren annehmen, die die damaligen Idealen verspotten, wie Kirche, den Menschen und die Liebe.

Dann überredet der Teufel Faust dazu, einen Zaubertrank einzunehmen, der ihn begehrenswert macht. Dann trifft Faust (wie könnte es anders sein) auf ein Mädchen, findet diese toll und verlangt vom Teufel sie zu seiner Geliebten zu machen.

Der Teufel verhilft Faust zur Liebe des Mädchens, und dann wird Faust klar, dass er von Mephistopheles abhängig geworden ist, wird vom Teufel jedoch wieder zu dem Mädchen geleitet, was dazu führt, dass Faust ihr ein Schlafmittel zusteckt, was sie ihrer Mutter bringen soll, wei, es ihr angeblich helfen soll, jedoch ist es tödlich und die Mutter stirbt.

Das Mädchen macht sich Vorwürfe, geht zu ihrem Bruder, der will sich an Faust rächen, wird jedoch aufgrund seines plötzlich erlahmten Armes von Faust, der vom Teufel angefeuert wird, erstochen.

Nun fliehen Faust und der Teufel, das Mädchen bleuibt bei ihrem Bruder zurück.Das Mädchen findet heraus, dass sie schwanger ist, tötet das Neugeborene, was Faust herausfindet (ich weiß nicht mehr wo und wann, ist ja nicht wichtig) und das Mädchen ist zum Tode verurtelt worden.

Faust gibt dem Teufel die Schuld an dem Unglück, dieser streitet alles ab, Faust will das Mädchen befreien und bittet den Teufel abermals um Hilfe.

Faust gelingt es in den Kerker von dem Mädchen zu kommen und will sie befreien, allerdings wendet diese sich zu Gott und wird von ihren Sünden befreit. Wieder fliehen Faust und der Teufel.

Im zeiten Teil erwacht Faust aus einem Zauberschlaf (ich weiß nicht mehr wie er da überhaupt reingekommen ist), kommt irgendwann irgendiwe auf die Idee die schöne Helena aus der Unterwelt zu befreien, doch der Teufel kann ihm dabei nicht helfen.

Jetzt holt sich Faust bei Wagner, einem ehemaligen Famulus von Faust (das ist, glaube ich einfach nur sein Diener) zu sich, der ihm hilft mit dem Teufel nach Troja zu kommen, wo sie Helena treffen. Sie bekommen einen Sohn, dieser als junger mann stirbt. Helena folgt dem Geist und verlässt Faust.

Die Kleidung, die sie zurücklässt, verwandelt sich in Wolken und Faust verhilft dem Kaiser zum Sieg. Er erhält nun das Wattland und legt dort Sümpfe trocken, um aus ihnen Kulturland zu schaffen.

Eine Hütte, indem ein Ehepaar lebt, steht im Weg und Mephistopheles setzt sie in Brand, wobei das Ehepaar stirbt. Faust entsagt sich dem Teufel und stirbt an Altersschwäche (so wie ich es verstanden habe).

Er ist nun blind und alt und erkennt, dass seine Aufgabe der Gemeinschaftsdienst und das Wohl seiner Mitmenschen ist.

Dadurch verliert der Teufel den Besitz über ihn, Faust wird im Himmel erlöst und vom Mädchen aus dem ersten Teil in das Reich der Seligen geleitet.

Ich finde den zweiten Teil sehr verwirrend, aber Goethe aht ihn schließlich ein Jahr vor seinem Tod geschrieben.

 Ich hoffe, ich konntedir deine Frage beantworten und du hast nun verstanden, was so faszinierend an Faust ist. Er zieht das Mädchen nicht in den Abgrund, sie wählt ja das Licht statt den Schatten.

 In Faust geht es um Selbstfindung, den Sinn des Lebens (teilweise) und um Sünden, viel Drama, Liebe und Aufopferung, wie ich finde.

Ich empfehle dir sehr es zu lesen (wenn du es noch nicht getan hast) :)

LG


DarcVader 
Beitragsersteller
 30.04.2016, 09:30

danke :) , super ausführliche Antwort .den zweite Teil habe ich noch nicht gelesen :) werde ich auch noch wohl 

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Nijimoneko  02.05.2016, 20:51
@DarcVader

Bitte und danke :) Les es, vielleicht gefällt er dir ja. Es lohnt sich auf jeden Fall ältere Stücke zu lesen, finde ich, obwohl die Sprache manchmal verwirrend sein kann. Es ist immer eine tolle Leseerfahrung und wenn man sich für Texte interessiert, sehr interessant.

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Ich fand Faust inhaltlich jetzt auch nicht so berauschend, aber so weit ich weiß ist Faust Goethes Lebenswerk und möglicherweise aus diesem Grund so wichtig.

Da er solange daran gearbeitet hat, ist Faust auch nicht nur einer Epoche zuzuordnen.

Nun ja, inhaltlich mag es für dich nicht wichtig erscheinen; die Form allerdings ist ausschlaggebend. Goethe vereint schreibstile verschiedenere Epochen und verknüpft somit Ansichten vieler verschiedener Menschen.
Der Inhalt ist auf eben diese Epochen (Klassik vor allem in faust2)  Sturm und Drang und Romantik "angepasst".
In der Schule wird es vermutlich gelesen, um Epochen damit zu verbinden und die altertümliche Sprache kennenzulernen, dadurch, dass viele Schüler dieses Buch lesen mussten gewinnt es an Bekanntheit...


DarcVader 
Beitragsersteller
 29.04.2016, 23:56

Nein es ist das meist rezipierte deutsche Werk. Aber fuer mich ist es inhaltlich leer in Gegensatz zu vielen anderen Werken. Und da kann die Form doch nicht ausschlaggebend sein. Zumindest fuer mich 

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DarcVader 
Beitragsersteller
 30.04.2016, 09:31
@HansH41

ja mir gefeallt es anscheinend einfach nicht xD 

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"Es ist das Schlüsselwerk für den deutschen Geist".

"wie meinst du das ?"

DarcVader, das hat dir Nijmoneko bereits beantwortet. Besser als er, kann ich das auch nicht.

Es  ist das Streben nach Wissen, nach Erkenntnis, das typisch deutsch ist (Dichter und Denker), zumindest wird uns das im Ausland nachgesagt. Und zugleich das Stoßen an Erkenntnisgrenzen und menschliche Fehler.

Es gibt ja noch den Urfaust, der gefällt mir am besten.

Faust 2 ist schwierig. Hier manipuliert - meiner Deutung nach - Goethe bereits mit der Austauschbarkeit von Raum und Zeit. Wenig später macht das auch Wagner - lange bevor die Physik das formulierte.

Seltsam, mir fallen ständig Passagen aus "Faust" ein, obwohl meine Schulzeit sehr lange zurückliegt.

"Es irrt der Mensch, solang er strebt".

"Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor".

"Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen".

"Mein schönes Fraulein, darf ich's wagen, mein Arm und Geleit Ihnen anzutragen?                                                     Bin weder Fräulein weder schön, kann ungeleitet nach Hause gehen":



DarcVader 
Beitragsersteller
 30.04.2016, 10:18

Allwissend bin ich nicht doch viel ist mir bewusst.  :) ja manche Aussagen sind sehr ein praegsam. Achso erst recht Heute sehe ich darin nicht mehr den deutsche Geist. Niemand bringt in der Literatur in Deutschland bedeutende Werke heraus. Das Streben ist fuer mich auch nicht nur typisch deutsch 

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HansH41  30.04.2016, 10:25
@DarcVader

Vergleiche mal Faust mit Shakespeare. Shakespeares Dramen sind packend, eine Wucht. Aber eigentlich nur Erzählungen von Handlungen. Goethe bohrt tiefer.

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DarcVader 
Beitragsersteller
 30.04.2016, 10:36
@HansH41

Findest du ? Ich mag Shakespeare lieber. auch finde ich nicht das Goethe tiefer bohrt. fuer mich ist nur Faust schwerer zu verstehen als Shakespeare Werke

Bei Shakespeare habe ich aber auch mehr komoedien gelesen und mich weniger den historischen spielen oder tragoedien beschaeftigt

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Man findet auf jeder zweiten Seite "Geflügelte Worte" der deutschen Sprache.

Wenn ich zum Fenster rausschaue, dann fällt mir ein (auswendig):

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche

durch des Frühlings holden belebenden Blick.

Im Tale grünet Hoffnungsglück.

Der strenge Winter in seiner Schwäche

zog sich in raue Berge zurück."