Wieso hat Amerika so kranke Waffengesetze?

6 Antworten

Die Waffengesetze in den Staaten unterscheiden sich kaum von den Deutschen. Auch dort musst du zuverlässig sein (darfst also keine Vorstrafen haben etc.).
Was dort schneller geht ist die Personenüberprüfung, die der Händler anleiert und innerhalb einiger Stunden bis einigen Tagen eine Rückmeldung (yes or no) bekommt. Was anders ist: Selbstschutz ist dort ein anerkannter Grund um eine Waffe zu erwerben.

Teilweise sind die Waffengesetze dort sogar strenger als in Deutschland. Wenn hierzulande zwei Berechtigte eine Waffe verkaufen bzw. kaufen wollen können die dieses Geschäft miteinander abwickeln, jeder geht mit den Unterlagen und seiner WBK zu den zuständigen Waffenbehörden, der Verkäufer lässt die Waffe austragen, der Käufer sie entsprechend eintragen und das war's. DAS geht in den Staaten so nicht. Wenn die das dort machen wollten bräuchten sie einen Zwischenhändler, der das Geschäft als Treuhänder abwickelt, also vom Verkäufer die Waffe ankauft und dem Käufer dann verkauft. Eine direkte Weitergabe zwischen Privatpersonen ist dort nämlich illegal.

Und: Sooo schwer ist ein legaler Schusswaffenerwerb in Deutschland nun auch nicht. Werde Mitglied in einem Schützenverein, schieße dort 12 Monate mit erlaubnispflichtigen Schusswaffen, führe darüber ein Schießbuch, damit der Verband dir bestätigt, dass du ein vom Gesetz anerkanntes Bedürfnis hast, absolviere einen Sachkundelehrgang, bestehe die Prüfung, kaufe einen Waffenschrank und dann geht das los mit dem Waffenkauf.
Funktioniert natürlich nur, wenn du keine Vorstrafen hast, aber grundsätzlich ist das gar kein Problem mit dem Waffenerwerb. Anders als angenommen ist eine Erlaubnispflicht ja kein Verbot sondern eben ein Recht, was eben an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Fnkid123 
Fragesteller
 12.05.2024, 23:40

Danke für deine lange und hilfreiche Antwort ich habe eine Anzeige wegen Beleidigung darf ich trotzdem eine Waffen haben?

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LordofDark1981  12.05.2024, 23:44
@Fnkid123

Eine Anzeige ist keine Verurteilung. Wenn diese dann entsprechend heftig ausfällt war's das. ab 60 Tagessätze ist für 5 Jahre die (Regel-) Zuverlässigkeit nicht mehr gegeben und damit gibt es keine Erlaubnis und bereits erteilte werden auch widerrufen.

Mal davon ab, dass du mit 16 gar keine Chance hast. Mindestalter 18 und für bestimmte Kaliber sogar 21. Und einfach mal so kaufen geht auch nicht. Du bekommst eine für den gewünschten Zweck geeignete Waffe zugestanden und kannst genau diese dann erwerben. Und die hat dann außer zum vom Bedürfnis gedeckten Zweck auch im Waffenschrank zu verbleiben. Einfach mal damit draußen rumrennen, geschweige denn im Garten rumballern ist nicht. Wer das tut verliert ganz schnell seine Berechtigung wieder und dann ist das Ding sofort weg - und die weiße Weste gleich mit, weil das daraus resultierende Strafverfahren dann heftig wird.

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LordofDark1981  12.05.2024, 23:54

Übrigens: Wenn du ein Land suchst, in dem im Verhältnis zur Einwohnerzahl noch mehr Schusswaffen in Privathaushalten zu finden sind: SChau dir mal die SChweiz an. Dort gilt allgemeine Wehrpflicht und jeder ehemalige Militärangehörige nimmt seine Waffe nebst Munition mit nach Hause.

Das Amokthema ist also kein Waffenproblem sondern ein Gesellschaftsproblem.

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Das hat mit der Geschichte zu tun und damit das das Recht Waffen zu tragen in den USA in der Verfassung verankert ist. Und dann kommt das Problem, das libarale Waffengesetze wie Drogen abhängig machen.Es ist nicht so leicht davon wieder wegzukommen. Denn wenn man Waffengesetze verschärft, führt das dazu, das der brave Bürger seine Waffe abgibt, Kriminelle aber nicht.

Woher ich das weiß:Recherche

In den USA kann man zwar ueberall Waffen kaufen, aber man braucht dafuer ein einwandfreies polizeiliches Fuehrungszeugnis. Dann gibt es verschiedenen Staaten verschiedene Waffengesetze. Nicht in allen Staaten darf man eine Waffe offen tragen. Dann gibt es Staaten, die den Einsatz von toedlichen Waffen akzeptieren, wenn Jemand versucht ins Haus einzudringen, und in anderen Staaten darf man die Waffe nur zur Selbstverteidigung nutzen.

Amoklaeufe, z.B. an Schulen werden haeufig mit Papa's Waffe vollfuehrt, der diese nicht ordnungsgemaess verwahrt hat. Dasselbe gilt fuer leichtsinnige Muetter die ihre offene Handtasche mit einer Waffe und Kleinkind gemeinsam im Einkaufswagen kutschieren.

Wenn ein ehemals unbescholtener US Buerger eine Waffe legal erworben hat, kann dieser jederzeit in eine psychische Ausnahmesituation geraten und sinnlos damit rumzuballern.

Wer in DE oeffentl. eine Waffe mit sich fuehren darf, ist mit Sicherheit irgendwo geregelt, und nicht wie in einigen US Staaten jedem Privatbuerger erlaubt.

Es ist eine Frage der Einstellung und Geschichte. Die Möglichkeit jederzeit eine Waffe tragen zu dürfen wird von vielen Einwohnern als Zeichen von Unabhängigkeit und Freiheit gewertet. Zudem wird mit dem Besitz einer Waffe Sicherheit und Schutz verbunden, auch wenn dies ganz klar ein Fehlschluss ist. Weiterhin hat die USA eine sehr starke Waffenlobby, die NRA, die National Rifle Assoziation. Um in den USA eine Waffe zu kaufen gibt es deswegen praktisch keine Hindernisse, wohingegen man hier erst einmal die Notwendigkeit eines privaten Waffenbesitzes nachweisen muss.

Um es dir zu verdeutlichen kannst du es mit der deutschen Freiheit auf der Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung zu fahren vergleichen. Stell einmal die Frage nach einer Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit und hör dir danach den Aufschrei an. Dann kannst du es ungefähr nachvollziehen.


siceripos  13.05.2024, 00:45
Zudem wird mit dem Besitz einer Waffe Sicherheit und Schutz verbunden, auch wenn dies ganz klar ein Fehlschluss ist.

Zahlreiche Fälle erfolgreicher Selbstverteidigung mit Schußwaffen jedes Jahr in den USA ( wobei oft nicht einmal gezielt geschossen werden muß...) sagen da aber was anderes....

Und sogar im kleinen Österreich gibt es jedes Jahr zumindest ein paar Fälle erfolgreicher Selbstverteidigung mit legalen Schußwaffen, einfach weil der Erwerb zur Selbstverteidigung im Gegensatz zu Deutschland dort ein anerkanntes Bedürfnis ist. Und ganz ohne tägliche Blutbäder, oder wilden Schießereien wegen Belanglosigkeiten...😉

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Siebenzwerge123  13.05.2024, 02:49
@siceripos

Trotzdem sorgt das Vorhandensein einer Schusswaffe auch für die Möglichkeit davon Gebrauch zu machen. Und sorgt vor allem dafür, dass diese Gewalt erwidert wird. Es ist ganz einfach eine sich selbst steigernde Spirale von Gewalt. 2022 gab es fast 45000 Tote allein durch Schusswaffen. Zum Vergleich, in Deutschland gab es im selben Jahr nur knapp 4500 Fälle von "Schussabgaben", also nicht einmal Tote. Bei einer Bevölkerung, die in den USA nur knapp das vierfache beträgt. Die Hemmungen eine Schusswaffe einzusetzen sinken nun mal drastisch wenn ich davon ausgehe, dass der Andere auch schießt.

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siceripos  14.05.2024, 01:00
@Siebenzwerge123
Trotzdem sorgt das Vorhandensein einer Schusswaffe auch für die Möglichkeit davon Gebrauch zu machen.

Die Möglichkeit zu haben, etwas zu tun und es dann tatsächlich auch umzusetzen sind zwei deutlich verschiedene Paar Schuhe. Friedfertige Menschen werden nicht einfach deshalb zu gewaltbereiten-, weil sie erleichterten Zugang zu Schusswaffen bekommen.

Wäre dem nicht so, gäbe es in den Gesellschaftsgruppen die aktuell Zugang zu erlaubnispflichtigen Schusswaffen haben eine deutlich höhere Quote schwerer Straftaten, als im Rest der Bevölkerung. Das Gegenteil ist aber der Fall.

Und um ein weiteres Mal das Beispiel Österreich zu bemühen...: das Land hat ein deutlich liberaleres Waffengesetz als Deutschland ( sprich bestimmte scharfe Schusswaffen sind ohne weitere Erlaubnis zu erwerben ), ohne dass dies eine erkennbare Erhöhung der Kriminalität zur Folge hätte. Tatsächlich ist die Kriminalitäts- und Mordrate in Österreich sogar niedriger als in Deutschland.

2022 gab es fast 45000 Tote allein durch Schusswaffen.

Diese Zahl stellt eine gezielte Manipulation dar, weil nämlich der Sammelbegriff gezielt so gewählt wurde, dass eine möglichst hohe- und somit bedrohliche Zahl herauskommt, obwohl es sich um Opfer völlig verschiedener Sachverhalte handelt.

So sind in dieser Zahl z.B. Selbstnorde mit enthalten, womit im Zusammenhang der Diskussion um US Waffengesetze quasi so getan wird, als hätte es diese Selbstmorde nicht gegeben, wenn denn keine Schußwaffe zur Hand gewesen wäre. Natürlich ist das Quatsch, denn die USA haben ähnliche Selbstmordraten wie andere westliche Industrienationen, nur dass sich in Frankreich, Deutschland oder GB die Leute eben eher aufhängen, vor den Zug werfen oder Tabletten schlucken, anstatt sich zu erschießen.

Und auch ca. 1200 Personen die in den USA jedes Jahr von Polizisten erschossen werden gehören in eine statistische Gruppe, die das Problem mit angeblich zu liberalen Waffengesetzen belegen soll nicht hinein, genau so wenig wie Straftäter, die in Fällen erfolgreicher Selbstverteidigung getötet wurden, oder die zahlreichen Opfer von Schießereien im Gang- und Drogenmilieu.

Niemand streitet ab, dass die USA ein Problem mit Schußwaffenkriminalität haben, aber die Gangschießereien in Großstädten bekommt man sicher nicht in den Griff, indem man dem Farmer in Idaho den Besitz einer Waffe zur Selbstverteidigung erschwert. Die USA haben in vielen gesellschaftlichen Bereichen massive Probleme, die hohe Schußwaffenkriminalität ist aber der Beleg dafür, nicht der Grund.

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Siebenzwerge123  14.05.2024, 07:35
@siceripos

Sehe ich das nach deinen Ausführungen richtig, dass du es befürwortest, dass auch hier jeder eine Schusswaffe tragen darf? Denn die scheinen ja nicht das Problem darzustellen. Im Zuge eines Mass shootings schlugen Trump und NRA damals vor, dass man den ständigen Amokläufen doch damit begegnen soll, dass in Zukunft auch die Lehrer bewaffnet werden. Da ist doch etwas mit der Grundeinstellung nicht richtig. Dass der Farmer in Idaho wegen Bären eine Schusswaffe besitzen sollte ist ja durchaus in Ordnung. Im Zuge des Mass shootings an der Columbine Highschool hat Michael Moore den Film Bowling for Columbine veröffentlicht. Dort klingt das Ganze ein wenig anders, als du es darstellst. Ich werde mir jetzt nicht nochmal den ganzen Film anschauen, habe auch nicht mehr die genannten Zahlen im Kopf, aber dort klingt es ganz anders.

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Du kommst in Amerika schon mal überhaupt nicht leicht an eine Waffe, dazu müßtest Du legal resident sein. Es gibt 50 Bundesstaaten und ebensoviele Waffengesetze, von denen einige noch strenger sind, als unseres hier in Deutschland.

Warum die Amerikaner so leicht an Waffen kommen? Weil das recht, eine Waffe zu besitzen, in der amerikanischen verfassung verbrieft ist, im Second Amendment to the United States Constitution.
Die Pflicht im Ernstfall einer wehrhafte Miliz aufstellen zu können, gibt das recht dazu Waffen zu besitzen.

Ja, selbstverständlich darf man hier in Deutschland eine Waffe führen, sofern man die dafür erforderliche waffenrechtliche Erlaubnis besitzt (Waffenschein, Jagdschein). Das gilt aber nur für Schusswaffen. Hieb- und Stoßwaffen dürfen grundsäzlich nicht geführt werden.


LordofDark1981  12.05.2024, 23:41

Waffenscheine bekommen in Deutschland aber nur sehr sehr wenige und das ist immer an bestimmte Voraussetzungen gebunden (erhöhte Gefährung gegenüber der Durchschnittsperson, die sich durch eine Schusswaffe tatsächlich verringern lässt).
An und für sich ist die Trageberechtigung aus einem Waffenschein tatsächlich hauptsächlich für Geldtransporteure möglich und DANN auch an die Dienstausübung gebunden.

Ein Jagdschein berechtigt zum Führen ja nur innerhalb des Jagdreviers während der Jagdausübung.

Grundsätzlich hast du natürlich Recht, aber deine etwas sehr pauschale Antwort vermittelt, dass man einfach mal eben losrennt und dann die "Pumpe" am Gürtel tragen darf. DAS ist gerade nicht der Fall, Waffenscheine außerhalb Dienstlicher Bedürfnisse für Sicherheitspersonal sind die absolute Ausnahme und selbst derart gefährdete Personen müssen sich meistens eines Personenschützers bedienen und bekommen - weil das eben möglich ist - keine eigene Berechtigung.

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ichweisnix  13.05.2024, 08:47
Ja, selbstverständlich darf man hier in Deutschland eine Waffe führen, sofern man die dafür erforderliche waffenrechtliche Erlaubnis besitzt

Nur bekommt man die Erlaubnis, also den echten Waffenschein in Deutschland nur in absoluten Ausnahmefällen.

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