Wie werden die Bahnsteige an Bahnhöfen nummeriert?

6 Antworten

Nehme ich unser kleines Lengerich (i.W.). Es gibt 6 durchfahrfähige Gleise und Rangiergleise. 1-3 Haben Bahnsteige, 4-6 werden für Güterzüge genutzt, die in Lengerich enden oder eingesetzt werden. Je Richtung dürfen 5 Gleise befahren werden, weil an Gleis 1 und 3 nur in deren Hauptfahrrichtung das Abschlusssignal aufgestellt ist. In der Verlängerung zu den Gleisen 4-6 liegt in Richtung Norden ein etwa 350 Meter langes Ausziehgleis, über das die Kalksteinzüge von Gleis 5 auf den Rangierbahnhof bewegt werden. Dieser Bereich wird nur noch von den Industrieloks befahren und hat, wie das Ausziehgleis keinen Fahrdraht. 4 ehemalige Zusammenstell- und Rangiergleise wurden in den letzten 20 Jahren abgebaut. Verbindungen gibt es noch zum Zementwerk, dass eben Kalkstein braucht und eine Regionalbahn, die derzeit in Teilstücken wieder hergerichtet wird. Daraus ergibt sich, dass dieses Lengerich streng genommen 3 Bahnhöfe hat. Lengerich (Hohne)= DB, Lengerich Postbhf. Gegenüber der DB und im Innenstadtbereich Lengerich Stadt. Beide findet man aber nicht im DB - Kursbuch.

du hast da schon richtig recherchiert. Die durchgehenden Gleise werden meistens vom Bahnhofsgebäude aus fortlaufend nummeriert. Häufig wurden in größeren Bahnhöfen irgendwann mehr Bahnsteige gebaut, sodass dadurch manchmal Gleise verschwanden. So gibt es in Kaiserslautern Hbf nicht die Gleise 6, 7 und 9.

Kopfgleise in Durchgangsbahnhöfen werden häufig mit zweistelligen oder dreistelligen Nummern nummeriert. So gibt es Kaiserslautern Hbf die Gleise 39-45.

Oft hat das auch andere Gründe. In Trier Hbf gibt es z. B. die Gleise 10-13. Dies liegt daran, dass es früher zwei Hauptbahnhöfe gab: Trier links der Mosel (heute Trier-West) und Trier rechts der Mosel (heute Hbf). Zur Unterscheidung wurden Ersterem einstellige und letzterem zweitstellige Nummern gegeben.

Du schreibst ja schon richtig von der Gleis-Nummerierung und nicht von der Bahnsteig-Nummerierung. In der Schweiz z-.B. und früher auch in Deutschland und Österreich wurden in Personen-Bahnhöfen die Bahnsteige durchnummeriert, schon brav mit 1 beginnend.

Heute stehen aber nicht mehr die Nummer des Bahnsteiges, sondern die Nummer des Gleises des jeweiligen Bahnhofs aus dem kompletten Gleisplan an den Bahnsteigen. Und in diesem Gleisplan werden eben auch Abstellgleise, Ausweichgleise im Weichenfeld, einfach im Bahnhof durchlaufende Gleise ohne Bahnsteig und den Bahnhof umgehende Gleise mitgezählt. Und so kommt man dann z.B. auf 35 Gleise und mehr im Gleisplan. Diese Gleisnummern gehen dann auf der Strecke dann auch weiter, sodass der nächste Haltepunkt, obgleich er nur 2 Bahnsteige hat, dann die Gleisnummern 34 und 35 haben kann.

Das hat vornehmlich historische Gründe.

Geh' einfach mal davon aus, dass die Bahn bis in die 90er hinein damals ein regionaler Flickenteppich war, was die Betriebssteuerung anging. Es gab damals Eisenbahndirektionen in verschiedenen Regionen Deutschlands, und dann jeweils darunter organisatorisch die kleinräumigeren Strukturen. Und auf der Ebene der kleinräumigen Strukturen (z. B. "1 großer Bahnhof plus alles 10 km drumherum") gab es dann unterschiedliche Philosophien, wie diese organisiert wurden.

Zwar galten damals in den betriebskritischen Fragen auch schon deutschlandweit einheitliche Richtlinien. Aber bei so Fragen, ob ein Bahnhof sowohl "interne" als auch "zum Fahrgast sichtbare" Gleisnummern hat, ging die Herangehensweise auseinander. Führt z. B. zu so ulkigen historischen Konstruktionen, dass der Vorortbahnhof Dortmund-Kurl mit Gleisen 901 und 902 daherkommt (ist das heute immer noch so? oder hat das mal jemand "normal" benannt?).

Manchmal hat man in Bahnhöfen auch explizit zwecks Fahrgastfreundlichkeit gruppiert, z. B. Frankfurt/M: Gleise 1 bis 24 oben, Gleise 101-104 im S-Bahn-Tunnel unten.

Wieder andere Bahnhöfe hat man sachlich gruppiert, z. B. Altenbeken. Ehemalige Hauptdurchgangsgleise 1, 2 auf der einen Seite des Empfangsgebäudes, 11 auf der anderen Seite des Gebäudes, 21/22 am Bahnsteig daneben, 31-34 die vier Bahnsteige im "Kopfbahnhof-Stil".

dazu darfst du gerne eine Mail bzw. ein Schreiben an DB schicken. 
glaube nicht, dass jemand eine plausible Erklärung dafür hat. Und es hat bestimmt mit irgendwelchen inneren Regeln der DB zu tun


Erik0701 
Beitragsersteller
 13.05.2017, 15:28

ok

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