(Bild: fnp.de)
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"Für seine Rückkehr gab es monetäre Gründe"
Stefan Raab: Mit 57 Jahren macht er plötzlich wieder Fernsehen – obwohl er fast ein Jahrzehnt von der Bildfläche verschwunden war. (Quelle: RTL / Raab Entertainment)
Stefan Raabs Comeback wirft Fragen auf. Wird RTL mit dem Millioneninvestment wirklich Erfolg haben – oder ist das Risiko zu hoch? Ein Experte äußert sich deutlich.
Erst dieser Samstagabend vergangene Woche: Stundenlang zögert RTL das "Comeback des Jahres" heraus – und dann lässt sich Stefan Raab ein drittes Mal von Regina Halmich im Boxring vermöbeln. Anschließend verkündet der ehemalige "TV total"-Erfinder und Dauerunterhalter von ProSieben seine Rückkehr ins Mediengeschäft: Künftig ist er wieder wöchentlich mit einer Show zu sehen, auf dem Streamingdienst RTL+.
Doch was er dort macht, wirkt alles andere als innovativ. Der 57-Jährige zeigt hauptsächlich Altbekanntes. Was erhofft er sich davon, nachdem er neun Jahre lang fernab der Öffentlichkeit seinen Ruhestand genossen hat? Und warum zahlt RTL dafür kolportierte 90 Millionen Euro? Medienexperte Christian Richter hat dazu eine klare Meinung.
t-online: Stefan Raab und RTL wollen im Streamingbereich und gegen Bezahlung von mindestens sechs Euro monatlich Zuschauer locken. Herr Richter, klingt das vielversprechend?
Christian Richter: Das erklärte Ziel der RTL-Geschäftsführung besteht darin, neue Abonnements für den Streamingdienst RTL+ herbeizuführen. Das ist deswegen nötig, weil sowohl die Sehbeteiligungen als auch die Werbeeinnahmen des klassischen Fernsehens mit einem linearen Programm seit Jahren rückläufig sind. Gerade jüngere Generationen nutzen eher On-Demand-Angebote oder Streamingplattformen. Die Investition von RTL in seinen Streamingdienst RTL+ ist die Antwort auf diese Entwicklung und der Versuch, das bisherige Geschäftsmodell zukunftsfähig zu machen.
Aber warum Raab?
Es zeigte sich in der Vergangenheit, dass vor allem bekannte und vertraute Marken oder Personen eine größere Zugkraft entfalten als neu entwickelte Inhalte. Daher setzte in den USA der Konzern Warner bei der Einführung seines neuen Dienstes HBO Max auf die Sitcom "Friends", sicherte sich die Rechte an der Serie und gab ein Reunion-Special mit der originalen Besetzung in Auftrag. Die Rückkehr von Stefan Raab ist das deutsche Pendant zur lang erwarteten "Friends"-Reunion in den USA.
RTL feiert den Start bereits als großen Erfolg. Sehen Sie das genauso?
Der Einstand verlief zunächst erfolgreich. Nach der ersten Ausgabe von "Du gewinnst hier nicht die Million" sollen laut RTL rund 73 Prozent der neu abgeschlossenen Abos auf ihn zurückzuführen sein.
Also Ziel erreicht?
Abwarten. Die Herausforderung besteht nun darin, die neuen RTL+-Kunden und Kundinnen dauerhaft zu binden. Ob dafür eine rückwärtsgewandte wöchentliche Show ausreicht, bleibt fraglich.
Stefan Raab war nie ein politischer Kommentator wie Harald Schmidt, kein deutscher John Oliver, wie es Jan Böhmermann sein will: Für was steht Raab?
Bereits im Jahr 2006 wurde eine Befragung unter jungen Erwachsenen durchgeführt. Sie war zwar nicht repräsentativ, ist aber dennoch recht aufschlussreich. Sie ergab nämlich, dass im Gegensatz zu den anderen Befragten "TV Total"-Fans eine eher rechte und konservative Grundhaltung hatten. Sie bevorzugten demnach eher eine gesellschaftliche Schließung als Öffnung, eine Zurückhaltung staatlicher Einrichtungen sowie ein traditionelles Rollen- und Familienbild. Zugleich sollen sie von Eigenverantwortlichkeit sowie vom Leistungsprinzip überzeugt sein. Nur wer hart arbeitet, wird auch belohnt.
Was bedeutet das im Hinblick auf Raabs Wirken?
Raab gelingt es offenbar, diese Werte mit seinem provokanten Humor und seinen kompetitiven Wettbewerben effektiv zu bedienen. Hierfür leistet insbesondere seine Schadenfreude einen gewichtigen Beitrag, die sich oft gegen die Missgeschicke oder das Aussehen von sogenannten "normalen" Menschen richtet. Unter den "TV-Total"-Fans dominierte nämlich die Ansicht, dass Raabs "Opfer" selbst schuld an ihren Schwächen seien, weswegen sie auch nicht schützenswert seien.
Klingt nicht nach einem progressiven Weltbild …
Absolut. Stefan Raab steht für ein reaktionär-konservatives und leistungsorientiertes Wertebild. Anstatt Ungleichheit in der Gesellschaft zu adressieren, etabliert er mit dem Mittel der Schadenfreude ein Gefühl von eigener Überlegenheit und förderte damit die eigene Aufwertung.
"Mit Stefan Raab sind viele nostalgische Gefühle und romantisierte Erinnerungen an die eigene Jugend und Kindheit verbunden, die durch seine Rückkehr gezielt reaktiviert werden sollen."
Christian Richter
Den Rest müsst ihr leider im Artikel nachlesen. (Für den Rest ist kein Platz mehr)
| Artikel:
Stefan Raab: RTL mit Comeback im Risiko? Experte spricht Klartext (t-online.de)
| Frage:
Feierst du auch das Comeback von Stefan Raab?
Mit freundlichen Grüßen
Robin | TechBrain.