Wie viel Stress muss man ausgesetzt worden sein, um seine Universität verklagen zu können, oder gibt es einen anderen Weg?

3 Antworten

Ich kenne mich mit seiner Situation nicht so aus. Es klingt nicht so, als ob er ein Modul gemacht hat, denn da hat man Richtlinien, wie viel Arbeit in dem Modul verlangt werden darf.

Mit Überforderung umzugehen ist die Krux im Erwachsenwerden in der Uni: Entweder man findet Wege zur Entspannung und hat ein solides Zeitmanagement und zieht durch oder man nimmt sich zurück, macht so viel wie man kann und studiert dadurch aber länger. Ich bin der letztere Typ, da ich bei zu viel Stress im Eimer bin. Jetzt im Nachhinein juristisch vorzugehen klingt wie eine Rache-Aktion, da die beiden nicht mehr in einem Verhältnis sind. Ich würde es beruhen lassen und es als abgeschlossenes Kapitel betrachten. Ich hoffe, dass er jetzt professionelle Hilfe bekommt, um sich davon zu erholen. Es ist besser, so was in der Situation gleich zu signalisieren, wenn man überfordert ist bzw. handeln anstatt im Nachhinein.


RandomMan7 
Beitragsersteller
 02.11.2023, 11:05

Seine Gesundheit hat offensichtlich Schaden genommen und er war einer Person ausgeliefert, die darüber bestimmen konnte, wie lange sich dieser Prozess ziehen wird.

Es darf nicht sein, dass die einzigen Optionen durchhalten oder länger studieren sind. Das Optimum muss eine faire Behandlung von der Person in der autoritären Position sein. Bei mir im Unternehmen wird das genau so gemacht. Es kann nicht sein, dass Großunternehmen mehr für Arbeitnehmer machen als Unis für Studenten.

In Deutschland wurden viele Gesetze eingeführt, um Arbeitnehmer zu schützen, aber diese wirken an der Uni nicht. Da ich sehe, wie es meinen Kumpel geht, würde ich mir wünschen, dass auch Studenten geregelte Arbeitszeiten haben müssen.

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Hearties  02.11.2023, 13:11
@RandomMan7

Understandable, das ist definitiv eine Sache, die man in der Uni verbessern könnte. In seinem Fall hätte er zur Fachschaft gehen müssen oder sich politisch engagiert, denn er ist bestimmt nicht alleine. Nur im Nachhinein ist es nicht mehr möglich bzw. er müsste sich dafür wieder in seine Uni immatrikulieren, um unipolitisch aktiv zu werden.

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Was kann ich meinem Kumpel empfehlen?

Zu lernen, auf sich selbst zu achten, seine Grenzen zu erkennen, effizienter zu arbeiten und Prioritäten zu erkennen.

Kann er jetzt ein Jahr nachdem die Arbeit abgegeben ist, noch etwas machen?

Aus den Erfahrungen für die Zukunft lernen.

In wiefern hat der Betreuer Stress / Druck auf ihn ausgeübt? Und was meinst du damit, dass dieser den Stress, den er selbst hat, weitergegeben hat?


RandomMan7 
Beitragsersteller
 02.11.2023, 09:31

Der Betreuer hatte sehr hohe Erwartungen und wollte unbedingt, dass mein Kumpel in eine bestimme Richtung forscht. Alle zwei Wochen hatten sie ein Meeting, in dem mein Kumpel überwältigt wurde mit neuen Aufgaben. Gleichzeitig wurden seine Fragen nicht beantwortet und Ergebnisse, die den Professor sehr interessiert haben, wurden, als "nicht wichtig" eingestuft.

Das heißt mein Kumpel hat positives Feedback, von dem Prof bekommen, aber der Supervisor wollte ihn trotzdem in eine andere Richtung zwingen.

Der Supervisor steht unter Publikationsdruck. Publish or Perrish heißt es bei den Unis. Das habe ich auch so erlebt und bin deshalb selbst nicht an der Uni geblieben. Da kann ich meinen Kumpel voll verstehen. Dieser Supervisor hat diesen Stress an meinen Kumpel weitergegeben.

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Schnuppi3000  02.11.2023, 10:00
@RandomMan7

Mir brauchst du die Situation in der Forschung nicht erklären, ich arbeite da.

Hat dein Freund das während der Zeit denn mal angesprochen, dass sich Betreuer und Professor widersprechen?

Auch wenn die Betreuung sicher nicht optimal abgelaufen ist, sehe ich da nichts rechtlich relevantes.

Dass der Betreuer den Betreuten fordert, ist normal und gut. Dass dein Freund davon überfordert war, ist natürlich nicht gut, allerdings kann hier niemand beurteilen, wie groß die Last tatsächlich ist und ob es ein Pensum war, das angemessen war, oder nicht.

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