Wie viel Grad beim Randschichthärten?

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Hallo,

grundsätzlich hängt die Härtetemperatur natürlich immer vom verwendeten Werkstoff ab, weshalb hier keine pauschalen Angaben gemacht werden können (dazu gibt es Werkstoffdatenblätter). Beim induktiven Randschichthärten muss allerdings die Härtetemperatur generell etwas höher (z.B. 50 °C) gewählt werden als beim Flammhärten des gleichen Werkstoffs.

Dies lässt sich damit begründen, dass für das Härten allgemein zuerst der Stahl austenitisiert werden muss, sodass sich der dann gelöste Kohlenstoff beim schnellen Abkühlen zwangsgelöst im martensitischen Gitter befindet. Die anfängliche Lösung des Kohlenstoffs im Austenit läuft über Diffusionsprozesse, welche zeit- und temperaturabhängig sind.

Beim induktiven Randschichthärten wird die Austenitisierungstemperatur im Gegensatz zum Flammhärten sehr schnell erreicht. Für eine ausreichend homogene Verteilung des Kohlenstoffs im Austenit ist also nicht genug Zeit vorhanden. Die Diffusion lässt sich allerdings beschleunigen, wenn die Temperatur höher gewählt wird.

Ich hoffe, dass dies deine Frage beantwortet.

Grüße, Midgekiller

Vielleicht hilft das.

Zitat (Auszug):

Einsatzhärten, Nitrieren oder Randschichthärten?
Die wichtigsten Oberflächenhärtungsverfahren sind das Einsatzhärten, das Nitrieren und das Randschichthärten.
Das Randschichthärten ist ein rein thermisches Härteverfahren; dabei wird nicht das gesamte Volumen zum Härten auf Temperaturen von 800-1000°C erwärmt, sondern nur derjenige Teil, der hart werden soll. Das Einsatzhärten und das Nitrieren gehören zu den thermischchemischen Verfahren. Kohlenstoff bzw. Stickstoff wird per Diffusion in die Metalloberfläche eingelagert. Beim Einsatzhärten führt der eingelagerte Kohlenstoff in der Oberfläche zu einer höheren Härteannahme bei der späteren Härtung. Beim Nitrieren bilden sich harte Metallnitride in der Oberfläche. Diese bewirken die Nitrierhärtung. Der Vorteil des Nitrierverfahrens liegt in den relativ geringen Anwendungstemperaturen von in der Regel 450-580 °C; dies gewährleistet äußerst geringen Verzug und damit wenig Nacharbeit.
Der Vorteil des Einsatzhärtens liegt in den höheren     wirtschaftlich erreichbaren Härtetiefen.
Nachteilig sind die höheren Behandlungstemperaturen von ca. 930 °C.
Der folgende Beitrag beschreibt die Verfahren und gibt jeweils geeignete Einsatzbereiche an.
Zitat Ende.

Quelle: [PDF] https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiGoqyaw_XLAhUIJA8KHda-Cr8QFggjMAE&url=http%3A%2F%2Fwww.haerterei.com%2Ffileadmin%2Fuser_upload%2Freese%2Fdownloads%2Ffachveroeffentlichungen%2Fvortrag_einsatz-nitrier-randschichthaertung.pdf&usg=AFQjCNHdriLG-RuhqCODeNQiF7h3I9mULg&bvm=bv.118443451,d.ZWU