Wie viel darf ich nach Fesselträgerschaden noch reiten?

5 Antworten

Nun, ein Fesselträgerschaden kommt ja nicht so ganz von alleine. Das gehört zu den sogenannten Zivilisationskrankheiten (Hufrolle, Beugesehne, Fesselträger) der Pferde. In der Regel sind zwei Ursachen dafür verantwortlich:

  1. Falsche Hufbearbeitung ( wird zu flach gestellt)
  2. plötzliche Überlastung durch nicht korrekt vorbereitetes Training (Wenn z.B. mit einem Pferd, das üblicherweise 45 Minuten geritten wird, ein Wanderrit gemacht wird)

Leider wird einem sowohl von den Schmieden, als auch von Hufbearbeitern ein Haufen Unfug als Erklärung erzählt ( Zu ihrer Verteidigung muss man aber sagen: Sie haben es ja auch nie gelernt). KEINER von denen konnte mir den dynamischen Lasteintrag in die Sehne und die Hufrolle erklären, bzw. wusste darüber Bescheid. In Physik und Technik kennt man dieses Problem sehr viel besser.

Fazit: Die grundsätzlichen Probleme müssen abgestellt werden und das Pferd muss entsprechend aufgebaut und trainiert werden. Dann wird es als Freizeitpferd nutzbar sein. Wird das nicht durchgeführt, wird das Pferd immer für dieses Problem anfällig sein, da die Ursachen nicht behoben wurden.

LG Calimero

Hey,

ehrlich gesagt ist es völlig unwichtig, was andere darüber denken, wenn die Besitzerin es so möchte, dann machst du es so. Fertig.

Es ist natürlich sehr schön, wenn das Pferd Spaß an der Arbeit hat, aber dann mach doch einfach in dem Rahmen so weiter ;)

vielleicht ändert die Besitzerin ihre Meinung ja noch und wenn nicht, musst du das eben akzeptieren.

Liebe Grüße

Vorweg: Such dir bitte ein anderes Pferd, wenn du so gar nicht hinter der Besitzerin stehen kannst.

Und ja, normalerweise könnte das Pferd einige Zeit ziemlich belastbar sein. ABER: eine Sehne, die mal was hatte, vergißt nichts. Irgendwann könnte der verheilte Schaden plötzlich wieder auftreten und ein Todesurteil mit sich bringen. Denn was „verheilt“ ist, ist selten „wie neu“. Und Rückfälle nehmen oft ein tragisches Ausmaß an.


Dahika  14.10.2018, 11:12

Gerade beim Fesselträgerschaden ist das der Fall. Ich kenne Pferde mit einem ausgeheilten Schaden der oberen Beugesehne, die voll belastbar sind. Aber Pferde mit Fesselträgerschaden bleiben leider immer anfällig.

Es kommt drauf an, was der Arzt sagt. Wenn er wirklich abgeheilt ist, kann man das Pferd wieder reiten. Fragt sich nur wie.

Ich würde, wenn der Schaden wirklich abgeheilt ist, trotzdem vorsichtig reiten. Also das Pferd, trotz Offenstall erst mal gut aufwärmen. D.h. mindestens 30 Minuten Schritt, davon die ersten 10 Minuten so langsam im Schritt schritt am langen Zügel schlendern, wie das Pferd es anbietet. Das war mal ein Rat eines Reitlehrers während eines Dressurlehrgangs. Meine Stute hat das wörtlich genommen und macht das "großartig" ;-), für 100 m braucht die eine Stunde. Wenn sie noch langsamer gehen würde, würde sie rückwärts laufen. Auch Offenstallpferde müssen so geritten werden, denn nach nur 10 Minuten Stehen - und das Putzen und Satteln dauert länger - ist die GElenkschmiere schon wieder recht fest.

Ich würde vorsichtig sein mit tiefem Boden und nicht unnötig viel in der Halle reiten. Denn da reitet man naturgemäß Kurven, eine nach der anderen. Und das würde ich bei einem ehemaligen Fesselträgerschaden nur homöopathisch machen. Und auch nur dann, wenn ich in der Lage wäre, das Pferd geraderichtend über den Rücken zu reiten. GErade die Geraderichtung ist unablässlich. Nichts - auch bei einem gesunden Pferd - ist schädlicher, als ein Pferd schief in eine Kurve zu reiten. Und wenn das dann auch noch mit zu hohem Tempo geschieht, ist der Rückfall vorprogrammiert.

Geradeaus auf festem Boden überwiegend im Schritt dürfte dem Pferd nichts schaden.

Aber es kommt darauf an, was der TA sagt. Schäden am Fesselträger sind leider sehr heimtückisch mit hoher Rückfallgefahr.

Allerdings steht es dir nicht zu, die Anordnungen der Besitzerin in Frage zu stellen. Wenn sie überängstlich ist, dann ist das so. Allerdings verstehe ich die Besitzerin nicht, denn ein vorgeschädigtes Pferd würde ich niemals als RB vergeben. Die Gefahr, dass die RB eben doch so reitet, wie sie nicht reiten soll, wäre mir zu groß.

Ich an deiner Stelle würde mir eine andere RB suchen, wo du nicht so eingeschränkt bist. Diese Einschränkungen macht man als Besitzerin, aber für eine RB sind sie eigentlich nicht zumutbar.

Woher ich das weiß:Hobby

Urlewas  14.10.2018, 11:18

Meist verstehe ich ja nicht, was Du immer gegen RB hast - aber hier scheint Deine Skepsis ja berechtigt zu sein, wenn bei einem (noch dazu geschädigten!) Pferd die Anordnungen in Zweifel gezogen werden!

Allerdings gibt es auch vertrauenswürdige Personen. Ich selbst reite sehr gern mit solchen Pferden einfach nur spazieren...

Die Wirkung von Offendtällen wird in Hinsicht auf das „Warmreiten“ sowieso gemeinhin ziemlich überschätzt. Wenn ich ein anfäglich steifes Pferd nach 3 Stehtagen aus dem Offenstall hole, läuft es sich genauso mühsam ein wie ein Boxenpferd. Es geht einfach nichts über gaaanz viiiel Schrittreiten., da sind wir uns wieder einig.

Dahika  14.10.2018, 11:32
@Urlewas

Ich habe nichts gegen RB per se, aber ich bin halt vorsichtig. Ich habe zu viel Negatives erlebt. Und einer RB, die bei einem Fesselträgerschaden die Anordungen der Besi schon mal in Frage stellt, würde ich nicht trauen. Wer weiß, was die macht, wenn die Besi nicht dabei ist. Gerade, wenn es auch noch Jugendliche sind.

PeppysGirl  15.10.2018, 10:53
@Dahika

Stimme ich zu.

Ich hatte mal nach einer RB für meinen Senior gesucht der aufgrund diverser Vorgeschichten auch nur noch bedingt reitbar war - Anordnung des TA: Nur noch im Gelände auf möglichst ebenem Boden und überwiegend Schritt, evtl. mal ein Stücken im Trab bewegen, mehr aber nicht mehr.

Ich dachte ich hätte ein nettes Mädel gefunden, die ersten paar Mal sind wir noch gemeinsam ausgeritten und es war alles in Ordnung, sie kam super klar, wirkte bemüht usw. Also alleine losgeschickt. Nach ein paar Wochen wundere ich mich warum der Bub wieder schlechter läuft, im Schritt ständig "wegknickt" usw. - bis mir eine Stallkollegin erzählt hat sie hätte das Mädel mit ihm übers Feld galoppieren sehen. Ende der Geschichte waren eine erneute Gelenksentzündung aufgrund Überlastung, eine TA-Rechnung über ein paar hundert Euro und der Entschluss dass auf meine Pferde keine fremden Personen mehr draufkommen.

Tut mir zwar Leid für alle diejenigen die vll. wirklich vertrauenswürdig wären aber inzwischen ist mein Vertrauen da einfach gleich null und die Gesundheit meiner Tiere da einfach wichtiger und da bestätigen mich genau solche Fragen wie diese hier wieder mal darin dass das die richtige Entscheidung war ;-)

Sorry - wenn die Besi zu dir sagt dass das Pferd nur 2x die Woche leicht geritten werden soll dann halte dich bitte auch daran!

Wäre ich sie und würde das hier lesen wärst du ab sofort keine RB bei mir mehr! Es ist völlig egal ob du oder irgendwelche Leute im Netz anderer Meinung bist - es ist ihr Pferd und ihre Entscheidung und da gibt es keine Diskussion darüber, ganz einfach.