Wie vermeide ich übermäßiges Knacksen beim Plattenspieler?
Hallo zusammen, ich habe Venyl für mich entdeckt und habe ein paar grundlegende Fragen zum Thema:
Liegt das Knacksen primär am übrigen Staub auf der Platte und wie kann ich diesen möglichst effizient reinigen? Oder liegt es am Tonabnehmer?
Wie stelle ich den Tonarm am besten ein?
Und geht es nur mir so oder klingt der Sound über Platte dynamischer und weicher als digital selbst in guter Qualität (zb. bei Apple Music High Resolution Lossless) ?
6 Antworten
Um den Tonarm einzustellen empfehle ich eine Justage mit der Schön-Schablone Typ 2. Diese liefert die geringsten Toleranzen. Sie kostet ca. 40 Euro: https://www.hifi-phono-house.de/phono-zubehoer/justage-plattenspieler/1305/schoen-schablone-typ-2?gclid=CjwKCAjwkYGVBhArEiwA4sZLuJTPj6SpB3NODKM4JnzGZtBC048xGugBUUWNkMxn5B6SrGcI5pXRvBoCk6EQAvD_BwE
Das mit dem dynamischer kommt mir auch so vor und wenn du Wort wörtlich ein knacksen hörst stimmt was nicht. Vielleicht versteh ich das falsch und du meinst dieses übliche rauschen😅. Das könnte am Staub auf der Platte bzw an der Nadel liegen, da hängt auch ganz gern mal Staub, aber das bekommt man mit einer normalen plattenbürste weg.
Ansonsten kannst du auch ein Mikro fasser Tuch nehmen.
Freut mich das du so eine Freude an vinyl hast, kann ich nur teilen, hat einfach auch nen emotionalen Wert
Es gibt drei Arten von "Knacken":
- Staub, der in der Rille sitzt und die Nadel unplanmäßig zum Hüpfen bringt
- Kratzer, welche so tief sind, dass die Nadel sie mit abtastet - manchmal auch bis zum Springen in die nächste Windung der Rille
- statische Aufladung, welche zu sporadischem Knistern führt
Gegen Staub und statische Aufladung hilft eine Antistatik-Bürste, mit welcher die Platte vor dem Abspielen einmal kurz abgeputzt wird.
Hartnäckigen Schmutz entferne ich, indem ich den Riemen löse und mit erhöhter Auflagekraft und ausrangierter Nadel die Scheibe rückwärts drehe. Dabei verwende ich eine Lösung aus Isopropylalkohol und destilliertem Wasser.
Gegen Kratzer macht man nichts - einmal da, immer da.
Interessant! Dass statische Aufladung Knistern zur Folge hat, wusste ich nicht, mir ist nur aufgefallen, dass sich die Platten scheinbar gerade beim Anhören statisch aufladen, da sie nach Verwendung beim Herausnehmen mehr “knistern” als vorher…
Das Knacksen kommt, sofern die Platte unbeschädigt ist, vom Staub in der Rille. Der haftet dann, wenn man die Platte anfasst. Am Fingerabdruck bleibt der Staub dann haften.
Schallplatten kannst du reinigen, z.B mit einem weichen Tuch und Spülmittel abwaschen. Die Nadel solltest du danach auch säubern.
Meine Platten sind z.T. 40 Jahre alt, da knackst und rauscht nichts. Es kommt nur auf die Behandlung an.
Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, aber schaue dir hier mal an, wie die Platte aus der Hülle geholt wird, ohne auf die Rillen zu fassen:
https://www.youtube.com/watch?v=9r_iCdXlYKo
Analoge Musik klingt nicht automatisch besser als digital aufgenommene. Sollte der dynamischere Klang tatsächlich keine Einbildung sein, liegt es am Abmischen. Leider geht man heutzutage immer mehr dazu über, durch Dynamikkompression den Sound 'lauter' erscheinen zu lassen.
Welchen Plattenspieler mit welchem System hast du?
Danke für die ausführliche Antwort! Der Plattenspieler ist der alte meines Vaters mit der Aufschrift “Technics Quartz”, den ich an meiner Heimkinoanlage von Teufel über den Phono Eingang des AVR “Denon x1600h dab” betreibe.
Da würde ich eine Antistatikmatte empfehlen. Diese wird auf den Plattenteller gelegt. Damit wird statische Aufladung verhindert was die Ursache von Knacksen und Knistern ist.
Ausserdem sollte man sich eine Schallplattenwaschanlage anschaffen. Damit wird mit einer speziellen Reinigungsflüssigkeit Staub und Verschmutzung bei Schallplatten schonend entfernt. Das ist auch eine der Ursachen von Knacksen und Knistern.
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Um den Tonarm und Tonabnehmer einzustellen benötigt man folgendes:
- Tonarmwaage. Am besten eine digitale.
- kleiner Spiegel.
- Uhrmacher Schraubendrehersatz.
- Justageschablone. Ich empfehle die Schön-Schablone Typ 2. Mit dieser hat man die geringsten Toleranzen.
Und so geht man vor:
- Zuerst den Tonarm mit dem Tonabnehmer mit dem Gegengewicht so ausbalancieren das er frei waagerecht schwebt. Dann die Skala beim Gegengewicht auf 0 stellen.
- Jetzt das Auflagegewicht mit der Tonarmwaage nach Anleitung des Plattenspielers einstellen. Diesen Wert notieren.
- Als nächster Schritt wird der Azimut eingestellt. Dazu den kleinen Spiegel auf den Plattenteller legen und die Nadel dort aufsetzen. Das Spiegelbild muss parallel sein und darf keinen Knick haben. Falls nicht, den Tonabnehmer so lange verdrehen bis es stimmt.
- Jetzt kommt die Schön-Schablone Typ 2 zum Einsatz. Damit wird der Überhang und die Kröpfung eingestellt. Die Vorgehensweise stehen auf der Schablone. Es kann sein das man die Schritte mehrmals wiederholen muss bis es stimmt.
- Als letzten Schritt wird das Antiskating eingestellt. Dazu einfach den Wert des Auflagegewichts nehmen.
- Den Plattenspieler an den Verstärker mit Lautsprechern anschließen. Eine Schallplatte mit Frauenstimme auflegen. Man sollte möglichst wenig Verzerrungen hören.
Ja ich meine wahrscheinlich dieses Rauschen, wobei es teils auch “knackst”. Dann werde ich mir mal so eine Bürste zulegen, danke für den Tipp :)
Also digitale Musik klingt für mich im Vergleich irgendwie flacher und dadurch weniger beseelt - darum bin gerade ganz begeistert von Venyl und hör mir die ganzen alten Platten von meinem Vater an… :D