Wie umgehen mit Existenzängsten (Erfolgsdruck)?
Hallo, ich studiere derzeit BWL und bin auch sehr gut und zufrieden mit der Studienwahl.
Aber ich lese sehr viel in Foren (wiwi treff), auf Linkedin und das macht mich alles verrückt.
Dort wird ja teilweise geschrieben wie sinnlos ein (BWL)Studium sei, total überlaufen, das Unternehmensberatung o. Investment Banking die einzigen Branchen wären, in denen man Karriere machen könnte, FHs seien viel schlechter als Unis etc. ...
Dadurch habe ich immer stärker werdende Minderwertigkeitskomplexe, zweifle all meine Entscheidungen an. Denke mir ständig "Hätte ich das gemacht, wäre alles einfacher / hätte ich bessere Chancen ..." o.ä.
Das macht mich total verrückt. Ich kann gar nicht mehr klar denken, habe Angst vor Arbeitslosigkeit nach dem Studium.
Meine Familie ist eig. auch sehr gut aufgestellt und ich möchte nicht "das schwarze Schaf" sein, das dann keinen gut bezahlten Beruf hat.
Das geht sogar so weit, dass ich denke, ich kann notfalls ja "von der nächsten Brücke springen" (am Anfang war es noch lustig, aber mittlerweile rede ich mir das wirklich als Plan B zu, obwohl ich das sicher nicht machen würde ...)
Ich weiß mir langsam echt nicht mehr zu helfen.
Kennt ihr das Gefühl und wenn ja, wie kommt ihr damit klar? Was macht ihr, um diese Gedanken zu unterdrücken.
Ich drehe immer die Musik laut auf oder höre Musik mit Kopfhörern, aber das kann ja keine Dauerlösung sein. Habt ihr ein paar Tipps o. kann ein Psychologe da helfen (wobei mir schwer fällt das zu glauben, weil man doch selbst an sich arbeiten muss, oder?) :(?
Danke euch im Voraus!
2 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/WorkingOnDying/1719677505031_nmmslarge__129_0_534_534_8da096cc501f9b9d45157326dfbb5baa.jpg?v=1719677505000)
Studiere auch BWL, mir ging es auch mal so.
Verzweiflung bringt nichts, fokussiere dich auf jetzt und auf Dinge, die du beeinflussen kannst.
Also lerne, schreibe gute Noten, such dir eine Stelle als Werkstudent oder Praktika in den Ferien, finde heraus, was genau dich interessiert. Bis zu deinem ersten Job vergeht noch einiges an Zeit und die wenigsten würden im Nachhinein ihre allererste Arbeitsstelle als die beste bezeichnen.
Angst bringt dich nicht weiter, Disziplin und Optimismus schon (Funktioniert immerhin für mich).
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Ruzzzzzzzz/1625255293461_nmmslarge__550_72_583_583_fcb277dd49320a980469b4475bdd6604.png?v=1625255294000)
Es ist richtig und gut sich Hilfe zu suchen, du musst nicht ganz alleine und selbst an dir arbeiten, vor allem wenn du vor so großen Ängsten und Problemen stehst. Das ist keine Schwäche sondern zeigt emotionale Intelligenz und Stärke.
Du muss diese Gedanken nicht unterdrücken, dadurch wird es nur noch schlimmer. Es ist wichtig sich damit (in einem sicheren Rahmen) auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen.
Schau doch mal ob deine Uni psychologische Beratung anbietet und/oder vielleicht auch eine Studienberatung.
Du könntest auch zeitnah über die 116117 ein psychotherapeutisches Erstgespräch vereinbaren (idR innerhalb einer Woche) bei dem du mal offen reden kannst wie es dir geht und bei dem man überlegt was die nächsten Schritte sind.
Ich kenn mich nicht so gut mit dem BWL Studium und den Berufschancen aus, aber z.B. während dem Studium eine Werkstudentenstelle zu haben, welche inhaltlich in etwa zum Studium passt, sollte schon mal eine gute Möglichkeit sein um die späteren Berufschancen zu verbessern.
Worst case: Studium ist fertig und du findest keinen Job. Hört sich erst Mal schlimm an, aber es ist okay ein paar Monate dafür zu brauchen. Du könntest in der Zeit jobben, Urlaub machen, einen Sprachkurs, noch mal ein Praktikum dranhängen... Und dich währenddessen einfach weiter bewerben bis du etwas findest.