Wie transportiert man zugeflogenen oder verletzten Vogel?

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ein karton, der nicht viel grösser als der vogel sein sollte.

es gibt auch kleine transportboxen für heimtiere - z.b. für chihuahua. da legt man unten zeitungspapier rein, damit der vogel ein bisschen rutschgeschützt ist, seine notdurft unekelig verrichten kann und sich mit den krallen nicht verhakt.

/ Wird ein längerer Text, kurze Zusammenfassung dessen ganz unten /

Wenn du draußen eine hilfsbedürftige Taube (oder einen anderen Vogel) findest, die nicht fliegen kann, sodass du sie leicht oder relativ leicht einfangen kannst: Direkt sichern, also aufheben. Nicht alleine lassen, um einen Karton oder sonstiges zu organisieren, denn dann besteht die Gefahr, dass das hilfsbedürftige Tier nicht mehr vor Ort ist, wenn du wieder zurück bist. Also erst sichern und erst dann schauen, woher du einen Karton oder anderes organisiert bekommst. Hab am besten immer einen Stoffbeutel dabei, darin kann man besonders etwas größere Vögel wie Tauben, Rabenvögel usw. auch sehr gut (und unauffällig) transportieren. So zuknoten, dass genug Luft rein kommt, der Vogel aber nicht entwichen kann. Ich hab schon einige Tauben eingesammelt und bis nach Hause in Stoffbeutel transportiert, auch in Bus und Bahn. Falls man keinen Stoffbeutel dabei hat und auch keinen solchen organisieren kann und auch keinen Karton den Vogel einfach in der Hand halten (z.B. mit einer Hand halten und gegen sich drücken) oder in die Jacke (also vorne halt) oder wenn's ein kleiner Vogel ist einfach in einer Hand halten bis nach Hause. Zuhause kannst du sie dann gut in einem ausbruchssicher verschlossenen Karton (mit Luftlöchern von innen nach außen*) unterbringen und erstmal in einen ruhigen und dunklen Raum stellen. In dem Karton kannst du den Vogel dann auch zur Pflegestelle transportieren, den Karton am besten mit Klebeband zukleben, sodass er nicht unterwegs versehentlich nochmal aufgeht und der Vogel dann doch noch entwischt. Gerne auch ein Handtuch-Nest anbieten (zusammengerolltes Handtuch zu einem Donut geformt), bzw. die Taube dort rein setzen, besonders sinnvoll bei schwachen Tauben oder welchen, die sogar umkippen (Vögel bekommen auf der Seite oder dem Rücken liegend schlecht Luft, weshalb man schauen muss, dass diese Tiere so untergebracht sind, bzw. so gestützt werden, dass sie nicht umkippen können). Käfige sind zur Unterbringung von Wildvögeln nicht geeignet, da sie sich daran ihr Gefieder beschädigen und sich auch verletzen können. Erstmal kein Futter und kein Trinken geben. Gründe dafür sind:

  • Erstickungsgefahr (wenn er noch unter Schock steht, zu schwach ist usw. Oder wenn er Trichomonaden hat, wobei sich Beläge und Granulome im Rachenbereich bilden, dadurch kann es passieren, dass Futter nicht runter rutschen kann, sondern stecken bleibt und das Tier erstickt). Generell einem Vogel bitte niemals Wasser im den Schnabel tun, denn da besteht Erstickungsgefahr! Man sieht leider immer wieder mal Videos, in denen das getan wird auf Instagram und co., weil sie dem Vogel helfen wollen, aber damit ist dem Vogel nicht geholfen, sondern das Gegenteil ist der Fall. Es besteht die Gefahr, dass Wasser in die Luftröhre gelangt und er qualvoll erstickt oder er eine Lungenentzündung bekommt. Oft geben Menschen auch gefundenen Wildvogel-Nestlingen/Küken Wasser in den Schnabel, da besteht natürlich ebenfalls Erstickungsgefahr. Die meisten Arten bekommen als Nestlinge ausschließlich frischtote Insekten, wodurch sie genügend Flüssigkeit bekommen. Zusätzliches Wasser benötigen sie nicht. Ein paar Vogelarten benötigen Brei (z.B. Taubenküken), doch diese sollten nur von Menschen gefüttert werden, die sich damit auskennen, damit der Brei nicht in die Luftröhre gelangt und der Vogel erstickt. Denn die Luftröhre befindet sich bei Vögel direkt hinter der Zunge
  • Wenn der Vogel schon länger nichts mehr gefressen hat, unterernährt ist, Hungerkot hat usw. kann es zum Refeeding Syndrom kommen, das tödlich enden kann. Sie müssen erst langsam wieder auf Nahrung vorbereitet werden, erst kleine Mengen bekommen, ggf. erst Brei usw. (und Brei sondieren sollte wie bereits erwähnt nur jemand machen, der sich damit auskennt)
  • Es ist wichtig, dass sie das für sie richtige Futter bekommen, besonders wichtig ist das bei Nestlingen, aber auch bei älteren Vögel. Fehlfütterung kann zum Tode des Vogels führen. Im Internet findet man leider viele falsche, schädliche und sogar tödliche Informationen/Tipps. Katzenfutter, Milchprodukte wie Quark usw. gehören in keinen Vogel. Besonders für Spatzen findet man sämtliche falsche Empfehlungen. Haferflocken, Ei, Hack, Quark und sonstiges ist keinesfalls für einen Spatz-Nestling geeignet. Im Nestlingsalter bekommen sie ausschließlich frischtote Insekten, später fressen sie Körner, Samen usw. Auch Nestlingsfutter, welches in Tierfachgeschäften verkauft wird ist absolut ungeeignet und schädlich und sollte keinesfalls einem Vogel gefüttert werden!

*Luftlöcher von innen nach außen, da auch Pappe scharfkantig sein kann und eine Verletzungsgefahr, besonders für die Augen, besteht, wenn die Luftlöcher nicht von innen nach außen, sondern von außen nach innen in den Karton gestochen werden.

Für gefundene Haustiere wie Wellensittiche ist das Tierheim die richtige Anlaufstelle, also den Vogel dann dorthin bringen. Für Tauben ist das häufig nicht der Fall. Auch die Feuerwehr, Ordnungsamt usw. ist bei Tauben häufig nicht die richtige Anlaufstelle, bzw. ist der Taube damit oftmals nicht geholfen, sondern gegenteiliges ist der Fall. Es gibt natürlich echt tolle Feuerwehrleute, die sich auch um eine Taube bemühen (doch auch sie kennen sich meistens nicht damit aus), doch leider habe ich auch schon mitbekommen, dass welche die Taube eingesammelt, doch dann einfach an der nächsten Ecke wieder ausgesetzt haben. Oder sie bringen sie zu einem Tierarzt, der nicht vogelkundig ist. Bei nicht vogelkundigen Tierärzten passiert es leider häufig, dass falsch behandelt oder sogar unnötigerweise eingeschläfert wird. Deshalb soll man Vögel ausschließlich zu vogelkundigen Tierärzten (mit der Zusatzausbildung für Vögel) bringen. Auch nicht von nicht vogelkundigen Tierärzten beraten lassen, wenn es um Vögel geht.

Eine gute Anlaufstelle für Tauben (sowohl Rasse/Zucht, Stadt, als auch Wildtauben) ist die Facebook-Gruppe Tauben-Notfallmeldung- Das Original. Dort wirst du von Experten beraten, dort wird nach einer passenden Pflegestelle für die Taube geschaut und es können wenn nötig auch vogelkundige Tierärzte genannt werden. Für andere Wildvögel ist die Facebook-Gruppe Wildvogelhilfe-Notfälle die richtige Anlaufstelle. Dort wird ebenfalls von Experten beraten, Pflegestellen vermittelt und wenn nötig vogelkundige Tierärzte genannt. In den Gruppen einen Beitrag posten mit einem Bild des Vogels und wenn vorhanden auch einem Bild vom Kot des Vogels, Informationen zu den Fundumständen und zum Zustand des Vogels. Dort wird dann weitergeholfen.

Wenn du kein Facebook hast und du dir auch keins machen möchtest, kannst du Menschen in deinem Umfeld (Familie, Freunde, Nachbarn, Bekannte, Arbeitskollegen, Klassenkameraden, ...) fragen, ob sie einen Beitrag für dich in den Gruppen posten und die Informationen an dich weiterleiten können.

Noch ein paar wichtige Informationen:

  • Unbefiederte (nackte) Nestlinge am Boden benötigen IMMER Hilfe. Erstmaßnahme: In der Hand wärmen, sie dürfen nicht auskühlen. Wenn ein Vogel schon befiedert ist und du dir nicht sicher bist, ob er Hilfe benötigt einfach in der oben erwähnten Wildvogelgruppe nachfragen.
  • Ein Vogel benötigt nach Katzenkontakt Antibiotika, um nicht zu versterben (aufgrund der Pasteurellen (aggressive Bakterien) im Katzenspeichel), auch wenn keine Verletzung zu erkennen ist. Der Vogel muss also zu einer fachkundigen Pflegestelle oder einem vogelkundigen Tierarzt.
  • Ein gesunder Mauersegler kann auch vom Boden aus starten. Keinesfalls in die Luft werfen! Ein Mauersegler am Boden benötigt immer Hilfe, also nicht einfach nur aufheben und erhöht setzen, sondern mitnehmen und nach einer fachkundigen Pflegestelle schauen (oben genannte Facebook-Gruppe)
  • Bitte auch auf die eigene Sicherheit achten. Auf der Autobahn: An die nächste Polizeidienststelle wenden (nicht den Notruf), nicht selbst anhalten und aussteigen. Bei Vögel mit scharfen Krallen, starker Beißkraft, langen Schnäbeln usw. drauf achten, dass sie einen nicht verletzen. Manche große Vogelarten mit langem Schnabel verteidigen sich mit ihrem Schnabel, zielen auch auf die Augen.

So, bin (fast) fertig. Entschuldige den langen Text 😅

Eine kurze Zusammenfassung:

  • Einen hilfsbedürftigen Vogel direkt sichern, erst danach etwas für den Transport organisieren. Geeignet für den Transport sind Stoffbeutel (besonders gut geeignet bei Tauben oder anderen größeren Vogelarten) und ausbruchssicher verschlossene Kartons mit Luftlöchern von innen nach außen.
  • Den Vogel, bis sich eine passende Pflegestelle gefunden hat, wie beschrieben in dem Karton unterbringen und in einen ruhigen und dunklen Raum stellen. Erstmal kein Futter und kein Trinken geben.
  • Wenn es sich um ein Haustier handelt ans Tierheim wenden. Wenn es sich um eine Taube handelt an die Facebook-Gruppe Tauben-Notfallmeldung- Das Original. wenden. Und wenn es sich um andere (Wild)Vögel handelt an die Facebook-Gruppe Wildtier-Notfälle wenden.

Haaalloo1234  31.01.2025, 13:20

Kleine Ergänzung noch:

Wenn du weitere Fragen hast, die aber keinen aktuellen Notfall betreffen ist dafür die Facebook-Gruppe „Rund um die Wildvogelhilfe :-)“ die richtige Anlaufstelle

Ein Karton mit Löchern drin. Es gibt aber auch so mini "Käfige" in denen man einen Vogel transportieren kann.

Schön, dass Du Dich so kümmerst. Im Namen der Tiere ein herzliches Dankeschön!

Wie immer, in einem Schuhkarton mit Luftlöchern drin

Am besten ist tatsächlich ein Karton mit einigen Luftlöchern (nicht zu viele, umso dunkler umso besser) wenn es ein Käfig sein soll, müsste dieser unterwegs abgedeckt werden, damit die Tiere so wenig Stress wie möglich erleiden.