Wie stehst du zur "Erinnerungskultur"?
In Deutschland scheint man ja weitläufig (zumindest in der Politik und bei Linken die einfachere Denkweisen vertreten und die Welt sich einfach striken wollen) der Meinung zu sein, dass rein Erinnerung, Geschichtsunterricht - und KZ-Besuche (und Ähnliches) allein schon gegen Extremismus "impfen".
Meiner Ansicht nach bringt das nichts - jemand der zum Extremist wird hat andere Gründe. (Die auch bestehen wenn er die Geschichte kennt bzw. ganz unabhängig davon.) Also meiner Meinung nach eher Verschwendetes Geld/Zeit - und der Fokus sollte darauf liegen die tatsächlichen Ursachen zu erarbeiten und zu kontern. Statt die Leute nur als "dumme Rechte" (die die Geschichte nicht kennen, etc.) zu bezeichnen.
Zu dem Violence Prevention Network - dem du wohl angehörst - sagt Wikipedia wohl zumindest, dass man da wohl tatsächlich sinnvoll vorgeht: "Die Verantwortungspädagogik ermöglicht einen demütigungsfreien Weg der Ansprache von Menschen, die sich anti-demokratischen Strukturen angeschlossen haben, und befähigt sie zur Rückkehr in das demokratische Gemeinwesen." - das scheint mir der richtige Weg.
Leider habe ich den Eindruck, dass durch klassische Verhaltensweisen von "Antifa" leute eher noch dazu gebracht werden weiter, in das rechtsextreme Spektrum abzurutschen - wenn hier gegenseitig sich Feindbilder verstärken - durch den Hass von links auf rechts Leute die recht sind noch stärker mir Gegenhass reagieren und sich radikalisieren weiter.
4 Antworten
Erinnerungskultur ist im Kontext des Nationalsozialismus quasi als Erscheinung und Bestandteil des gesellschaftlichen Genesungsprozesses zu verstehen.
Die Erinnerungskultur ging folglich aus der Auseinandersetzung des Landes mit dem Schrecken des dritten Reiches ,und der Schuld an der Zerstörung die es hinterließ, hervor. Und durch die Erinnerungskultur (materiell wie immateriell!) Wird dieses Bewusstsein von Generation zu Generation weitergegeben. Auf diese Weise kam es zu Veränderungen unserer Kultur, im Hinblick auf Wertvorstellungen, Verhaltenskodices, es entstanden neue Rituale, Organisation des gesellschaftlichen Zusammenlebens etc.
Aus Kulturwissenschaftlicher Sicht wirklich faszinierend. Für mich verkörpert Erinnerungskultur im Prinzip eine ständige Warnung. Und sie konstituiert dabei (fur mich persönlich) eine Verpflichtung für uns alle, es nie wieder soweit kommen zu lassen. Besonders wenn wir ja wissen, was (erneut) passieren würde. Deswegen ist es wichtig, daß wir von Zeit zu Zeit daran erinnert werden, was auf dem Spiel steht. Dass wir uns das vor Augen halten, und unser Handeln in dem Sinne reflektieren.
Deswegen ist die Erinnerungskultur als eine Art "soziokulturelle Selbstreparation" einer Gesellschaft sehr wichtig!
Dieser Selbstreparationsprozese alleine genügt aber natürlich nicht , um die Problematik in den Griff zu bekommen - da hast du absolut Recht.
Deswegen kommen kombiniert auch Präventions- und Interventionsarbeit zum Einsatz. Sowie die Strafverfolgung, wenn die Sache schon gelaufen ist.
Leider habe ich den Eindruck, dass durch klassische Verhaltensweisen von "Antifa" leute eher noch dazu gebracht werden weiter, in das rechtsextreme Spektrum abzurutschen - wenn hier gegenseitig sich Feindbilder verstärken - durch den Hass von links auf rechts Leute die recht sind noch stärker mir Gegenhass reagieren und sich radikalisieren weiter.
Auch da liegst du leider richtig. Zunehmend scheint zu gelten "Wer nicht rechts ist ,ist links. Wer nicht links ist, ist rechts". Die "Mitte" verschwindet langsam, zu Lasten all derer die sowohl von links als auch von rechts angefeindet werden. Das ist wirklich in ernsthaftes Problem.
《Anmerkung: sämtliche Beiträge zum Thema Rechtsextremismus spiegeln meine persönlichen Auffassungen und Erfahrungen wieder, ich spreche in dieser Hinsicht in keinster Weise für das VPN.》
Ich denke Erinnerung ist gut um aus der Gesichte zu lernen. Nazis müssen auf viele verschidene wege bekämpft werden am besten ist es das Problem auf vielen ebenen anzugehen. Klassische Antifa in form von selbstbestimmten gruppen kann das oft besser einschätzen als du oder ein polizeinahes Violence Prevention Network.
Konkretisiere "Polizeinah" . Das VPN ist überhaupt nicht in der Strafverfolgung tätig, daher verstehe ich ehrlich gesagt nicht worauf du hinaus willst.
In wie fern bekämpft man Neonazis in dem man Autos von Omas anzündet und Leute halbtot prügelt?
Es ist eher zu wenig Erinnerung. Als ich Dachau besuchte hat eine Deutsche Mutter ihre Kinder reihenweise vor dem Gitter sich hinstellen lassen mit beiden Daumen nach oben und dicken Grinsen und hat Selfies vom KZ gemacht.
Zudem haben nur Rechte bis Rechtsextreme etwas gegen Erinnerungskultur weil es sie and ihre eigene Schandtaten erinnert.
Das errinern soll auch nicht gegen extremismus helfen sondern die menschen auf den mist aufmerksam mschen der abgegangen is in der Hoffnung das es nicht wieder passiert.
Aber leider sind wir menschen zu dumm dafür.