Wie spielt die Gruppendynamik mit hinein, wenn jemand gemobbt wird?
Hallo!
Ich habe schon viel im Internet recherchiert und auch schon meinen eigenen Grips angestrengt, doch jetzt würde ich auch noch gern das Wissen anderer realer Personen erfahren - es heißt ja, einer allein, der sich auf die Seite der Opfer stellt, wird selbst zum Opfer, aber sobald es eine ganze Gruppe macht, werden die Mobber zum Opfer. Aber wie wird so ein Sinneswandel angeschoben? Und was kann man machen, damit dann nicht die ursprünglichen Täter als Opfer weiterleben? Ist dieses ganze Verfahren nicht allein dadurch schon unlogisch?
Danke schon im Voraus für hilfreiche Antworten:)
3 Antworten
Bei mir in der Klasse gibt es ein Mädchen das immer den Ton angibt. ich kann sie nicht leiden und höre nicht auf sie. Ich frage immer meine Klassenkameraden wenn es sich so im Gespräch ergibt wie sie dieses Mädchen finden und ich habe mitbekommen, dass die meisten sie auch nicht leiden können. Ich weiß was ich erzähle ist nicht annähernd so schlimm wie mobbing, aber was ich sagen will ist, dass es in deinem Fall vielleicht ähnlich ist. Es gibt einen der mobben will, ein paar, die es gut finden und mit machen noch drei vier Mitläufer und der Rest finden mobben genau so beschränkt wie du. Wenn du ein paar "Verbündete" findest, könnt ihr euch ja auf die Seite des gemobbten stellen und ich denke der Gedanke, dass die ursprünglichen Täter dann als Opfer leben, kann nur dann geschehen, wenn ihr genauso dumm und gemein denkt wie sie. Ich weiß nicht ob ein gemobbter so verletzt und voller Rachegedanken ist, dass er seine Peiniger später wirklich selber mobben würde, aber ich denke, zumindest die, die sich auf seine seite stellen (wie du zum beispiel) können dem gemobbten ja klar machen, dass das keine Lösung ist. Ich denke du musst die Situation abschätzen. Wenn es richtig abartig übles mobbing ist solltest du sowieso mit irgendjemandem (weiß nicht wie alt du bist, aber vielleicht Eltern oder Lehrer) darüber reden. Und bevor du dich auf die Seite der Täter stellst, solltest du dich auf alle Fälle auf die Seite des gemobbten stellen. Ich meine man muss erst einmal den Stein ins Rollen bringen. Ich weiß Nicht, ob ich dir geholfen hab. Vielleicht ja schon, das wäre natürlich gut. Liebe Grüße und ich wünsche, dass du das richtige tun wirst :-)
Wenn sich in der Gruppe eine Art Konsens herausbildet, dass das Mobben keine Akzeptanz oder Respekt verdient, werden die Mobber nicht zu Opfern, sondern ändern ihr Verhalten. Mobbing hat ja viel mit übersteigertem Selbsbewusstsein und Gefahrlosigkeit zu tun (also fehlendem Risiko). Wenn das Mobben zur Gefahr für den eigenen Status wird, verliert eine wichtige Ursache ihre Kraft.
und sowas wie eine Änderung des Verhaltens ist mir noch nicht untergekommen o.O
Dass sich die Gruppendynamik ändert passiert allerdings auch nicht jeden Tag. Das sind eher seltene Ereignisse. Ausgelöst z.B durch eine bestimmte Person, durch einen Vorfall, durch eine gesellschaftliche Debatte, Wechsel von Gruppenmitglieder oder durch eine bestimmte Entwicklungsphase.
Ich werde mich aus dem Buch ,,Du Opfer! Wenn Kinder Kinder fertigmachen.'' von Mechthild Schäfer und Gabriela Herpell aus dem Rowohlt Verlag beziehen. IBSN: 978-3-498-03006-3
Wie spielt die Gruppendynamik mit hinein, wenn jemand gemobbt wird?
- Auf Seite 107 heißt es:,,Mobbing Täter streben nach Macht und sozialer Dominanz in einer Klasse oder Gruppe.'' Nur wenn die Gruppe/Klasse auf Mobbing positiv reagiert, dann wird der Täter durch diese Anerkennung die Macht bekommen und er wird weiter machen.
es heißt ja, einer allein, der sich auf die Seite der Opfer stellt, wird selbst zum Opfer, aber sobald es eine ganze Gruppe macht, werden die Mobber zum Opfer. Aber wie wird so ein Sinneswandel angeschoben?
- Wenn die Gruppe kein Mobbing akzeptiert dann kann ein anderer Mobber die Gunst der Stunde nutzen und den anderen Mobber mobben. Er wird, dass rechtfertigen indem er meint, dass der andere es ebenfalls vorher getan hat. Die meisten Klassen empfinden sein mobben nicht als Mobbing (es gilt als gerechtfertigt).
Und was kann man machen, damit dann nicht die ursprünglichen Täter als Opfer weiterleben?
- Der Lehrer sollte informiert werden und andere Personen sollte man mit Argumenten überzeugen, dass es nicht fair ist. Dabei sollte man nicht direkt bei denjenigen anfangen die selber den (ehemaligen) Mobber mobben. Man sollte bei denjenigen anfangen die nichts sagen oder die ein bisschen lachen bei Witzen über den ehemaligen Mobber. Man sollte also bei den neutralen Personen anfangen und dann die eher weniger neutralen weitermachen. Dann wird die Klasse bei genügend Leuten aufhören und somit auch der neue Mobber, weil er die Befürchtung hat, dass er seine Anerkennung in der Klasse verlieren könnte.
Ist dieses ganze Verfahren nicht allein dadurch schon unlogisch?
- Ja es ist unlogisch, weil es nun ein neuen Mobber gibt und ein neues Opfer. Es hat sich also nichts verändert, es sind nur andere Personen.
Wenn irgendwas unklar ist dann fragt mich.
Naja, aber ich wurde als kleines Kind auch gemobbt, und sowas wie eine Änderung des Verhaltens ist mir noch nicht untergekommen o.O