wie sind nachnamen entstanden?

7 Antworten

Irgendwann reichte es nicht mehr, die Leute nur nach den persönlichen Namen zu unterscheiden.

Es fing bei den Adligen an. Deren Geschlechternamen sind von Burgen oder Herrschaftsgebieten abgeleitet (»von Habsburg« z.B. von der Habichtsburg in der heutigen Schweiz), und die wurden auch beibehalten, wenn sich das änderte. Aber so erklärt sich, dass Adlige stets ein „von” im Namen hatten.

Später zogen Bürger und freien Bauern nach. Namen wie van Buren kommen von diesem »Bauernadel« her. Bürger einer Stadt wurden meist nach ihrem Beruf unterschieden, da der vom Vater auf den Sohn vererbt wurde, wurde daraus irgendwann ein Familienname.

Aber das das nicht reichte, wurden auch andere Beinamen zu Familienname. Etwa die Stadt, aus der ein Zugereister stammte (Berliner, Prager).

Da es im Mittelalter keine einheitliche deutsche Sprache gab, machten Dialektunterschiede die Sache kompliziert (Meier, Maier, Mayer und Meyer sind alles Bezeichnungen für einen maior, also Bürgermeister, Schul(t)ze oder Schultheiß für einen eingesetzen Dorfvorsteher etc.). Ich hab mal ein Beispiel gelesen, wo durch Umzug von einem Dialektgebeit ins andere im Lauf der Generationen aus einem Blüthner (der Blüten in Lösung taucht, um Farben, Duftstoffe etc. zu gewinnen) ein Fliedtner wurde.

Auch kam es vor, das Namen absichtlich geändert wurden, etwa wenn ein uneheliches Kind nach den Namen des Vaters benannt wurde, also die vaterschaft anerkannt wurde, der Sprössling aber nicht wirklich zur Familie gezählt wurde. Ein ziemlich spätes Beispiel dafür ist der uneheliche Schicklgruber, der mit 33 Jahren von seinem leiblichen Vater Hiedler den Namen Hitler bekam (alle Überlebenden mit diesem Familiennamen haben sich nach 1945 umbenannt). In meiner Verwandtschaft ist Kwade ein Beispiel (ursprünglich Quade).

Woher ein Name im Einzelfall kommt, ist manchmal nur durch Ahnenforschung geklärt werden (falls entsprechende Dokumente noch aufgetrieben werden können).

Der Familienname ist ein Teil des Namens eines Menschen. Er ergänzt den Vornamen und drückt die Zugehörigkeit des Namensträgers zu einer Familie aus.

In der Regel gleichbedeutend werden die Ausdrücke Nachname und Zuname verwendet. In der Schweiz sagt man auch Geschlechtsname (von Familiengeschlecht).

Abgrenzend zum Ehenamen heißt der durch Abstammung erworbene ursprüngliche Familienname Geburtsname (bei verheirateten Frauen früher auch Mädchenname; in der Schweiz Ledigname) und drückt die Zugehörigkeit zur Elternfamilie aus. In vielen modernen Namensrechtsordnungen lassen sich Geburts- und Ehenamen in Doppelnamen(Schweiz: Allianznamen) kombinieren. Künstlernamen können auch ohne verwandtschaftlichen Bezug als Familiennamen geführt werden. Anders als der Ausdruck „Geburtsname“ vermuten lässt, kann sich dieser Name aber auch lange nach der Geburt noch ändern. In Deutschland ist der Geburtsname als derjenige Name definiert, „der in die Geburtsurkunde eines Ehegatten zum Zeitpunkt der Erklärung [über die Wahl eines Ehenamens] gegenüber dem Standesamt einzutragen ist“ (§ 1355 Abs. 6 BGB), wobei sich aus dem Personenstandsrecht ergibt, dass sich der im Geburtseintrag vermerkte Geburtsname durchaus ändern kann (§ 36 Abs. 1 PStV), namentlich durch Adoption, Einbenennung oder behördliche Namensänderung; lediglich bei Änderungen aufgrund einer Ehe ändert sich nicht der Geburtsname, sondern es wird ein Ehename erworben. In der Schweiz heißt dieser Geburtsname Ledigname[1], in der österreichischen Gesetzesterminologie entspricht ihm der Geschlechtsname[2].

Der Hausname (Hofname) erfüllt in ländlichen Gebieten eine ähnliche Funktion wie der Familienname. Er wird im alltäglichen Sprachgebrauch dem Vornamen (Rufname) vorangestellt, u. a. in Hessen (z. B.Schmidde Karl, dabei ist Schmidde der Hausname), auch in Süddeutschland und Österreich. Wird der Familienname nur im Schriftverkehr verwendet, bezeichnet man ihn auch als Schreibnamen. Historisch wurde die Frau noch im 20. Jahrhundert schriftlich mit Vor- und Nachnamen ihres Ehegatten angesprochen.

Der Familienname eines Menschen kann sich im Laufe des Lebens ändern, etwa durch HeiratScheidungAdoption oder behördliche Namensänderung. Auch gewillkürte[3]Anpassungen sind möglich, z. B. die Annahme des Namens eines neuen Ehepartners durch die vorehelichen Kinder eines der Partner, so dass die neue Familie im gesellschaftlichen und behördlichen Umgang als eine Einheit auftreten kann.

Die Namensgebung ist weltweit sehr unterschiedlich geregelt und hängt von Kultur, Tradition, Gesellschaftsordnung und Herkunft (etwa aus dem Adel) ab. Nicht alle Nachnamenssysteme in Europa und in der Welt setzen Familiennamen ein. So ist beispielsweise in der spanischsprachigen Welt der dort gebräuchliche zweigliedrige Zuname (apellido, wörtlich „Rufname“) kein Familienname im eigentlichen Sinn, weil er keinen gemeinsamen Nachnamen für die Mitglieder einer Familie kennt. Stattdessen sieht dieses System für jede Person einen individuellen und unveränderlichen Abstammungsnamen (Vaters- und Muttersname) vor, sodass die Familienmitglieder unterschiedliche Nachnamen tragen. Ähnliche Systeme herrschen auch in anderen Ländern, etwa Italien oder Portugal. Im vorliegenden Artikel sind die unterschiedlichen regionalen Nachnamenssysteme auch dann abgehandelt, wenn es sich streng genommen nicht um Familiennamen handelt.

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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Familienname

Die Beinamen, die später zu Familiennamen wurden, entstanden im Mittelalter vor allem aus fünf Quellen: Dem Beruf, der Herkunft, einer Eigenschaft, dem Wohnort oder dem Namen von Vater oder Mutter. Etwa Ott, wenn der Vater Otto hieß. Namen können also etwas über diese fünf Gebiete verraten. In Deutschland entstanden die Familiennamen im Westen und Süden etwa vor 800 Jahren bei den Bürgern, bei den Bauern kam es erst später. Von den Eigenschaften her: Z. B Teufel, wenn einer besonders Böse war, oder Fromm, wenn einer besonders Gläubig war. In Deutschland wurden besonders viele Namen vom Beruf abgeleitet. Müller (265025 mal), Schmidt von Schmied (193708 mal), Schneider (120975 mal), Fischer (101639 mal), Weber (90297 mal), Meyer (83961 mal) Wagner, Wagenradbauer (83635 mal) Becker, Bäcker (75560 mal). Diese Namen sind von den beruflichen Tätigkeiten abgeleitet worden. Der Name Kock kommt z.B. aus Schweden und ist aus dem Beruf Koch entstanden. Der Name wurde im 30jährigen Krieg vom König Gustav-Adolf von Schweden nach Deutschland gebracht.

LG von Manfred

Woher ich das weiß:Recherche

helmutwk  19.07.2023, 14:09
Z. B Teufel, wenn einer besonders Böse war

Oder wenn Andere es böse meinten. Konvertierte Juden erhielten ihren Nachnamen von dem Beamten, der die Konvertierung amtlich eintrug. Wenn der antijüdisch eingestellt war, kamen schon mal beleidigende Namen wie »Hintergesäß« zustande. Die Nazis haben später behauptet, die Juden hätten sich diese Namen freiwillig ausgesucht. >:-(

Ob auch »Teufe« so entstanden ist, weiß ich nicht, kanns mir aber gut vorstellen.

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Die durfte man sich selbst raussuchen, etwa seit dem 12. Jhrdt. und wurden dann an die Nachkommen weitergegeben. Meist Berufe oder Herkunftsorte.


helmutwk  19.07.2023, 14:09
Die durfte man sich selbst raussuchen

Nur bedingt.

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Der Schmid wurde wohl Der Herr Schmid am Ende ,weil seine Nachbarn ihn so nannten.Genau so der Müller und der Bauer ...

Und wer wie meine Vorfahren auf dem Lustenberg siedelte ,wurde wohl von den Leuten im Tal die Lustenberger s genannt ..

Oder der Fischer war wohl irgendwann mal ein Fischer...oder der Goldschmieder oder der Schweizer kam vermutlich mal aus der Schweiz .

Der Banwart hatte wohl den Job als Eisenbanwart etc..etc..

Lg

Woher ich das weiß:Recherche

helmutwk  19.07.2023, 14:12
Der Banwart hatte wohl den Job als Eisenbanwart etc.

Kaum. Wie die Familennamen entstanden, gabs noch keine Eisenbahn. Vielleicht ist eine „Bahn” gemeint, auf der Kutschen fuhren, ein Bannwart (?).

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