Wie sieht der normale Tagesablauf eines Obdachlosen aus?

3 Antworten

Bei mir sah es damals so in etwa so aus: Gegen 8h, 8,30h aufstehen, Frühstücken bei der Obdachlosenhilfe. Anschließend schnorren gehen, Mittags Essen in der Suppenküche, Nachmittags rumhängen, Spaß haben, saufen, nebenbei nochmal bissl schnorren, abends Bäckereien, Kioske, usw abklappern und nach Essen fragen, das nicht verkauft wurde.

Schlafen in Parks, unter Brücken, in leerstehenden Häusern, usw. Auch im Winter, dank Bundeswehrschlafsack ging das meist relativ gut.

Ich hab damals kein Arbeitslosengeld beantragt, hab nur von Schnorren und den Hilfsangeboten gelebt.

Duschen und Wäsche waschen konnte ich in Hilfseinrichtungen, dort hatte ich auch meine Postadresse.

Es war manchmal echt ne harte Zeit, ich hatte aber auch jede Menge Spaß, keine Verpflichtungen, usw. Einfach mal rein in den Zug und irgendwoanders hinfahren. Das geht jetzt nicht mehr, so mit Job und Wohnung.

Bei so vielen Fragen könntest einen Selbstversuch starten und einen Tag lang mit einem Obdachlosen verbringen und dir seinen Tagesablauf erklären lassen, oder du siehst dir das Elend ganz bequem im Fernsehen von der Couch an, so wie andere Leute auch.


PinkHeidi 
Fragesteller
 17.12.2017, 20:03

vielleicht würde ich dem obdachlosen damit zu nahe treten. denen ist das vielleicht unangenehm

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Unsinkable2  17.12.2017, 21:12
@PinkHeidi

Ja, wenn du aufdringlich wirst.

Setze dich einfach zu ihm oder ihr. Rede mit ihm oder ihr ein paar Worte. Und wenn ihr "gemeinsam warm geworden" seid, dann stelle deine Fragen. Viele Obdachlose sind dankbar für ein bisschen mehr als einen - oft auch noch mit abgewandtem Blick - in den Pappbecher geworfenen Euro, der vor allem für die Beobachter Wohlwollen heucheln soll.

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Obdachlose können im Rathaus/Gemeinde jeden Tag ihr Anteil vom Arbeitslosengeld holen. Essen gibt es bei der Bahnhofsmission, Caritas etc. günstig bis umsonst. Außerdem kann man bei der Heilsarmee, Caritas etc. für ein paar Euro einen Notschlafplatz für 1 Nacht mit Dusche bekommen. Und die paar Euro kommen vom Betteln oder vom Rathaus. Aber wirklich gut leben können sie natürlich nicht...