Wie schreibt man ein Drama?

2 Antworten

Ganz grundlegend ist ein Drama normalerweise in Akten geschrieben, die wiederum aus Szenen bestehen, die wiederum aus Haupt- und Nebentext bestehen, wobei Hauptext die Dialoge sind und Nebentext Regie-Anweisungen (z.B. Beschreibung des Ortes und Aktionen der Figuren).

Heutzutage gilt selbst aber das nicht mehr und es gibt Theaterstücke, die als Fließtext geschrieben und somit von einer Erzählung eigentlich nicht mehr zu unterscheiden sind.

Im Grunde kannst du also alles machen, was du willst. Als Gegenbewegung dazu kannst du dich an die klassische Form halten, die in Aristoteles' Poetik dagelegt wird. Näheres dazu lässt sich leicht googlen. Ein gutes Stichwort sind die Aristotelischen Einheiten (Raum, Zeit, Handlung).

Du kannst natürlich auch etwas dazwischen machen - also ein paar der Regeln einhalten und andere wiederum brechen. Zur Inspiration wird es dir auch sicherlich hilfreich sein, viele Dramen zu lesen. Dabei wirst du (beim aufmerksamen Lesen) feststellen, welche Handlungselemente und Figurentypen du am spannendsten findest und du am liebsten schreiben willst. Als Schriftsteller wird man ums Lesen nicht herumkommen.

Drama ist heute keine gängige Bezeichnung mehr, ich nehme an, du meinst ein Theaterstück? Im Grunde werden da ähnliche Werkzeuge verwendet wie bei Drehbüchern, und auch Romane orientieren sich immer stärker an Strukturen, die aus dem Drehbuchbereich kommen, wie Heldenreise / Dreiaktstruktur / 8-Sequenzen-Analyse.

Gereimt wird heute übrigens auch auf der Bühne nicht mehr.

Es gibt viel Literatur zu dem Thema (z. B. "Story" von Robert McKee oder Blake Snyder "Save the Cat") und auch einiges auf youtube. Hier zum Beispiel eine Tutorial-Reihe, bei der die einzelnen Folgen aufeinander aufbauen und dich Stück für Stück durch die von dir gestellten Fragen führen.

(1) Esther S. Schmidt - YouTube -> https://www.youtube.com/@esthers.schmidt4707/playlists


BrataniusCaesar  03.11.2023, 20:05

Beim Theater liegt der Trend eher bei Formlosigkeit und Ein-Aktern. Es gibt auch Stücke, in denen nur eine einzige Figur vorkommt. Filme sind da deutlich formhafter und handlungsorientierter. Film und Theater sind heutzutage eigentlich kaum noch vergleichbar, weil beide sich ironischerweise genau durch ihre Ähnlichkeit in verschiedene Richtungen entwickeln haben, sodass beide über eine einzigartige Existenzberechtigung verfügen.

Ein Ein-Akter mit einer einzigen Figur würde als Film nicht gut funktionieren, weil zu unpersönlich (teilweise gehen die Darsteller im Theater von der Bühne runter und reden mit den Zuschauern) und ein Theaterstück kann nichts zu kompliziertes mit vielen, vielen Figuren machen, die teilweise nur einmal vorkommen. Nichts mit Explosionen, nichts zu emotional feinfühliges (die Leute in der 20. Reihe sehen die Gesichtsausdrücke der Figuren z.B. kaum) etc.

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