Wie schaut ein Probearbeitstag im RD aus?

2 Antworten

Von "Probearbeiten" für die NotSan- Ausbildung, kann ich nicht berichten, "nur" vom meinem Praktikum an der Lehrrettungswache für meinen Rettungssanitäter. Dinge, auf die im Rettungsdienst Wert gelegt werden, sind:

1.) Sich jeder Person vorzustellen, mit Namen und in welcher Funktion man da ist, also Praktikant zum "Schnuppern" in deinem Fall, schließlich ist es insbesondere in Einsätzen wichtig zu wissen, über welche notfallmedizinischen Vorkenntnisse jemand verfügt und somit, welche Aufgaben man ihm übertragen kann und wie groß das Maß an Beaufsichtigung sein muss,

2.) Interesse bekunden. So die Kollegen durchaus nach den Einsätzen befragen hinsichtlich der (Verdachts-)Diagnose, den durchgeführten Maßnahmen und dergleichen. Während des Einsatzes selber, muss man jedoch genau abwägen, ob man hier Fragen stellt oder nicht, bei zeitkritischen Patientinnen und Patienten, müssen die Kollegen schnell die richtigen Maßnahmen setzen, ihnen hier mitten während der Versorgung "Löcher in den Bauch zu fragen", dass kommt auch nicht gerade gut an. Lasse dir zu Beginn des Dienstes den Rettungswagen zeigen/ erklären und stelle den Kollegen auch ruhig Fragen zur Ausstattung, die Meisten, beantworten deine Fragen gerne, wenn du allerdings merkst, dass der Kollege lieber seine Ruhe haben möchte, dann bohre nicht noch ewig weiter ("leider", gibt es Kollegen, die wollen Praktikanten, gerade denen, die nur zum "Schnuppern" hinkommen und das Fachwissen nicht für eine Qualifikation benötigen, ungerne etwas zeigen/ erklären),

3.) Mache nur dass, was du kannst. Wenn dir jemand eine Aufgabe zuteilt, die du nicht erfüllen kannst, dann sage dass den Kollegen so ganz deutlich!. Rettungsdienst bedeutet, dass man Fehler im Nachhinein nicht mehr "ausbügeln" kann, man arbeitet schließlich direkt mit Menschen, mit Notfallpatienten und es kommt mit Sicherheit nicht gut an, wenn du eine Aufgabe, die man dir zugeteilt hat, versuchst auf gut Glück zu erfüllen und dass dann am Ende zu einem Schaden am Patienten führt! und

4.) Sicherheitsstiefel der Klasse S3 benötigst du in jedem Fall, diese sind fester Bestandteil der persönlichen Schutzausstattung (PSA) im Rettungsdienst, wenn du ohne Sicherheitsstiefel ankommst, dann darf man dich nicht mitfahren lassen!. Es müssen keine teuren Sicherheitsstiefel sein sondern nur den Standard S3 erfüllen, du kommst schließlich (zunächst) nur an diesem einen Tag, wenn du hier gleich mit der teuersten und bekanntesten Marke anrückst, dann kann dass vor den Kollegen sogar mitunter komisch wirken. Wenn ich ehrlich bin, habe ich mein komplettes Rettungssanitäter- Praktikum mit 20,00€ Sicherheitsstiefeln vom Discounter absolviert und habe danach bei meiner ersten Anstellung noch mit ihnen gearbeitet, dass geht ohne Probleme!. Eine Taschenlampe oder dergleichen benötigst du NICHT, dass kann ebenfalls komisch bei den Kollegen ankommen und es gibt im Rettungsdienst auch noch die Ansicht, umso mehr Zeug jemand an seinem Gürtel hängen hat, umso weniger Fachwissen hat er in seinem Kopf!. Kuchen, Snacks und dergleichen, brauchst du ebenfalls nicht mitzubringen, davon, nimmst du maximal für dich selber etwas mit und wenn du etwas davon isst, dann bietest du eines "deiner Besatzung" an.

Mfg.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Leon977 
Beitragsersteller
 28.02.2021, 19:50

Hey, vielen lieben Dank für deine wirklich hilfreiche Antwort ;)

("leider", gibt es Kollegen, die wollen Praktikanten, gerade denen, die nur zum "Schnuppern" hinkommen und das Fachwissen nicht für eine Qualifikation benötigen, ungerne etwas zeigen/ erklären),

Aber du musst ja so sehen, ich bin voraussichtlich (wenn alles gut läuft natürlich) der neue Azubi auf der Wache. Soll jetzt nicht überheblich rüberkommen^^

und es gibt im Rettungsdienst auch noch die Ansicht, umso mehr Zeug jemand an seinem Gürtel hängen hat, umso weniger Fachwissen hat er in seinem Kopf!.

Das versteh ich jetzt nicht. Was hat denn das Zeug am Gürtel mit dem Fachwissen jenes Einzelnen zutun?^^

Kuchen, Snacks und dergleichen, brauchst du ebenfalls nicht mitzubringen

Krass. Ich dachte, dass das Essen auf der Rettungswache sehr schnell verputzt wird.

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Rollerfreake  01.03.2021, 16:31
@Leon977

Gerne :-)!.

1.) Ja, aber solange du nicht deinen Ausbildungsvertrag in deiner Tasche hast, wird man dich mehr oder weniger als einen "Schnupperpraktikanten" ansehen,

2.) Dass ist einfach eine noch weit verbreitete Ansicht. Man sagt, dass ein guter Sanitäter kaum eigenes Material benötigt, eine Taschenlampe ist in Ordnung, allerdings halt auch nicht am ersten Tag und ein eigenes Stethoskop hat eigentlich auch mehr oder weniger jeder, aus hygienischen Gründen und weil man mit den billigen Pflegestehoskopen, die auf den Fahrzeugen verlastet sind, außer Blutdruck messen eigentlich nicht's machen kann. Leute, die allerdings ihren ganzen Gürtel vollhängen haben, sind "verpönt" und es greift eben der obrige Spruch, da man den Patienten auch mit seinen Sinnen für's Erste sehr gut beurteilen kann und der Rest eben Fahrzeugausstattung ist.

3.) Ja, aber es würde aus Sicht Vieler nicht gut ankommen, Schleimer sind nicht so gerne gesehen. Natürlich nett sein aber jetzt auch nicht übertreiben und großartig etwas mitbringen.

Mfg.

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Normalerweise kriegst du welche, selbst für eine Woche. Im Zweifel musst du die dann aber wieder zurückgeben.
Außer du wurdest explizit darauf hingewiesen, dir selbst welche zu besorgen, aber das glaube ich ehrlich gesagt nicht! Ich hab bereits auf mehreren wachen und in mehreren Kreisverbänden gearbeitet und mir wurden immer die Schuhe gestellt, ohne dass ich mich selbst darum kümmern musste! :)