Wie sahen die Mopeds aus dem Westen aus?
Ich bin fast 15 Jahre alt und mache gerade den Moped Führerschein. Ich bin nicht so einer, der die DDR und den Osten liebt, aber eine S51 würde ich schon sehr gerne fahren weil es ja sehr praktisch ist, spaß macht usw.
Wie gesagt bin ich nicht so ein Osten-verehrer, jedoch weiß ich wie die Mopeds hier ausgesehen haben. Meine Eltern und Großeltern hatten damals Simsons zu Hauf, kennt man wahrscheinlich. Deshalb weiß ich auch wie so eine S51, S50, Schwalbe usw. aussehen.
Das einzige was ich weiß ist, dass meine Eltern und Großeltern alle dachten, dass die Mopeds aus dem Westen viel besser sind als die aus dem Osten, weshalb sie alle ihre Simsons verkauft oder verschenkt haben.
Was für Modelle gab es damals im Westen?
5 Antworten
Die West-Mopeds zumindest ab den 70ern waren in der Hinsicht oft " besser ", weil sie z.T. gefälliger im Design waren, besser ausgestattet und weil es eben eine größere Auswahl verschiedener Modelle gab.
Die Ost-Mopeds ( manche ) waren nach der Wende im wesentlichen deshalb plötzlich auch im Westen beliebt, weil sie mit dem gleichen Führerschein offiziell schneller fahren durften ( 60 statt 45 km/h ).
Da die West-Hersteller sich alle einen ziemlich kleinen Markt teilen mussten haben die natürlich versucht, sich gegenseitig mit der Ausstattung ihrer Fahrzeuge zu übertreffen, was allerdings zu z.T. empfindlich hohen Preisen geführt hat.
Noch mal Bewegung gab es dann, als auch die japanischen Hersteller in den westdeutschen Markt gedrückt haben, insbesondere auch mit 4-Takt 50ern. Da hatten die westdeutschen Hersteller mit ihren ausschließlichen 2-Taktern wenig entgegen zu setzen.
Insbesondere die Honda CB 50 und danach auch die MB5 waren modern und ziemlich beliebt und auch die kleinen Yamahas und Suzukis haben sich nach einer Weile gut durchgesetzt, zumal die Japaner auch Sachen im Angebot hatten die bei den europäischen Herstellern so nicht zu finden waren...: z.B. Enduros oder Kultmoppeds wie die Honda Dax oder die Suzuki RV 50.
Dagegen waren damals die Modelle von Zündapp, Kreidler, Hercules oder Puch schon irgendwie deutlich altbacken und zum Schluß auch einfach im Vergleich zu teuer.
Lange Zeit war sowas wie eine Kreidler Florett, eine Puch Cobra oder eine Zündapp GTS 50 schon sowas wie ein Statussymbol, aber letztendlich müssen die meist jugendlichen Käufer solcher Moppeds eben auch das Preis-Leistungsverhältnis im Auge behalten und das wurde bei den Japanern immer besser.
Der einzige Vorteil den die West-Zweitakter hatten war, dass man sie mit wenig Aufwand frisieren konnte, was auch so gut wie alle gemacht haben. Weil 40 km/h war halt echt nervig wenig und auch die Erhöhung später auf erlaubte 45 km/ hat da nicht geholfen.
Meine Mopedzeit war Ende der 70er / Anfang der 80er und da liefen eigentlich die meisten Dinger irgendwie 60, aber es gab eben noch keine mobilen Prüfstände bei der Polizei. Sprich...: erwischt zu werden war je nach Region nicht wirklich wahrscheinlich.
Wenn wir mal ab 1965 rechnen, als zu den Mopeds und Mokicks noch das Mofa hinzukam, waren die erfolgreichsten und auch am längsten existierenden westdeutschen Marken Zündapp, Kreidler und Herkules. Im Westen waren aber auch Fahrzeuge ausländischer Hersteller im Angebot, z. B. Vespa/Piaggio, Garelli, Sparta oder Motobecane. In den 50ern bis in die 60er hinein gab es in der Bundesrepublik noch eine große Anzahl von Moped-Herstellern, wobei die verbauten Motoren meistens von Sachs oder ILO kamen.
Der Inbegriff des westdeutschen Mopeds ist die NSU Quickly.
Mein Vater hatte als junger Mann eine "Wandersmann".
Das Traumfahrzeug der jungen in den 1960er und 1970er Jahren war sicherlich die Kreider Florett:
Damit war man ganz vorne mit dabei.
Sehr beliebt war auch die Zündapp
während die Hercules Mokicks schon seltener war.
Herculese traf man häufiger bei den Mopeds mit Begrenzung bei 40 km/h:
während die Kreidler und Zündapp offene Mokicks waren, die rund 80 km/h fuhren.
Ja, die Kreidler Florett - ich wüsste keine, die nicht mehr oder weniger über 100km/h lief...
Damals war Tuning völlig üblich und wurde bei weitem nicht so heftig verfolgt wie heute und die Folgen waren auch nicht so dramatisch.
Du kennst dich sehr gut aus 👍 und wirst deshalb wissen, dass es mal eine "Selbstverpflichtung" gab, in der Kreidler, Zündapp und Hercules vereinbarten, die Maximalgeschwindigkeit auf 85km/h zu begrenzen....
Aber das stand nur auf dem Papier und Interessierte keinen.
Wir hatten mal, bei einem Freund in der Werkstatt, eine Hercules K 50 auf dem Leistungsprüfstand.
An der war definitiv alles Original aber statt der 6,25PS im Prospekt, hatte die rund 10 PS und lief auf der Rolle 112km/h.....
Das war damals so und Interessierte keinen - nur heute, wenn unsere "Hobby-Tuner" so etwas lesen, treibt es denen die Tränen in die Augen :)
Noch einen schönen Abend und liebe Grüße
Wenn ich mich richtig erinnere, hatten die Mokicks alle 6,25 PS und 80 km/h in den Papieren stehen...aber eben in den Papieren und nicht auf den Rädern.
Dir auch einen schönen Abend.
Danke für die Antwort und die schönen Fotos.
Ja, die Kreidler Florett - ich wüsste keine, die nicht mehr oder weniger über 100km/h lief....wobei das ja noch langsam war, denn 1965 lief eine, mit 50ccm immerhin - je nach Messverfahren - 210 oder 225km/h.
Der bis heute gültige Weltrekord - auch mit 50ccm - lag bei 342km/h.....