Wie reagieren autisten auf veränderung?

4 Antworten

Das ist sehr unterschiedlich.

Einige Autisten finden es bedauerlich und können den Rest des Tages so gut wie nichts mit sich anfangen.

Andere Autisten finden es auch schade, aber sie finden sich - nach einer Phase der Verärgerung - damit ab und schauen, was sie sonst mit dem Tag machen könnten.

Ich denke mal, dass dieses Versetzt werden ebenso ein Problem für manche Neurotypische ist.

Weshalb wird von sehr vielen grundsätzlich davon ausgegangen, dass Pläne bei Autisten zu 100 % so stattfinden müssen, wie geplant?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Wie die anderen bereits sagten, ist das sehr unterschiedlich.

Bei mir ist das so: Ich kann selber relativ spontan sein und Dinge auf den letzten Drücker ändern, einfach, weil es sich doch nicht mehr richtig anfühlt, aber ich mag es nicht, wenn etwas oder jemand von außerhalb mir Veränderungen aufdrückt.

Dadurch werde ich gereizt und verwirrt. Jedoch kann ich mich relativ schnell an diese anpassen, insofern sie nicht zu groß sind. Manchmal muss man direkt reagieren und hat leider kaum Zeit, um den ursprünglichen Plan beizubehalten. Wenn die Bahn mal wieder ausfällt, dann kann ich die Zeit nicht zurückdrehen und die Bahn eigenhändig zum entsprechenden Bahnhof schieben. Aber es nervt mich definitiv.

Besonders früher mochte ich es nicht, wenn meine Mutter z.B. im Wohnzimmer spontan die Möbel umstellte. Nach ein paar Minuten gewöhnte ich mich dran und mochte die Veränderung sogar. Ich brauche gewisse, kleinere Veränderungen im Alltag, um mich dazu zu motivieren, wenigstens die Basics hinzubekommen. Beispielsweise das Duschgel und die Zahnpasta regelmäßig wechseln.

Was ich auch nicht leiden kann und wo ich kirre werde, ist, wenn jemand mein Zeug umräumt.

Jedoch würde es mich bei deinem Beispiel mehr mitnehmen. Sowas passiert sehr selten, weil ich alle meine Freunde aufgrund von Zeit-, Geld- und vor allem Distanzgründen kaum sehen kann (Alle paar Jahre mal), aber ich weiß zu 100%, dass ich in solchen Situationen ... ganz plötzlich sehr traurig werde. Und dann erstmal nichts anderes mehr tun kann, für den Rest des Tages. Ich fühle mich unwichtig und im Stich gelassen, selbst, wenn es wirklich keine Absicht war.

All die letzten Tage und Stunden habe ich damit verbracht, mich mental und körperlich auf das Treffen vorzubereiten und nun war all die Arbeit umsonst. Ich dachte, ich hätte etwas für den Tag geplant, aber ich habe es nicht. Was soll ich nun tun? Ich kann nichts tun. Alles erscheint sinnlos. Ich hab keine Energie, um etwas anderes zu tun. Ich hab meine Energie für ein Treffen aufgesammelt, eine soziale Interaktion mit Freunden, nicht für ... irgendetwas anderes!

Mein Gehirn versucht, sich zu beruhigen und zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Es versucht, Alternativen zu finden, doch es wird von einer immensen Motivationslosigkeit und Unsicherheit überschwemmt. Mein Gehirn braucht Sicherheit.

Alles im einen kommt es jedoch auch darauf an, ob es positive oder negative Veränderungen sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Das ist relativ unterschiedlich von Person zu Person. Die meisten können damit relativ schlecht umgehen, die Reaktion kann ein Wutanfall oder einfach verzweifelung sein.

Ist eben auch je nach Person sehr unterschiedlich stark

Ich glaube das ist unterschiedlich. Ich habe aber nur Erfahrung damit, dass sie eher schlecht drauf reagieren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leben halt...