Wie reagiere ich im Kindergarten auf ein hochsensibles Kind?
Ich bin neu in dem Bereich und in unserer Kita gibt es einen Jungen, der viel Aufmerksamkeit von mir verlangt
Er beobachtet mich ganz genau und weiß wie ich wann und wo und warum reagiere. Wenn zum Beispiel ein Kind auf meinem Schoß ein Buch vorgelesen bekommt, kommt dieses Kind und will das auch.
Wenn die Erzieher oder die Gruppe im normalen Ton ist, wie es in Kitas üblich ist, bekommt dieses Kind einen ängstlichen Blick und lehnt sich an mich aus Angst.
Außerdem versuche ich bei ihm immer zu flüstern aus diesem Grund.
Wenn er zu einer Erzieherin geht und was möchte, diese aber keine Zeit hat, denkt er, er wird abgelehnt und ist depressiv verstimmt.
Außerdem im Freispiel wenn die Kinddr was spielen, was sie nicht sollen, zueht er sich sofort zurück weil er so Angst hat, das merkt man förmlich.
Wenn ich irgendwo hingehe, läuft der mir sogar hinterher und ich habe ihm aus versehen den Schuh falsch angezogen, was er sofort gemerkt hat.
Was ich auch beobachte, ist dass er nicht aktiv auf Kinder zugeht und nur am Stuhk sitzt und wenig spricht, außer mit mir als Berufspraktikant, der seit 2 Wochen in der Kita ist und mit seinen Bezugserziehern. Da redet er wie ein Wasserfall.
Er ist aber sehr lieb und legt viel Wert auf guten Bezug zu seinen Erziehern, die er mag.
Wie reagiere ich bei so einem Kind richtig?
6 Antworten
Der Junge sucht offenbar die Nähe der Betreuer, weil er sich beschützt fühlen möchte. Er ist stark liebebedürftig und kann deshalb keine Zurückweisung ertragen.
Du solltest mal mit ihm reden und ihm erklären, dass ihr für alle Kinder da sein müsst und es nicht böse gemeint ist, wenn ein Betreuer mal keine Zeit für ihn hat.
Ja, das kommt mir bekannt vor. Solche Kinder sind in Gedanken häufig woanders, verträumt und verpassen stets den Anschluss, worum es geht. Sie sind ängstlich, fürchten sich vor Schmerzen (Rangeleien) und sind in Situationen ohne Ausgang überfordert. Man muss ihnen also immer einen Notausgang bieten, den man oft vergisst, weil man glaubt, das Kind wird sich schon melden. Tut es nicht. Es heult vor Verzweiflung, weil es alles richtig machen will, aber nicht verstanden hat, was verlangt wird. Also hänge an jeden Vorschlag die Frage, ob das in Ordnung ist oder lieber etwas anderes besser wäre. Das ist keine Extrawurst, sondern ein Ausweg für eigene Versäumnisse.
Ich konstruiere ein Beispiel: Alle Kinder sollen Milch trinken und sich anstellen. Das Kind aber soll nie Milch trinken wegen Laktoseintoleranz. Zack: Konflikt. Altersentsprechend kann es den nicht in Worte fassen und heult um Hilfe. Und geht dir damit auf den Wecker. Hättest du formuliert: "Alle anstellen, wer Milch trinken darf und will", dann wäre nichts passiert. Am besten noch sagen, wo sich die anderen hinstellen sollen in der Zeit.
Was nicht geht: Bei Anlehnungsbedarf zu irgendeiner Gruppe dazupacken. Diese Gruppe ist ein potentieller Feind, der mobbt und beißt. Wenn die Gruppe ihn einlädt, ist die Welt so schön wie nie.
Tja, und dann ist da noch die Neugier, die gestillt sein will. Und zwar widerspruchsfrei. Sonst hört die Fragerei nie auf.
Ich lese einige wertende Aussagen in deiner Beschreibung. (Interpretaion)
Ich meine damit nicht das sie zwangsläufig falsch sind.
Versuch mal dir einige Minuten Zeit zu nehmen und eine Beobachtung zu schreiben.
Also nur das beobachtbare Verhalten aufzuschreiben (Ohne Interpretation)
Es kann helfen das Kind "anders" wahr zu nehmen.
Wie du "richtig" reagierst kann ich dir nicht sagen. Das hängt vom Konzept der Einrichtung ab. Ebenso von deinen persönlichen Werten und vor allem von deiner Interpretation des beobachtbaren Verhaltens.
Einen wertschätzenden Umgang halte ich grundsätzlich für sinnvoll.
Fachliteratur zum Thema HSP kann dir auch weiterhelfen, ebenso deine Anleitung durch Fachpersonal das vor Ort ist.
Es wurden auch schon weitere hilfreiche Tipps genannt, die ich nicht wiederholen möchte.
Ich wünsche dir die bestmögliche Lösung für diese Herausforderung. :)
Du bist Praktikant. Besprich das doch mit der Gruppenleitung bzw im Team. Es ist ja auch wichtig (denke ich), dass ihr da möglichst einheitlich handelt. Ausserdem wird die Gruppenleitung da eher Bescheid wissen. Allenfalls muss sie mit den Eltern darüber reden.
Mir stellt sich aber die Frage, ob das Kind wirklich hochsensibel ist, oder ob du das nur vermutest?
Nein mir wurde das gesagt, ich interpretiere da nix rein
Nimm ihn mit zu nem anderen Kind, das auch rücksichtsvoll ist und gib den beiden ne gemeinsame Aufgabe, zum erledigen.
Dann bist du die Klette 😉 erstmal los.
So findet er dann auch gleichaltrige Freunde.