Wie mit anderen über Zwangsstörung sprechen?
Hey, ich glaube an einer Zwangsstörung erkrankt zu sein. Selbst wenn ich weiß das Licht ist aus und selbst wenn ich sehe das es aus ist, kann ich es einfach nicht realisieren. Mittlerweile hat es so über wenige Jahre immer mehr auf meinen Alltag und Handeln Einfluss genommen. Mittlerweile bekomme ich viele Dinge langsam wieder hin, indem ich mich den sznerarien entgegenstelle und sie weitgehend ignoriere. Bei einigen Situationen funktioniert das aber nur bedingt. Zum psychater möchte ich nicht, doch ich habe gelesen, es hilft darüber zu reden und ich fühle mich bereit zum ersten mal mit einer Person darüber zu sprechen der ich alles anvertrauen kann. Nun das alles ist für mich auch neu, anderen zu erklären das mein Gehirn eine komplett andere Ansicht von Situationen hat und ich habe Angst das ich die Situation vielleicht mit meiner Erklärung ins lächerliche ziehe aber ich hoffe eben so vielleicht eine erleichterung meiner Symptome zu erzielen. Wie fange ich so eine Konversation am besten an? Ich freue mich auf jeden Ratschlag, Vielen Dank : )
3 Antworten
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Einfach erzählen was dir so durch den kopf geht und betonen das du wirklich darunter leidest. Könntest eigentlich genau das sagen was du hier geschrieben hast.
Viel Erfolg dabei 🍀
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Im Internet gibt es kurze Videos. Auf Planet Schule findest Du was. Die kannst Du als Einstieg nutzen.
Ansonsten hier mein Standard-Text, der hilft vielleicht ein paar Informationen zu ordnen:
Diagnostische Kriterien sind:
- Am Anfang einer Zwangshandlung steht ein Gedanke.
- Die Gedanken sind wiederkehrend.
- Sie werden als eigene Gedanken erlebt, nicht als Eingebung.
- Du kannts Dich aber nicht mit diesen Gedanken identifizieren, d.h. sie belasten Dich, weil sie Deinen Moralvorstellungen, Weltanschauungen, Deiner Vorstellung von Moral, Recht und Ethik, Deinem Willen und Deinem Verständnis von Logik widersprechen. Du erlebst sie als unsinnig, widersinnig und identifizierst sie als Blödsinn.
- Dennoch belasten sie Dich, weil sie ein Gefühl von Unruhe und Zweifel hinterlassen.
- Sie drängen sich, trotz des Versuches, sie zu unterdrücken, immer und immer (und immer) wieder auf.
Um die Gedanken zu neutralisieren, werden manchmal die Zwangshandlungen ausgeführt. Gemäß dem Motto: "Wenn ich das mache, dann passiert das und das nicht."
Vier Dinge empfehle ich als Betroffener:
- Informiere Dich über die Krankheit und mach Dir klar, dass Du einfach krank bist.
- Sprich mit Jemanden darüber. Wenn Du religiös bist, dann mit Gott, ansonsten immer mit Familie und Freunden. Zur Not hälst Du vorher 'nen Vortrag über Zwangsstörungen. Es gibt auch das Notfalltelefon, die Telefonseelsorge. Reden nimmt den inneren Druck. Aber natürlich nur mit Menschen, denen Du vertrauen kannst.
- Such Dir einen Therapeuten, der Dir helfen kann. Wenn Du ein gebrochenes Bein, hast, gehst Du auch zum Arzt, also warum nicht auch bei psychischen Krankheiten.
- Ruhe bewahren. Die Krankheit ist behandelbar. Je früher umso besser.
Auch ohne Zwangsgedanken, sind diese Tipps für die Esstörung geeignet.
Ich wünsche Gottes reichen Segen und alles Gute.
Ich kann auch noch einen Podcast zu dem Thema empfehlen, wo ein Pfarrer über seine (religiösen) Zwangsgedanken berichtet. Das hilft vielleicht auch, die ganze Sache zu verstehen. Lass Dich nicht vom religiösen Aspekt abhalten.: "Gotteslästerung - schwerelos werden."
Des Weiteren einen Kurzfilm zur Thematik: "Gezeichnete Seelen - Immer und immer (und immer) wieder..." auf Planet Schule.
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Hier eine Vorlage: "Hey, Freund, ich habe eine Zwangsstörung und ich hoffe, dass du es verstehst und mich deswegen nicht verurteilst.“