Wie macht man DNA Test?

6 Antworten

Ich schließe mich Darwinist an, denn das ist ausführlich und gut begründet, möchte jedoch noch etwas ergänzen:

Wenn du im Stammbuch der Familie und Ergänzungen weiterer Daten zu Ende bist, dann gibt es gute kostenlose Seiten für weitere Daten deiner Ahnen. Für den deutschsprachigen Raum ist diese https://ofb.genealogy.net/ für den Anfang am besten. Kostenlose Auszüge aus Kirchenbüchern bekommst du bei den Mormonen. Da musst du dich nur, wie hier, anmelden https://www.familysearch.org/search/ Für Katholiken bietet in der Zwischenzeit die Kirche auch einige Kirchenbücher kostenlos zur Einsicht an https://data.matricula-online.eu/de/bestande/ Die sind nicht aufbereitet und daher für ungeübte schwer lesbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sie sind eventuell etwas teuer, aber es ist auch nur eine einmalige Sache, die du kaufst. Dafür sind sie i.d.R. gut präzise, je nachdem, was du ausgewählt hast. So kannst du auch grobe Informationen über deinen Genpool bekommen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Geld für DNA-Tests kannst du dir sparen. Diese Tests sind nicht "falsch", aber sie sagen über deine wirkliche Herkunft nichts Genaues aus, denn dein Erbgut ist wie das jedes anderen Menschen auch eine Mixtur aus Genvarianten der unterschiedlichsten Herkunftsorte. Migration hat es ja schon immer gegeben, seit die Menschheit existiert und seit dieser Zeit haben sich die verschiedenen Populationen auch genetisch vermischt.

Wenn du wirklich wissen möchtest, wo deine Vorfahren gelebt haben, musst du Ahnenforschung betreiben. Hier hilft dir als erstes ein Blick in dein Familienstammbuch weiter. Eventuell hat auch schon mal jemand in deiner Familie eine Familienchronik erstellt? Ausgehend von dem, was dein Familienstammbuch her gibt (z. B. Heiratsurkunden der Großeltern/Urgroßeltern) kann man dann weiter in Standesämtern oder in Kirchenbüchern nachforschen. Die Recherche kostet meist eine kleine Gebühr und ist natürlich viel mühsamer und langwieriger als ein DNA-Test.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Ältere Antwort: Ich habe mit 23&megute Erfahrungen gemacht. AncestryDNA soll etwas besser sein, weil es eine größerer Datenbank hat, aber die wollen bei der Ahnenforschung eine zusätzliche Monatsgebühr.

In Summe: Netter Familienspaß, besonders wenn man sich etwas für die eigene Ahnenforschung begeistert. Es geht eher nicht darum ob man Italiener oder Franzose ist, sondern ob bestimmte genetische Marker, die in bestimmten Regionen oder Ethnien gehäuft auftreten, bei einem selbst vorliegen. Dazu werden auch die mütterliche/väterlichen Haplogruppen bestimmt, die auf uralte Abstammungslinien hin weisen (mit Rückschlüssen auf die Wanderungsbewegungen der Frühmenschen).

Meine Familie hat den Test über 23&me gemacht und die Ergebnisse passen recht gut zu dem was wir über unser Großeltern/Urgroßeltern etc wussten, lediglich der Grad der Zuordnung hat uns stellenweise überrascht.

Dazu bekommt man auch Mitteilungen zu der Anzahl der Cousins 1.- 5. Grades, die auch diese Test gemacht haben. Die kann man freischalten wenn man möchte um Z.B. herauszufinden inwiefern ein Cousin n. Grades in Amiland mit einem verwandt ist. Ich habe tatsächlich eine Cousine 2. Grades (gemeinsame Urgroßeltern) in den USA gefunden was mir dann einen ganzen Schwung Verwandtschaft hier vor Ort "eingebracht" hat.

Dazu kommen noch Aussagen zu Wahrscheinlichkeitsangaben zu bestimmten körperlichen Eigenschaften oder auch der Anteil von Neandertalergenen.

Leider dürfen, im Gegensatz zu den USA, keine Angaben zu genetisch bedingten Krankheiten oder gravierenden Abweichungen gemacht werden, aber man kann den Rohdatensatz anfordern und mit Hilfe eines Fachkundigen selbst eine Analyse durchführen (ist aber recht zeitaufwendig).

Hier ist eine Bewertung und Aufstellung der Leistungen von 23&me: https://de.dnaweekly.com/reviews/23andme/

Es gibt auch andere Anbieter, aber eines meiner Kinder ist vom Fach und hatte diesen als den Beste ausgewählt (als Geburtstagsgeschenk für mich 😎)

PS: Zur Ahnenforschung/Abstammungsgeschichte macht das nur Sinn in Kombination mit den traditionellen Methoden!

DNA-Tests funktionieren insbesondere bei der Ahnenforschung extrem gut. Meine MyHeritage-Treffer mit dem höchsten prozentualen Anteil geteilter DNA kannte ich nicht, trugen jedoch meinen sehr seltenen Nachnamen und konnten innerhalb kürzester Zeit als Cousins 2./3. Grades identifiziert werden. Wenn man bedenkt, dass die Tests extrem billig sind (36€), lohnen sie sich extrem. Du musst nur einen Wangenabstrich einschicken. Deine DNA-Ergebnisse kannst du dann downloaden und etwa bei GEDmatch oder codegen.eu hochladen. Letztere Seite analysiert deine DNA kostenlos auf bestimmte Krankheiten, während GEDmatch meine ethnische Herkunft wesentlich besser als MyHeritage bestimmen konnte.

MyHeritage hat neuerdings eine gewisse Missbilligung erfahren, weil die Ethnizitätsschätzung nicht sehr genau ist. Es ist einfach extrem schwierig bspw. einen Franzosen am linken Rheinufer von einem Deutschen auf der anderen Seite des Flusses zu unterscheiden. Sinnvoll sind die Tests, um etwa afrikanische oder asiatische Ahnen aufzuklären - und das funktioniert auch bis zu einer bestimmten Verwandtschaftsbeziehung.

Was du auch beachten solltest ist, dass deine DNA nicht zu je 25% von den Großeltern, 12.5% von den Urgroßeltern usw. stammt. Es gilt nur, dass du je 50% von Mutter und Vater bekommst. Liegt einfach daran, dass die großelterlichen Gene bei der Produktion von Eizelle bzw. Spermium wild zusammengewürfelt werden. Daher kannst du mit einem afrikanischen Großelternteil 20% oder 30% afrikanische DNA haben. Von meiner Großmutter habe ich z.B. 21% der DNA und vom Großvater entsprechend 29%. Daher sind diese Ethnizitätsschätzungen relativ sinnlos, um seriös Ahnenforschung zu betreiben.