Wie machbar ist das Physikstudium?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja und nein. Gut in Schulmathe zu sein ist mal eine sinnvolle Grundvoraussetzung aber nicht hinreichend. Ich hab mich damals vor 40 Jahren schon während der Schulzeit zwei Jahre vor dem Studium mit Uni Mathe beschäftigt (formale Beweise von Sätzen in der Analysis, lineare Algebra, Vektoranalysis) und das hat mir in den ersten zwei Semestern extrem viel gebracht und ich hab mich damit fast gespielt und auch an der Uni zunächst nur Einsen geschrieben. Aber später wurde ich dann dennoch auf den Boden der Realität zurück geholt...Für theoretische Physik hat's am Ende nicht gereicht und es gab viele, denen ich das Wasser nicht reichen konnte. 😂 In der Schule hatte ich in Mathe in den letzen 4 jahren durchgängig Einsen. Ob mir das was fürs Studium gebracht hat? Glaube kaum, die guten Noten waren nur ein positiver Nebeneffekt meines "Hobbys". Es gab Kollegen, die in der Schule gut waren und dann aber dennoch im ersten Semester gescheitert sind. Mich haben Beweise halt immer interessiert und diesem Interesse war es geschuldet, dass ich das Lernen als interessantes Hobby bezeichnen durfte, das ich sowieso gemacht hätte. Ein guter Mathematiker ist aus mir trotzdem nicht geworden. Je mehr man weiß, umso mehr erkennt man , dass man nur ein kleines Würmchen ist und ohne echte Begabung kommt man mit Fleiß zwar ein Stück weiter, aber es gibt dann auch unüberwindbare Grenzen, die man an sich akzeptieren muss.

gute Schulnoten sind gut, aber ob man mit den Zeitskalen klarkommt, muss man ausprobieren - man lernt ja nicht jede Woche etwas Neues, sondern jeden Tag, und auch Hausaufgaben (nennt sich Übungen, die man für den Semesterschein braucht) füllen den Tag und die halbe Nacht (die andere Nachthälfte verfolgen einen die Übungen in den Träumen) sowie die Wochenenden.

So, genug Pep Talk für heute.

Bedingt. Geh mal davon aus, dass Schulmathematik ab sofort als "Rechnen" bezeichnet wird und die Uni-Mathematik um einiges abstrakter ist - auch in Physik.

Klassische Aufgabenstellung in den Mathe-Übungen (die parallel zu den Vorlesungen stattfinden): "zeigen Sie, dass ... = ...!"

Wenn du also abstrakte Mathematik toll findest und Freude an mathematischen Beweisen hast: go for it. Ansonsten: lauf, so schnell du kannst!

Ich hab auch mal ein Semester Physik (Diplom) studiert (oder es zumindest versucht). Der Prof begrüßte uns in der erste Vorlesung mit den Worten "von allen, die jetzt hier vor mir sitzen, werden ca. 20% irgendwann ihren Abschluss machen".

Ich hoffe, dass mein selbstloses Opfer, mir nach einem Semester einen anderen Studiengang zu suchen, irgendjemandem den Abschluss ermöglicht hat. 😁

PS: die Vorlesungen begannen wirklich mit Basics, die Übungen jedoch leider nicht (Prof: "Sie brauchen von der Schule nix mehr wissen; alles,.was Sie brauchen, bekommen Sie hier!" Erstes Übungsblatt, 2 Tage später, zum Thema "Binomialkoeffizienten". Wer von der Schule nix mehr wusste, hatte die A-Karte).

Schulnoten sind dahingehend schlechte Indikatoren. Ein damaliger Schulfreund hatte beste Schulnoten, aber dann das Physikstudium abgebrochen. Wichtig ist Eigenverantwortung und die Muße zum selbstständigen Lernen, wobei Schulnoten lediglich anzeigen, wie gut man unter Anweisung des Lehrers lernt. Das ist an der Universität nicht mehr so.

Hi,

Kann man die Schulnoten in verwanden Fächern als Indikator für den Zukünftigen Erfolg nehmen?

Diesem Irrglauben sollte man nicht unterliegen - das, was einem im Studium (egal, welchen Fachs) erwartet, geht in Umfang und Anspruch typischerweise noch mal deutlich über den Stoff der Oberstufe hinaus.

Gute Mathe- und Physikkenntnisse aus der Oberstufe mag man als gute Basis sehen. Mehr aber auch nicht.

ich habe gehört, dass das Physikstudium sehr anspruchsvoll ist mit einer Abbrecherquote von weit über 50%.

Das stimmt.

Dazu sollte man sich überlegen: Physik ist kein "Verlegenheitsstudium", das man wählt, weil man sonst nicht weiß, was man studieren will. Du kannst also davon ausgehen, dass auch unter den Abbrechern durchaus interessierte Leute mit guten bis sehr guten Mathe- und Physiknoten im Abi finden.

meine Frage ist wie kann einschätzen, ob das Studium machbar ist einen?

Eine wirklich gute Vorabeinschätzung ist m.E. nicht möglich.

Ob man erfolgreich studiert, hängt letztendlich von der eigenen Lernbereitschaft, der eigenen Lernfähigkeit, dem Organisationsvermögen, dem Durchhaltevermögen...und in diesem Fach wohl auch von der Begabung ab.

LG