Wie lernt ein mensch Empathie?

5 Antworten

Empathie ist eigentlich nichts was du dir aneignen kannst da Jemand anderes für dich empathie empfindet und das nicht weil du "empatisch" oder sowas bist (neologismus bitte in keinem deutsch aufsatz verwenden) du kannst nur nett zu anderen sein dann empfinden sie empathie


chrisis98  13.08.2016, 21:17

Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen und zu verstehen.

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TeddiThaelmann 
Beitragsersteller
 12.08.2016, 23:32

nein, ich kann auch empatisch sein, ohne das jemand empathisch zu mir ist.

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Das liegt daran, dass Empathie eine grundlegende Fähigkeit des Menschen ist (auch einige Tiere haben das drauf). Man unterscheidet kognitive und emotionale Empathie.

Kognitive Empathie lernen Kinder sehr früh, sozusagen automatisch durch Beobachtung und Gehirnentwicklung, es heißt nur, Absichten von anderen nachvollziehen zu können. Zum Beispiel läuft Mama im Zimmer hin und her, macht alle Schubladen auf, das Kind versteht: Mama sucht etwas. Das ist bereits Empathie.

Sozialität an sich braucht die Fähigkeit der Empathie, um mit anderen umgehen zu können müssen wir verstehen können, dass andere Ziele, Absichten, Wünsche haben weil sie eigenständige Personen sind. Wie Sprache ist es eine "Grundfunktion" des Menschen.

Emotionale Empathie ist schwieriger. Sie ist das, was man allgemeinsprachlich als Mitgefühl versteht.

Es gibt Menschen, die kognitive Empathie drauf haben aber keine emotionale, im harten Fall sind das dann die Narzissten, Machiavellisten und Psychopathen dieser Welt. Leute ohne kognitive Empathie wären zB Autisten, wobei es bei all diesen Dingen große Abstufungen gibt.

Weiterhin kann Empathie auch davon abhängig sein, wie kreativ man ist (sich vorstellen wie der andere sich fühlen könnte), die Bereitschaft muss da sein (Leute, die man hasst will man manchmal nicht verstehen) oder wie sehr wir mit eigenen Problemen beschäftigt sind (Stichwort Empathieerschöpfung). Bei Depressionen zB lässt auch die Fähigkeit zur Empathie nach.

Empathie ist auch in der Forschung ein extrem komplexer Begriff, der sich vermutlich aus mehreren Fähigkeiten zusammensetzt und nur in der Alltagssprache oft synonym für Mitgefühl verstanden wird. Empathie ist aber mehr als Mitgefühl.

Natürlich kann auch durch Erziehung, Umfeld oder Traumas die Empathiefähigkeit abstumpfen. Kurz gesagt :)


Dxmklvw  12.08.2016, 23:34

Diese Antwort ist vollständig, schlüssig und auch für Laien nachvollziehbar.

Vielleicht könnte noch ergänzt werden, daß Psychopathen es drauf haben, jede Menge theoretisches Wissen über Empathie zu erlangen, um diese dann selbstzweckgerecht zu simulieren.

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TeddiThaelmann 
Beitragsersteller
 12.08.2016, 23:30

sehr gute antwort, vielen dank! das wusste ich alles nicht im ansatz! aber wodurch entstehen denn dann die anteile emotionaler empathie? welche sind das denn?

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Lichtpflicht  12.08.2016, 23:52
@TeddiThaelmann

Tatsächlich ist das sogar in der Forschung nicht ganz einfach beantwortet.

Allgemein haben wir emotionale Empathie oft dann, wenn wir dem anderen besonders ähnlich sind oder uns die Ähnlichkeit zumindest einbilden (man hat wohl mehr Empathie bei dem eigenen Bruder als bei einem fremden Schafhirten aus Mumbai).

Man hat mehr Empathie, wenn man zB einmal schon dasselbe erlebt hat wie der andere und sich daher die Gefühle gut vorstellen kann. Googel doch auch mal nach "Spiegelneuronen". Auch die emotionale Empathie ist so "angeboren".

"Mitgefühl" ist aber auch an moralische Gefühle gekoppelt, zum Teil. Man kann zu "Mitgefühl" erzogen werden wenn man zB immer wieder dazu angehalten wird, Rücksicht zu nehmen, sich gut zu verhalten und die Gefühle von anderen erklärt bekommt. Man kann aber auch zu Ignoranz, Härte und Hass erzogen werden!

Später kann man Empathie auch trainieren, indem man genau das selbst aktiv übt (sich vorstellen wie andere sich gerade fühlen und warum).

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Ein Mensch, d.h. ein Baby und kleines Kind, lernt Empathie, indem er empathiert wird. Die Empathie der Bezugspersonen kommt zuerst und ist unabdingbar nötig.

Indem man drüber nachdenkt, wie eine Äußerung bzw. Handlung auf andere wirkt. Zieht man aus dieser Reflexion Bedenken, nimmt man seine ursprüngliche Absicht zurück. So fängt Empathie an, dass die Wirkung bzw. Folgen für andere in Betracht gezogen werden.


icecoId  09.06.2019, 19:09

Das ist nur kognitive Empathie.

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TeddiThaelmann 
Beitragsersteller
 12.08.2016, 23:36

interessant. du meinst, es hat mit erkenntnis, schon mit geist oder sogar bewusstsein zu tun. eine reaktive reflexion. also nach meiner intuition widerspricht das jetzt aber nicht dem kalten kalkül.

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Such mal nach moralentwicklung gemäss lawrence kohlberg. Der hat interessante sachen dazu rausgefunden ^^