Wie lange ist man Kaplan ? Nach wie vielen Jahren ist man Priester ? Gibt es da eine bestimmte Zeit, die man Kaplan ist?
Interessiere mich dafür, wie lange man denn eigentlich Kaplan ist? Gibt es dafür eine genaue Zeitangabe?
3 Antworten
Die Frage wirft etwas durcheinander. Ein Priester ist jemand, der die Priesterweihe (den Presbyterat) empfangen hat. Der Presbyterat ist nach dem Diakonat die zweite Stufe des Weihesakramentes (Ordo):
"Durch das Sakrament der Weihe werden kraft göttlicher Weisung aus dem Kreis der Gläubigen einige mittels eines untilgbaren Prägemals, mit dem sie gezeichnet werden, zu geistlichen Amtsträgern bestellt; sie werden ja dazu geweiht und bestimmt, entsprechend ihrer jeweiligen Weihestufe die Dienste des Lehrens, des Heiligens und des Leitens in der Person Christi des Hauptes zu leisten und dadurch das Volk Gottes zu weiden." (c. 1008 CIC)
Durch die Weihe, die von einem Bischof durch Handauflegung und Weihegebet gespendet wird, werden dem von der Kirche und für die Kirche Erwählten die drei munera Christi (Lehren, Heiligen, Leiten) auf sakramentale Weise übertragen - und zwar in drei Stufen: Diakonat (Weihe zum Diakon), Presbyterat (Weihe zum Priester) und Episkopat (Weihe zum Bischof).
Der Bischof hat die Fülle des Weihesakramentes inne: Er ist authentischer Lehrer für die Kirche, besitzt die volle Weihevollmacht (kann also selbst das Weihesakrament weitergeben) sowie Leitungs- bzw. Hirtenvollmacht, die er zur Leitung seiner Teilkirche benötigt.
Dem Priester dagegen wird durch die Weihe nur Weihevollmacht verliehen, aber zunächst keine Leitungsvollmacht. Er kann also aufgrund seiner Priesterweihe lediglich die Sakramente spenden, die nur Weihevollmacht (Eucharistie und Krankensalbung) oder gar keine Vollmacht (Taufe) voraussetzen. Zur gültigen Feier der Firmung und des Bußsakramentes ("Beichte") und zur gültigen Eheschließungsassistenz benötigt der Priester zusätzliche Vollmacht, die ihm entweder qua Amt oder durch besondere Verleihung zukommen muss.
So, nun ist das typische Kirchenamt für einen Priester zunächst der Pfarrer. Da dieser mit der Leitung einer Pfarrei betraut ist, erhält er qua Amt die dafür notwendige Leitungsvollmacht.
Das universale, kodikarische Kirchenrecht der lateinischen Kirche (CIC) nennt nun einen Priester, der in der Pfarr- und Gemeindeseelsorge tätig ist, aber keine Leitungskompetenz über jene innehat, Pfarrvikar.
Ein Kaplan ist in diesem Recht ein Priester, dem eine spezielle seelsorgliche Aufgabe zukommt. So z.B. wenn er fest für ein Krankenhaus oder Gefängnis zuständig ist.
Jetzt gibt es noch den Subsidiar, den Pastor, den Kooperator, usw. Das sind alles Bezeichnungen, die mehr oder weniger auf den Pfarrvikar oder Kaplan zutreffen. Wenn wir hier in Deutschland "Kaplan" sagen, meinen wir damit meistens den Pfarrvikar gemäß CIC. Das Problem ist, dass die priesterliche Ämterstruktur unterhalb des Pfarrers nicht vorwiegend von universalkirchlichem, kodikarischen recht geregelt wird, sondern eben von regionalem bzw. diözesanem Partikularrecht. Die genaue Antwort auf Deine Frage richtet sich also demnach danach, welches Bistum du meinst.
Ich kann dir folgendes sagen: Wer im Zuge seiner Priesterausbildung das Studium abgeschlossen hat, kommt meist in den mehrjährigen Pastoralkurs. Dort wird er praktisch ausgebildet. Mit der Diakonenweihe wird er in den Klerus einer Teilkirche inkardiniert und muss als Diakon mindestens ein halbes Jahr, meistens ein ganzes Jahr in einer Pfarrei tätig sein. Nach der Priesterweihe wird der Neupriester in meinem Bistum für vier Jahre als Pfarrvikar mit dem Titel Kaplan einer Pfarrei zugeteilt, danach für weitere vier Jahre in einer anderen Pfarrei. Wird er dann nicht vom Bischof zum Pfarrer einer Pfarrei ernannt, erhält er eine Aufgabe innerhalb oder außerhalb der Pfarrseelsorge mit dem Titel Pastor.
"Da man ja nach der Kaplanszeit erst mal eine Prüfung abschließen muss um endgültig Prister zu sein."
Entschuldigung, aber das ist absolut nicht zutreffend. Genau darauf bezog sich doch meine Antwort. Wenn Sie darauf beharren möchten, dass ein Kaplan erst nach der sog. Kaplanzeit "endgültig" Priester wird, dann sei Ihnen dieser Glaube unbenommen. Aber nicht bloß meine Antwort versucht Ihnen aufzuzeigen, dass dies nicht zutrifft. Ich empfehle Ihnen daher, solch definitive Aussagen zu vermeiden. Unabhängig davon, würde mich interessieren, wie Sie Ihre Sichtweise begründet wissen?
Priester bist du sofort nach dem Studium und der Weihe.
Wenn mehrere Priester in einer Gemeinde sind, ist es ganz egal, wie lange jemand schon Priester ist: In dem Fall ist nur einer der Pfarrer und alle anderen sind Kapläne.
Dann hängt es noch von den persönlichen Fähigkeiten ab, ab wann jemand ganz alleine eine Pfarrei leiten darf. Sobald man ihm das zutraut, ist er Pfarrer.
Jemand, der keine Leitungskompetenzen hat, kann unter Umständen lebenslang nur Kaplan sein.
"Jemand, der keine Leitungskompetenzen hat, kann unter Umständen lebenslang nur Kaplan sein."
-Ja, davon habe ich auch schon mal gehört.
Ja, die genaue Zeitangabe liegt zwischen 0 und 50 Jahren.
"Nach der Priesterweihe wird der Neupriester in meinem Bistum für vier Jahre als Pfarrvikar mit dem Titel Kaplan einer Pfarrei zugeteilt, danach für weitere vier Jahre in einer anderen Pfarrei. Wird er dann nicht vom Bischof zum Pfarrer einer Pfarrei ernannt, erhält er eine Aufgabe innerhalb oder außerhalb der Pfarrseelsorge mit dem Titel Pastor. "
Genau das wollte ich wissen. :)))
- Da man ja nach der Kaplanszeit erst mal eine Prüfung abschließen muss um endgültig Prister zu sein.