Wie lange dauert es bis eine soziale Phobie geheilt ist und wie ist so eine Therapie?
Ich leide an einer sehr schweren sozialen Phobie, die mich wirklich sehr einschränkt (ich mache mir sogar Sorgen darüber wie ich gehe und wie ich lächle, ich habe kaum soziale Kontakte und Sportunterricht ist reinste Hölle für mich). Ich wollte demnächst eine Therapie beginnen und wollte fragen wie lange es ungefähr dauern würde bis ich zumindest die basics wieder draufhabe.(lachen, sich unterhalten...). Also Wochen oder Monate oder Jahre.
Und wie ist so eine Therapie? Wann hattet ihr das Gefühl das es was nützt oder hat es überhaupt geholfen? Was passiert da so?
Außerdem: muss man da, wenn man ein Termin hat, trotzdem mit vielen anderen Leuten im Wartezimmer warten oder ist es eher so, dass pro Zeit es nur einen Patienten gibt? Weil ich möchte ungern (da ich einer sehr kleinen Stadt lebe) von bekannten dort gesehen werden und als krank abgestempelt werden oder so.
4 Antworten
Da musst du auf die Erfolgsstatistik schauen.
Das ist immer unterschiedlich...
Hallo,
ich leide selbst unter einer ausgeprägten Sozialen Angststörung. Mit 14 wurde ich damit diagnostiziert. Als Kind hatte ich sowas wie Anpassungsstörung u. Sozial-Emotionale-Störung. Also, ich war schon als Kind extrem schüchtern, doch mein Vater u. das Mobbing haben es auf die blanke Spitze getrieben.
Ich bin seit der Grundschule jahrelang in psychologischer Behandlung (bin 18), doch es schien, dass mir Niemand helfen konnte. (Kinderpsychologen spielen meistens mit den Patienten) Ich reagierte außerdem verschieden auf Personen. Bei vielen war ich ängstlich, bei einigen nicht - ka wieso.
Mit 13 schöpfte mein Kinderarzt Verdacht auf Depression u. überwies mich in eine Klinik, um Diagnosen zu stellen. Ich war suizidgegährdet u. kam in eine Kinder u. Jugendpsychiatrie (mit 14 für 3 Monate). Da wurde ich letztlich mit SAS diagnostiziert, jedoch stand die Depression eher im Vordergrund.
Danach wurde ich zu einer Psychiaterin überwiesen. Bei der war ich 3 Jahre. Mit ihr verstand ich mich jedoch nicht so gut u. helfen konnte sie mir überhaupt nicht. Das einzige was sie machte war meine Antidepressiva erhöhen u. EMDR (Hypnose für Traumata). EMDR brachte bei mir nichts.
Als ich ihr 2018 von meinen Ängsten erzählte, sagte sie mir sie seien zu stark, sodass nur Psychiatrie mir helfen würde. Also kam ich für 6 Monate insgesamt wieder in eine Klinik.
So, jz endlich dazu wie sowas behandelt wird: Mit Verhaltenstherapie.
Man schaut sich mit dem Behandler eine Angstsituation an u. analysiert diese (was für Gedanken u. Gefühle hat man bei der Situation, was für Angstsymptome treten auf...) u. danach wird geschaut, wie man diese Angst abschwächen kann. Das wäre kognitive Verhaltenstherapie.
Dann gibt es sogenannte "Expositionen", das heißt man wird mit einer angstauslösenden Situ konfrontiert. z.B Du hast Angst vor Vorträgen, also machst Du jz einen. Man kann da in kleinen Schritten vorgehen z.B zu anfangs nur vorlesen oder vor einer Person vortragen.
Wie lange man braucht, bis sich die Angststörung legt, kann man nicht sagen, denn es ist bei jedem individuell. Es kommt zum einen drauf an, wie lange man schon erkrankt ist, wie ausgeprägt sie ist, wie intensiv man an sich arbeitet...
Ich z.B. bin seit über 10 Jahren in Therapie u. leide immer noch darunter. Bei mir persönlich haben die Psychiatrieaufenthalte am meisten u. schnellsten geholfen. Ist zwar erstmal ein Riesenschock - der größte Albtraum, aber genau deshalb, dass man ständig mit Angstsitu's konfrontiert wird, hat es mir geholfen.
Zu den Wartezimmern. Also in den 10 Jahren habe ich es nie erlebt, dass sie randvoll sind. Meistens bin ich die einzige Patientin oder maximal 2 weitere sind da. U. hey, auch wenn es Dir Angst macht, genau das wäre ein guter Punkt. Weil Du mit deiner Angst konfrontiert wirst u. lernen musst, dass es nicht so schlimm ist. Aber ich hab' ka ob Du an Panikattacken leidest, daher will ich Dir auch nicht zu viel zu muten.
Zu der Therapie selbst, und deinen anderen Fragen kann ich dir nicht antworten, weil ich es nicht weiss, aber zu der dauer:
Das ist bei jedem unterschiedlich, du kannst schnelle Fortschritte machen, oder auch (erstmal) fast garkeine... Das musst du einfach auf dich zukommen lassen!
Ich wünsche dir eine gute Besserung.