Wie läuft es in der Berufsfeuerwehr ab?
Hallo, ich bin seid Jahren in der Jugendfeuerwehr.
ich habe auch die Leistungsspange gemacht. Wir müssen bald ein Praktikum machen (eineinhalb Jahren). Ich interessiere mich gerade sehr für die Feuerwehr. Kann mir jemand die Fragen beantworten oder ein Teil davon?
Was macht man genau als Berufsfeuerwehrmann/Frau
Was sind die Vorraussetzungen?
Was verdient man?
Ist der Beruf lokrativ?
Kann man bei der Feuerwehr ein Praktikum machen?
2 Antworten
Hallöchen!
Wir müssen bald ein Praktikum machen (eineinhalb Jahren).
Was genau ist das für ein Praktikum?
Was macht man genau als Berufsfeuerwehrmann/Frau
Puh... Einfache Frage, umfangreiche Antwort! Die Kurzform: im Schichtdienst eine Funktion im Brandschutz / in der Hilfeleistung und im Rettungsdienst besetzen.
Die Langform ist wesentlich umfangreicher: bei den Feuerwehren gibt es den Einsatzdienst und den Tagesdienst. Tagesdienst sind Mitarbeiter in Werkstätten und Büros, was der Einsatzdienst macht, ist selbsterklärend. Es gibt im Dienste der BF die Laufbahnen mittlerer, höherer und gehobener feuerwehrtechnischer Dienst. Der normale Brandmeister ist Mitarbeiter im mittleren Dienst. Mitarbeiter des gehobenen und höheren Dienstes übernehmen in der Regel Funktionen im Einsatzleitdienst. Mitarbeiter im Einsatzdienst bei einer BF haben in der Regel 24h- (selten auch 12h) Schichten. Während dieser besetzen sie eine oder mehrere Funktionen auf Fahrzeugen des Brandschutzes, der technischen Hilfeleistung, der Logistik und des Rettungsdienstes. Sehr selten gibt es "exotische BFs", die selber keinen Rettungsdienst fahren, sondern diesen komplett an private Firmen ausschreiben (eher im süddeutschen Raum anzutreffen). Der junge Mitarbeiter im mittleren Dienst verbringt einen großen Teil seiner Dienstzeit auf Rettungsdienstfahrzeugen. Tagsüber findet auf den Dienststellen der Arbeitsdienst statt: Mitarbeiter, die grade nicht im Einsatz sind, arbeiten in Büros, Werkstätten, der Kantine, an den Fahrzeugen, nehmen an Ausbildungsmaßnahmen teil oder erteilen diese. Abends/Nachmittags beginnt die Bereitschaftszeit, in der man Sport treiben kann oder anderen Freizeitbeschäftigungen nachgeht.
Was sind die Vorraussetzungen?
Diese kann jede Feuerwehr aufstellen, wie sie will. Hauptsächlich handelt es sich dabei um
-die gesundheitliche und charakterliche Eignung (verwendungstauglich für Verbeamtung, Tätigkeit in Brandschutz und Rettungsdienst, Fähigkeit, den FS Kl. C zu erlangen),
-das vorherige absolvieren eines sog. "feuerwehrdienlichen Berufes" (kann jede FW selber festlegen),
-Sportlichkeit,
-Staatsbürger der EU.
Was verdient man?
Schwer, konkret zu beantworten, da dabei eine Menge Faktoren zu beachten sind. Die Besoldung kann man sich in ungefähr selbst ausrechnen, wenn man die Besoldungsgruppen kennt:
https://www.bra.nrw.de/system/files/media/document/file/besoldungstabelle_21.pdf
Der normale Brandmeister beginnt mit der Besoldung nach A7. Dazu kommen immer Zuschläge. Als GANZ GROBER Richtwert kann man sagen, dass der Berufsanfänger mit ca. 2.100€ nach Hause geht.
Ist der Beruf lokrativ?
Kommt drauf an. Jeder Mensch definiert "lukrativ" individuell. Sicherlich wird man selbst als Amtsleiter einer BF kein Millionär. Allerdings arbeiten viele andere Menschen öfter, länger, härter als die Feuerwehr. Frag mal selbstständige, Bauarbeiter, Ärzte, wie die schuften müssen. Wenn man Glück hat, hat man eine ruhige Schicht, was allerdings in den letzten Jahren nicht mehr sehr häufig vorkommt, speziell, wenn man im Rettungsdienst eingeteilt ist. Wir fahren bei uns auf der Wache 15 Fahrten spitze in 24h. Der normale Wert liegt bei +-10. Im Brandschutz fahren wir 1-5 Fahrten. Das stellt natürlich keine repräsentative Aussage dar.
Kann man bei der Feuerwehr ein Praktikum machen?
Wenn ein "Schnupperpraktikum" gemeint ist:
Klar. Allerdings natürlich nicht im Einsatzdienst, dazu fehlt Ausbildung und gesundheitliche Eignung.
Ich finde, du hast das wunderbar und umfassend erklärt. Lass mich bitte aber noch einen Gedankengang erklären… Gerade deinen Punkt „lukrativ“ finde ich sehr schwer. Der Vergleich mit anderen Berufen ist sehr schwierig. Wer härter und länger arbeitet, ist manchmal schwer zu definieren. Reden wir über körperlich hart? über Wochenarbeitsstunden? über konstante Leistung am Stück? Ich finde deine Antwort bescheiden und sehr bodenständig. Du schmeißt aber auch etwas in die Waagschale, was diese anderen Berufe häufig eben nicht tun. Du bist beim Wohnungsbrand/ Gefahrgut/ RD- Einsatz dazu bereit, dein eigenes Leben oder deine eigene Gesundheit in die Waagschale zu werfen. Du stellst eine Qualifikation dauerhaft bereit, auch wenn sie gerade nicht abgerufen wird. Auch das wird bezahlt. Wenn Maurer, Dachdecker und andere Berufe Silvester, Weihnachten und an den Geburtstagen ihrer Kinder zu Hause sind, hast du gegebenenfalls 24 Stunden Dienst. Das hast du dir selber ausgesucht. Ist aber auch ein Element was zu der Erschwernis deines Berufes gehört. Wie du, habe auch ich diesen Beruf gewählt und empfinde ihn für mich persönlich als lukrativ. Denn er gibt auch eine ganze Ecke mehr als Geld. Aber mir brauchen kein Maurer, Dachdecker oder auch kein Arzt kommen und sagen, ich würde weniger leisten für mein Geld als er … wir müssen mal wegkommen von den Vergleichen. Dir ein großes Lob für deine gute und sachlich gegebene Antwort.
Es ging um ein Schülerpraktikum über 2 Wochen.
Okay. Ein solches ist dann halt nicht im Einsatzdienst, sondern in Werkstätten und Verwaltung möglich.
was die Feuerwehr Aufgaben sind, weiß ich im groben schon, durch die Jugend.
Klar, nur sind JF und BF ja schon stark unterschiedliche Ausprägungen des selben Themas und du hattest halt die Frage gestellt :D
Die Berufsfeuerwehr unterscheidet sich ja im Aufgaben Bereich kaum bis garnicht von der Freiwilligen, nur das das eine halt freiwillig ist. Richtig?
Sehr einfach gesagt, ja. Die Aufgaben eines jeden Feuerwehrmannes sind ja gleich: "retten, löschen, schützen, bergen". Allerdings würde diese einfache Betrachtung der Komplexität des Berufes und Themas nicht gerecht werden. Mitarbeiter der BF gehen einem Beruf nach, Mitglieder der FF einem Hobby. Wenn ich hier im Forum so machen Kameraden sehe, der meint, er wäre nach 4 Wochen (Wochenendelehrgang) Basislehrgang FF ausgebildeter Feuerwehrmann gleich einem hauptamtlichen... Neee, sorry......! Ein Mitarbeiter der BF verbringt, wie bereits geschrieben, einen großen Teil der Dienstzeit auf dem Rettungswagen, was für einen ehrenamtlichen Feuerwehrmann größtenteils entfällt.
Was sind denn die Gesundheitlichen und Sportlichen Voraussetzungen?
Uneingeschränkte Tauglichkeit gem. G25, G26, G41, G42, keine auf lange Sicht vorhersehbaren gesundheitlichen Einschränkungen (die Verbeamtung ist ja prinzipiell erst einmal unbegrenzt, weswegen jeder ansatzweise untaugliche Anwärter sofort ausscheidet). Die Sportteste der Feuerwehren können sich eklatant unterscheiden. Als grobe Orientierung kann man solche Dinge wie Schwimmen, Sprint, Dauerlauf, Puppe ziehen, Kasten-Bumerang-Test, versch. Sprünge, Klimmzüge, Liegestütz, etc nennen.
Danke. Das hilft mir sehr weiter 😊
Am besten gehst du für Solche Fragen zu der gewünschten Feuerwehr. Was du halt tust ist das du nur bei der Feuerwehr arbeitest und nicht wie z.B nur bei Notfällen einrückst. Dafür hat die Berufsfeuerwehr wohl auch mehr Einsätze und allgemein mehr zu tun. Denke wenn du in der Jugendfeuerwehr warst wirst du wohl die besten Voraussetzungen haben. Die nächsten 2 Fragen kann ich dir leider nicht beantworten. Zur letzten denke ich das dies an und für sich wohl schon Möglich sein wird. Denke aber eher ohne grosse Einsätze und wohl eher im Administrativen Bereich.
Es ging um ein Schülerpraktikum über 2 Wochen.
was die Feuerwehr Aufgaben sind, weiß ich im groben schon, durch die Jugend.
Die Berufsfeuerwehr unterscheidet sich ja im Aufgaben Bereich kaum bis garnicht von der Freiwilligen, nur das das eine halt freiwillig ist. Richtig?
Was sind denn die Gesundheitlichen und Sportlichen Voraussetzungen?