Wie läuft das mit dem Geld beim Pfand ab?
Hey. Heute hatten wir im WiPo Unterricht ein echt interessantes Thema, sind aber nicht wirklich darauf eingegangen.
Es geht um das Geld, das man für den Pfand von Flaschen wieder bekommt.
Gibt es ein großes Unternehmen für Pfandflaschen oder wie?
Man kann ja nämlich bei Lidl eine Flasche mit Pfand kaufen und bei Rewe oder sonst wo in den Automaten packen. Dann bekommt man ja dieses Geld von den Leuten an der Kasse aufgezahlt oder sparst beim Einkauf. Haben aber alle Supermärkte so eine Verbindung zu einem Unternehmen? Denn ansonsten würde es ja einfach keinen Sinn ergeben.
danke für hilfreiche Antworten und bitte keine dummen Sprüche, wenn die Antwort easy ist haha
4 Antworten
In der Frage ist von Lidl die Rede, es handelt sich also nur um Einweg-Pfandflaschen, für die es - anders als für Mehrweg-Pfandflaschen (die Lidl ja gar nicht führt) - eine gesetzliche Regelung gibt: Verpackungsgesetz. Grob gesagt läuft das damit geregelte Pfandsystem so: Die Hersteller kennzeichnen die im Gesetz benannten Getränkeverpackungen (Flaschen oder auch Dosen für z.B. Mineralwasser, Bier, Energydrinks, Limonade usw.) mit dem sogenannten DPG-Pfandsiegel und erheben vom Groß-/Einzelhändler entsprechend Pfand, das dieser sich beim Verkauf dann vom Käufer zahlen läßt. Das sind immer - egal welches Verpackungsmaterial (Glas, Plastik, Blech) und egal welche Füllmenge (250 ml, 500 ml, 1 Liter, 1,5 Liter...) 25 Cent pro Flasche/Dose.
Der Käufer erhält bei Rückgabe der leeren Verpackung diesen Pfandbetrag zurückerstattet - in der Regel von jedem Händler, der solche Getränke verkauft. (Hier gilt eine Ausnahmeregelung für kleine Verkaufsflächen oder auch Materialart, die ich jetzt nicht detailliert schildern will.)
Die Händler erhalten über die DPG (Deutsche Pfandsystem GmbH) das beim Verkauf eingenommene Pfand mit dem bei der Leergutrückgabe erstatteten Pfand verrechnet. Die Verrechnung erfolgt anhand des vom Leergutautomaten erfaßten Strichcodes.
Probleme gibt es immer wieder, wenn ein Rückgabeautomat die Annahme verweigert, weil ein Strichcode nicht lesbar oder gar nicht vorhanden ist. Aber auch diese Fälle sind (zu Gunsten des Käufers bzw. Rückgebenden!) im Verpackungsgesetz geregelt.
Sollten Flaschen oder Dosen, für die der Getränkehersteller als Erster in der Kette Pfand erhoben hat, nicht/nie zurückgegeben werden, profitiert übrigens allein der Hersteller von diesem sogenannten 'Pfandschwund'! Das ist eine der vielen Schwachstellen im Verpackungsgesetz...
Die Behandlung von Mehrweg-Getränkeverpackungen (z.B. die 'normalen' Bierflaschen aus Glas) ist ein ganz anderes Thema, für das es keine spezielle gesetzliche Regelung gibt. Die Höhe des Pfandbetrags ist hier auch ganz unterschiedlich.
Feststellung nach 5 Tagen nach dem Kommentar zum Pfandschwund/Pfandschlupf: Kurioserweise interessiert das Niemanden - obwohl wir doch alle Pfandzahler sind. Aber auch für mich ist selbstverständlich der Klimawandel das wichtigere Thema...
Ist wie ein Kreislauf, nennt sich Pfandausgleich (Pfand-Clearing), du kaufst beim Lidl eine Pfandflasche, der Pfand wird abgeführt, d.h. er verbleibt nicht bei LIDL sondern geht an die DPG. Gibst Du die Flasche irgendwo ab, zahlt das Unternehmen und holt sich das wieder bei DPG ...
Der Ablauf ist zwar etwas anders, aber die Schilderung ist dennoch gut und brauchbar: Es gibt halt in der Tat einen Ausgleich durch die DPG (Deutsche Pfandsystem GmbH). Wesentlich ist dabei das Funktionieren der Rückgabeautomaten: Prinzip ist 'Ohne Strichcode keine Verrechnung'. Das entspricht aber keineswegs immer den gesetzlichen Vorgaben des Verpackungsgesetzes, das wesentlich verbraucherfreundlicher ist
Das Geld, was du für das Pfand wieder bekommst, wurde ja schon bezahlt, es wird dir ja nur zurück gegeben, damit die Flasche nicht irgendwo im falschen müll oder sogar in der Umwelt landet.
Da steckt kein Unternehmen hinter, sondern auf diese Einwegflaschen wird das Pfand beim Verkauf drauf gerechnet und alle die Flaschen mit dem Einwegpfand verkaufen, nehmen die auch zurück.
Das ist gesetzlich geregelt und wird von einer staatlich gegründeten GmbH betrieben.
Nö, staatlich ist daran nichts.
Zitat:
Die DPG Deutsche Pfandsystem GmbH wurde im Jahr 2005 gegründet; Sitz der Gesellschaft ist Berlin. Gesellschafter sind zu je 50 % der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE) und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE).
Na ja, staatlich ist daran schon die Gesetzgebung: Verpackungsgesetz nämlich. Den Ärger mit der Umsetzung - jedenfalls in Bezug auf Getränkeverpackungen - haben die Einzelhändler und die Kunden. (Herr Trittin benutzt wahrscheinlich keine Einweg-Pfandflaschen...)
Der Pfandschwund wird in der Literatur bzw. im Internet auch als 'Pfandschlupf' bezeichnet. Dieser Sachverhalt ist doch interessant, oder?