Wie komme ich von der Straße?

6 Antworten

Wenn du Leistungen vom Jobcenter beziehst geh zur Sozialen Wohnhilfe in deinem Bezirk(Link am Ende des Textes), sage denen dass du obdachlos bist und du dringend eine Unterkunft brauchst. Du bekommst dann wenigstens fürs erste ein Zimmer in einem Obdschlosenheim. Hört sich schlimmer an als es meistens ist. Im Regelfall bekommst du ein Zimmer, da ist ein Bed, Tisch, Stuhl, Schrank, Kühlschrank drin und meistens Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsküche. Aber im Regelfall geht auch das völlig in Ordnung. Teilst dir meist mit etwa 5- maximal 10 Leuten das. Meistens sind es aber so um die 5-7 Personen insgesamt. Auch völlig normale Personen die aus irgendwelchen Gründen in Notlage geraten sind und eben diese Unterkunft benötigen. Auch ist es möglich dass du ein Zimmer in einer Pension/Hotel bekommst. Da ist die Ausstattung dann natürlich individuell, aber meist auch wie oben beschrieben.

Auf jeden Fall wärst du direkt weg von der Straße und hast einen warmen Schlafplatz, der wird auch immer verlängert solang dein Bescheid vom Jobcenter auch immer verlängert wird.

Edit: finde den allgemeinen link jetzt nicht. Am besten Google "Soziale Wohnhilfe Bezirk"

Bei Bezirk gibst du natürlich den Bezirk ein, aus dem du Leistungen beziehst.

Ich bin auf diese Hilfe jetzt seit ein paar Jahren angewiesen und habe schon mehrere Erfahrungen gesammelt. Musste halt auch mal wechseln wegen Klinik Aufenthalt oder wo ich wegen einer Geldstrafe für 2 Monate Im Gefängnis war. Aber habe immer direkt einen Platz wieder bekommen und war nicht einen Tag auf der Straße.

Falls du den Link nicht finden solltest, schreib mir Per privater Nachricht deinen Bezirk und ich suche dir dann direkt die Adresse raus und die Zeiten wann die offene Sprechstunde ist.

Edit2: ich lese gerade du hast genug von Ämtern und so, OHNE Jobcenter Bescheid wird es fast unmöglich sein etwas festes zu bekommen. Wenn du willst, kann ich dir da auch gerne behilflich sein. Du bekommst dann wenigstens jeden Monat deine 500€ Grundsicherung und hast einen festen Schlafplatz, denke bitte auch an den Winter. Wenn du magst, schreib mir ne private Nachricht.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich war auch eine (für mich) lange Zeit obdachlos.

Obdachlos wurde ich, weil ich Jude mich nicht von meinem christlichen Vermieter nicht bekehren lassen wollte. Er versuchte es dann mit Erpressung und als ich ihm weiter verweigerte, setzte er mich auf die Strasse. Ich könne wieder bei ihm wohnen, wenn ich bekehrungswillig sei.
Meine Rechtsanwältin konnte mir nicht helfen, denn nach Aussage des Vermieters hätte ich sehr oft betrunken randaliert. Ich musste lachen, denn ich trinke fast nie Alkohol. Im Höchstfall mal ein Flens (nur Flens!) in der Woche und nur zusammen mit Arbeitskollegen.

Doch meine Zeit war voller Widersprüche. Hatte mit Kartons im Gebüsch ein Schlafplatz gebaut. Mein Wecker klingelte immer morgens um 6. Mit einer Flasche Wasser mich rasiert und frisch gemacht, dann zur Arbeit. Abends um 17 Uhr zurück, im Imbiss noch Nahrhaftes, Wasser und Cola geholt und in meinem Karton gegessen. Ich hatte in der Zeit meiner Obdachlosigkeit gar kein Alkohol getrunken. Drogen hab ich nie im Leben genommen.

Erst durch den Wechsel meiner Freunde bekam ich endlich wieder eine feste Wohnung und war danach nie wieder obdachlos.

Es lag doch tatsächlich an der Wahl der Freunde, und, wie ich danach erfuhr, auch am Verhalten zu Drogen und Alkohol und lieber Wasser trinke, als kein Flens.

Interessant war auch, mein neuer Vermieter erfuhr erst sehr viel später, dass ich einen festen Job hatte. Ihn überzeugte ausschließlich mein Auftreten.

Für alle anderen, die keinen Job haben und raus kommen wollen, gibts mehrere Alternativen. Beispiele: staatliche Wohnungslosenhilfe, Carritas Wohnungslosenhilfe, Ambulanten Beratungsstelle der Wohnungslosenhilfe.

Wichtiges Aufreten:

Suche das Gespräch, zeige Respekt, jammere nicht, verurteile nicht, gibt dich mit den zufrieden was du bekommst, was man dir anbietet, Sex ist immer letztrangig, es geht um dein Verbleib. Mache nur Versprechen, die du auch halten kannst, sei ehrlich, sei bereit jeden Job anzunehmen und bemüht ihn zu behalten, egal ob die Arbeit schmeckt oder nicht.

Wenn eines davon fehlt, ist deine Zukunft auf der Strasse fast sicher.

Ich lernte in meiner Zeit viele Obdachlose kennen, die meisten hatten sich an den Zustand gewöhnt. Die wenigen die raus wollten brachten kaum Motivation mit und ich lernte nur drei von ein paar Hundert kennen, die meinem Rat folgten und der Obdachlosigkeit dauerhaft entfliehen konnten. Alle haben heute ein gutes Einkommen und eine eigene Familie. Aber das alles nicht sofort, es brauchte viele Jahre, Step for Step, diese Etappen-Ziele zu erreichen.

Auch für dich: Setz dir ein Ziel, nicht zu weit entfernt, visiere nur dieses Ziel an, es zu erreichen und den "Lohn" dafür zu "zahlen". Danach kannst du dir ein höheres Ziel setzen, zB einen bestimmten Job der dir Freude macht.


Maddestgamer 
Beitragsersteller
 04.08.2023, 20:18

Dein Post hat mich motiviert mir einfach selbst zu helfen. Die Option im Bahnhof etc. zu schlafen und arbeiten zu gehen ist aus diversen Gründen die passendste Lösung für mich. Darauf muss man sich einlassen können, aber alles andere hat ja nie funtioniert oder nur Probleme gemacht. Miete muss man dann auch keine zahlen :')

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Ich gehe mal davon aus, dass du Kontakt zu Sozialämtern und der gleichen hast? Was ich an deiner Stelle machen würde, ist irgendwo in dem Osten zu ziehen, wo die Mieten noch günstig sind und man kein eigenes Auto braucht. Gera, Zwickau,Cottbus usw...

Das sind alles keine schönen Gegenden, aber besser als auf der Straße zu leben.

Wenn du es schaffst dir ein Auto/mofa zu organisieren, dann kannst du auch aufs Land ziehen. Da kann man dann sein eigenen Garten hoch ziehen, ein paar Tiere halten etc.

Berlin ist ein unfassbar angespannter Wohnungsmarkt, wo du als Obdachloser der letzte in einer langen Schlange bist.

Hi, auf jeden Fall Kontakt zu Streetworkern aufnehmen, die kennen viele Möglichkeiten. Alles unkompliziert. Wie findet man die?

Z.B. so: https://duckduckgo.com/?q=Obdachlos+Potsdam+streetworker&ia=web

Falls Du in einer Kleinstadt lebst und dort kein Angebot findest, frag bei der Diakonie, Caritas, Awo oder dem Wohnungsamt nach, wo man dich unterstützt, ausserhalb der Ämter. Wo Du Sozialarbeiter findest. Kirchen wissen oft auch weiter, Pastoren sind oft gut vernetzt.

Erkundige dich nach deinen Rechten, Möglichkeiten.

Viel Erfolg!

Du solltest nicht auf irgendwelche dubiosen Leute hereinfallen.

Wichtig sind zwei Dinge: A) geregeltes Keben und B) geregelter Geist.

Du könntest einfach bei genau denen helfen, die dir helfen. Pack regelmäßig in einer Spendenstation an. Schau, dass du auch in den Rhythmus findest. Zudem kannst du dann auch jedem zeigen, dass es dir ernst ist, aus der Spirale rauszukommen.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wenn du Gewohnheit hast, regelmäßig anzupacken ist das positiv für dich.

Aber übernimm dich nicht. Wenn du wegen deinem Fall traumatisiert bist, dann horche in dich hinein, wie dir das anpacken passt. Ob dein Kopf und Körper positiv reagieren.

Was hast du denn gelernt?