Wie kann man die Nachfrage steigern?
Wie kann man die Nachfrage trotz hoher Arbeitslosigkeit steigern ? Denn wenn man zu viele Arbeitslose hat sinkt ja die Nachfrage, weil die Arbeitslosen nicht so viel Geld haben. Aber wie kann der Unternehmer etwas ändern ? Sie Unternehmen könnten beispielsweise mehr herstellen und somit würden mehrere Arbeitsplätze geschaffen werden und die Arbeitslosigkeit sinkt und es würde wieder mehr Nachfrage geben. Habt ihr noch andere Vorschläge ?
4 Antworten
Dass Unternehmen mehr produzieren, wenn die Nachfrage zurückgeht, ist nicht im Interesse des einzelnen Unternehmers. Es würde natürlich funktionieren, wenn alle sich absprechen, aber das ist nicht realistisch.
Statt dessen kann der Staat auf drei Wegen versuchen die Nachrage anzukurbeln:
Er steigert seine eigene Nachrage, indem er zum Beispiel mehr Investitionen in Infrastruktur tätigt, Schulen saniert usw.
Er subventioniert Konsum, wie es zum Beispiel mit der Abwrackprämie gewesen ist.
Er senkt die Steuern oder Sozialabgaben, so dass die Verbraucher netto mehr Geld haben und damit mehr konsumieren.
Er senkt nicht die "SozialAUSgaben", sondern die "SozialABgaben" - das heisst, Unternehmen und Arbeitnehmer zahlen z.B. weniger Rentenbeiträge und haben dadurch mehr Geld netto. Das können sie dann ausgeben.
Und grundsätzlich hast du recht: Natürlich steigt bei allen drei Wegen das Haushaltsdefizit des Staates, er macht also mehr Schulden. Im Prinzip nimmt er Geld als Kreditnehmer auf und gibt das Geld an die Bürger weiter, damit die es in den Wirtschaftskreislauf bringen. Dadurch steigt die wirtschaftliche Tätigkeit und die Steuereinnahmen wachsen. Es ist nur schwierig, den genauen Punkt zu treffen, mit dem man die Wirtschaft weit genug ankurbelt, dass die Schulden durch die zusätzlichen Steuereinnahmen wieder zurückbezahlt werden können.
In der Theorie wäre das Verhalten des Staates ideal, wenn er in wirtschaftlich guten Zeiten einen Haushaltsüberschuss erzielt, mit dem er dann Schulden abtragen oder Rücklagen schaffen kann. In einer wirtschaftlichen Krise hat er dann die Handlungsfähigkeit, die Rücklagen zu Konsum oder Steuersenkungen zu nutzen.
Er senkt nicht nur die Sozialabgaben, sondern versucht auch, die Sozialausgaben sowohl im Bereich der Rentenversicherung (Senkung der Zuschüsse) als auch der Krankenversicherung (geringere Leistungen) als auch die Sozialhilfe (dies wurde durch das Verfassungsgericht bemängelt). Alles dies hat direkte Auswirkungen auf das Wachstum in den Branchen, die in diesen Bereichen Geschäfte machen.
Ich habe bei meinem Beitrag zunächst mal nur von den Steuern gesprochen, die er den einen wegnimmt. Dasselbe macht er, der Staat, auch mit den Staatsanleihen, nur dass er dafür auch noch Zinsen bezahlen muss, also im Endeffekt sein Steuerungsspielraum zunächst mal größer, dann aber durch die Zinsbelastung wieder entscheidend kleiner wird.
Einen genauen Punkt gibt es gar nicht, weil es lediglich darauf ankommt, die "Gäule wieder zum Saufen" zu bringen. Das bedeutet ökonomisch, Firmen und Geldanleger sehen wieder gute Verdienstmöglichkeiten und investieren sowohl in der sog Realwirtschaft als auch in Finanzprodukte. Ob sich dabei ein Erfolg einstellt, wie groß er ist und wie lang er andauert, ist auch in dieser Spekulation der Geschäftsleute nicht gesichert. Er stellt sich einfach heraus oder auch nicht!
Danke :) Aber zu 1., also was würde das denn ändern wenn der Staat die Schulen verbessert also wenn dort z.B. saniert wird ? Weil die Arbeitslosigkeit wird ja dadurch nicht gesenkt.. und die Nachfrage wird doch auch nicht erhöht oder ?
Doch, denn irgendwer saniert ja, die bekommen dann Lohn. Und die Nachfrage wird erhöht weil Materialien gebraucht werden für die Sanierung.
Aber irgendwo muss der Staat das Geld ja auch herhaben! In der Regel durch Steuern. Diese muss er ja zunächst mal den in der Wirtschaft Tätigen wegnehmen, also auch zahlungsfähige Nachfrage wegnehmen!
Hallo,
Du legst den Finger in die offene Wunde: Es geht nicht! Das ein einzelnes Unternehmen mehr herstellt (und diese Mehr wie finanziert???) und hofft dass dann die Leute auch mehr kaufen, funktioniert so nicht.
Eine seit vielen, vielen Jahren geübte Praxis ist das der Staat eingreift (siehe Antwort von Michael), aber auch das funktioniert nicht. Nach der reinen Lehre sollte der Staat nur kurze Zeit so was machen, denn der Eingriff (z.B. Subventionen) wird ja aus Krediten bezahlt, danach, wenn die Wirtschaft wieder besser läuft, sollen die Kredite zurückgezahlt werden. Aber welcher Politiker wird das schon freiwillig machen? Das hieße ja keine Wohltaten mehr unters Volk zu bringen. Irgendwann kracht das Ganze dann zusammen: Staatsbankrott.
Die Frage muss eigentlich völlig anders gestellt werden:
Wie kann die Gesamtarbeitslast besser auf alle Menschen verteilt werden. Die einen ackern sich krumm,. die anderen haben keine Arbeit.
Wie kann das Gesamteinkommen wieder besser verteilt werden? Die Schwere geht auf, Besserverdiener treten nur mit einem geringeren Teil ihres Einkommens als Nachfager auf dem Markt auf (der Rest wird investiert).
Und dann die wohl größte wirtschaftliche Herausforderung dieses Jahrhunderts: Wie schaffen wir ein stabiles ökonomisches System ohne Wachstum? Aber das ist wohl eine andere Frage...
Was würde denn passieren, wenn Unternehmen (Unternehmer) mehr herstellen? Sie würden ihre Produkte auf den Markt, in die Läden abgeben. Die Läden würden sie verkaufen wollen, Mittel dazu wären Preissenkungen. Das wäre dann natürlich super für die Kunden, also für dich und mich. Sie (wir) würden dann viele Dinge kaufen können, weil sie viel billiger wären. Dadurch würden natürlich auch die Läden und in der Folge auch die Unternehmen weniger für ihr Produkt erhalten, sodass sie bei gleicher Bezahlung ihrer Arbeiter und Angestellten einen niedrigen oder auch gar keinen Gewinn mehr erzielen könnten. Das würde bedeuten, dass sie ihre eigenen Rechnungen für Miete, Elektrizität, Rohprodukte und anderes nicht mehr bezahlen könnten. Sie wären zahlungsunfähig und damit bankrott, wenn die Bank ihnen keinen Kredit mehr gäbe.
Gibt ihnen die Bank allerdings einen Kredit, dann würde sie Zinsen wollen und dieses Problem durch Einzug der Zinsen noch um die zu zahlenden Zinsen verschärfen. Dies würde die eigentliche Zahlungsunfähigkeit zwar hinausschieben, die Verschuldung aber erhöhen.
Andere Vorschläge innerhalb unserer auf Gewinn basierenden Produktion habe ich leider nicht.
Die preise kurzfristig senken
Auch nicht so das Gelbe wann man dann nichts mehr am Produkt verdient...
zu MichaelJayFoto:
1.und 2. sind zunächst mal in diametralem Gegensatz zu 3.! Umgangssprachlich ausgedrückt: Wo soll der Staat denn seine eigene "Nachfrage" (gemeint ist sicher Geld ausgeben für Infrastruktur, Schulen.....) hernehmen, wenn er seine Einkommen, und das sind nun mal Steuern, senkt?
Der 2. Gegensatz: Wenn der Staat seine Sozialausgaben senkt, dann nimmt er ja gleichzeitig auch "Nachfrage" weg! Z.B. hätten ja Sozialhilfeempfänger dann weniger Geld zur Verfügung, oder auch normale Rentner. Das würde sofort auf die Nachfrage durchschlagen.