Wie kann ich meinen Eltern sagen, dass ich nicht mehr Geige spielen möchte, ohne sie zu enttäuschen?

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Sag es ihnen einfach. Ich habe 5 Jahre Akkordeon gespielt, was ich dann nicht mehr wollte. Ich habe es meiner Mutter gesagt und dann durfte ich aufhören. Sie war auch nicht enttäuscht.
Was es dir bringt wenn du ein Intrument beherrscht? Dadurch das ich 5 Jahre ein Intrument gespielt habe, bin ich sehr Fingerfertig geworden. Zudem habe ich gelernt, Geduld zu haben und dich voll und ganz auf genau eine Sache zu konzentrieren, was mich in der Schule schon sehr weit gebracht hat. Dank dem Instrument kann ich jetzt 10-Finger-Tippen, da ich meine Finger besser unter Kontrollen habe. Wie du siehst, waren deine 3 Jahre doch nicht so verschwendet, wie du zuerst dachtest. Und je länger du darüber nachdenkst, desto mehr Vorteile findest du. Vielleicht kannst du deinen Eltern dann auch mit diesen Vorteilen für dich argumentieren, wenn sie wirklich denken sollten, dass die 3 Jahre Geldverschwendung waren.

Gruß, sf543nr2


Sadie  03.05.2011, 20:38

Eine Super-Antwort! Du hast völlig Recht - ein Instrument zu spielen, ist niemals Zeit- und Geldverschwendung.

Sage es Deinen Eltern einfach so, wie Du es hier geschrieben hast. Sage ihnen auch,dass es Dir leid tut und Du nicht möchtest, dass sie enttäuscht sind, Du es aber auch nicht mit Deinem Gewissen vereinbaren kannst, dass sie die ganze Zeit Geld dafür ausgeben, obwohl es Dich nicht interessiert. Kannst Dich mit Ihnen ja auch vorerst auf eine Spielpause von einem halben Jahr einigen, um herauszufinden, ob Du danach evtl. wieder weitermachen oder ein anderes Instrument oder Hobby machen wirst.

Ob Geigenunterricht Zeit- und Geldverschwendung ist, will ich mal dahingestellt sein lassen! Wenn es dir aber absolut keinen Spaß macht, dann bleibt nichts anderes übrig, als mit deinen Eltern zu reden - sie werden es verstehen! Sie werden dich bestimmt nicht zwingen, was zu machen, das dir nicht gefällt!

Also, ich kann dich sehr gut verstehen

Ich habe mal 9 Jahre Flöte gespielt und ich habe es auch gern gemacht, aber irgendwann merkte ich, dass ich keine lust mehr hatte bzw, dass ich lustlos war. Habe es meiner Mutter gesagt und sie war ziemlich sauer, weil sie nicht verstanden hat, warum.

Im endeffekt durfte ich dann aufhören.
Ich denke, es ist nur Zeit- oder Geldverschwendung, wenn du es nicht gerne machst. Und wegen deinen Eltern: wenn du es ihnen nicht erzählst wirst du nicht erfahren, wie sie darüber denken, also rede mit ihnen und vielleicht haben sie verständnis.

Und es ist besser, dass du es deinen eltern erzählst und sie sauer sind, als das du weiterspielst und es dir keinen spass macht.

 

LG, MuffinMary

Auch an dieser Stelle könnte folgendes Gedicht helfen, wenn Du es Deinen Eltern zu lesen gibst und ihnen Dein Anliegen mitteilst:

"Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und die Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst.

Sie kommen durch euch, doch nicht aus euch,
Und sind sie auch bei euch, gehören sie euch doch nicht.

Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,
doch nicht eure Ge­danken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.

Ihren Körpern dürft ihr eine Wohnstatt bereiten,
doch nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus der Zukunft,
und das bleibt euch verschlossen, selbst in euren Träumen.

Ihr dürft danach streben, ihnen ähnlich zu werden,
doch versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.

Denn das Leben schreitet nicht zurück, noch ver­weilt es beim Gestern.

Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder als lebendige Pfeile abgeschnellt werden.

Der Schütze sieht die Zielscheibe auf dem Pfad des Unendlichen,
und Er beugt euch mit Macht,
damit Seine Pfeile umso geschwinder und weiter fliegen.

Freut euch der Beugung, die euch die Hand des Bogenschützen aufzwingt;

denn so wie Er den flüchtigen Pfeil liebt, liebt er auch den verharrenden Bogen."

(Khalil Gibran, arabischer Dichter, 1883-1931)