Wie kann ich lernen, "Selbstverständlichkeiten" mehr zu schätzen?
Manchmal komme ich mir selbst total verwöhnt vor. Mir gehts eigentlich rundum gut, aber oft empfinde ich das dann als langweilig, beziehungsweise, sehe ich es als selbstverständlich an.
So gut wie alles aus dem Alltag, dass man genug Essen hat, dass man in Frieden und ohne Angst leben kann, dass man ein Zuhause hat und all sowas wird, wenn man es tagtäglich erlebt, zur Gewohnheit und damit selbstverständlich. Nun weiß jeder ja und ich auch, dass es vielen Menschen nicht so gut geht und da denke ich mir immer, ich müsste doch eigentlich rundum glücklich sein und hätte prinzipiell nicht das "Recht", irgendwann mal wegen irgendeiner Kleinigkeit rumzujammern.
Obwohl ich das alles weiß fällt es mir manchmal dennoch schwer, diese Selbstverständlichkeiten wirklich zu schätzen; vielleicht einfach, weil ich es nicht anders kenne. Meine Frage ist nun: Was kann ich denn tun, damit ich grade lerne es wirklich zu schätzen? Eben nicht nur sich dessen bewusst zu sein, sondern mal wirklich den Wert der Dinge zu erkennen? Geht das überhaupt ohne eine lebensnahe Erfahrung, sprich, kann man etwas wie Essen richtig schätzen, wenn man nie lebensbedrohlichen Hunger erlebt hat?
Vielen Dank im Voraus für alle Antworten:)
30 Antworten
Es ist sehr gesund und lobenswert, dass du so etwas von dir erwartest und darüber nachdenkst. Ich habe jetzt zum Beispiel keine Kopfschmerzen und freue mich auch nicht sonderlich darüber, aber wenn ich welche habe, sehne ich mich natürlich nach der Zeit ohne Schmerzen, alles relativ.
Aber es muss so sein, wie es ist! Ich vertrete die Theorie, dass das schlimmste was du je erlebt hast, genau so schlimm empfunden wird, wie ein hungernder oder täglich an Schmerzen leidender Mensch. Das klingt sehr radikal und neutral, aber so kann man das am besten bewerten. Das kann man gut an Menschen sehen, die weinen, wenn z. B. ihr Handy kaputt geht oder Sonstiges.
Das hochzitierte Einfühlungsvermögen ist nicht so stark in uns, wie die meisten es von sich denken. Ich könnte mir vorstellen, wie es ist schwer zu leiden, aber muss es erst erleben, um es wirklich nachzuvollziehen.
Mach dir nicht zu viel Stress, in der Hinsicht!
Gefahr erkannt - Gefahr gebannt.
Eigentlich reicht es schon Nachrichten regelmäßig anzuschauen - es gibt immer wieder Katastrophenmeldungen über Kriege, Naturkatastrophen usw....
Schau' dir bewusst an in welcher Not diese Menschen sind + du merkst wie nicht selbstverständlich dein schönes Leben ist.
Du kannst auch spenden und/oder Menschen in Not helfen - manchmal leben diese Menschen in unmittelbarer Nachbarschaft.....
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung...
es ist nichts selbstverständlich - und ein einfacher stromausfall, die reperatur der wasserrohre oder letztes jahr beispielsweise die angst vor frischem gemüse zeigen doch recht plastisch, wie gut es ist, tagtäglich fließendes wasser, eine funktionierende kanalisation oder nahezu alle lebensmittel zur verfügung zu haben, die man sich nur wünscht.
es kamen ja schon viele vorschläge zum thema survival etc., ich denke, es genügt schon, um die ecke zu schauen, zum nachbarn, dessen kinder nicht mal einfach so fussballschuhe bekommen oder schulprobleme haben, aber kein geld für nachhilfe da ist, oder ins altersheim zu gehen und zu sehen, wie wertvoll die gesundheit ist aber auch wie vergänglich...
all die wunderbaren geschenke, die man in seinem leben bekommt, als selbstverständlich zu nehmen - damit verbinde ich eine gewisse leere und sinnlosigkeit, du schreibst von langeweile... jemandem zu helfen, der vielleicht ganz in der nähe sitzt, etwas zeit zu opfern, oder etwa an einem umweltprojekt zu arbeiten, macht dich sehr reich, gibt dir neuen sinn, schenkt dir neue, wertvolle soziale kontakte.
im übrigen - herumjammern ist nichts desto trotz kaum verboten. natürlich gibt es immer probleme, die schlimmer als die eigenen sind, aber ein wenig "verarbeiten" wird doch wohl noch erlaubt sein. ;)
Bei uns muslimen, gibt es da eine schöne jährliche tradition, das Fasten, wenn du mit Fasten durch bist, merkst du was es heißt Hunger zu haben und das Essen schmneckt danach 1000-mal so gut ;)
Ich sagte, dass die muslime das tun, nicht dass NUR muslime das tun - Da ist ein Unterschied ;)
Fasten tun nicht nur Musilme :)