Wie kann ich laute S Töne und Zischen verhindern?

4 Antworten

Hallo,

mit der Wahl eines geeigneten Mikrofons und einer entsprechenden Aufstellung des Mikrofons kann man Zischlaute, die sogenannten Sibilanten, durchaus vermeiden. Wobei Studiomikrofon eine Worthülse ist. In Studios werden sowohl Mikrofone genutzt, die tendenziell die Aufnahme von Sibilanten begünstigen, als auch Mikrofone die dies weniger prominent abbilden.

Bei ungerichteten Mikrofonen, also Mikrofonen mit einer Kugel-Charakteristik, kann der sogenannte Druckstaueffekt auftreten. Grob: Hat man ein Mikrofon mit Kugel-Charakteristik recht nah an der Schallquelle kann es zu einem Druckstau kommen der zu einer Überbetonung der hohen Frequenzen führt.

Bei einem Kugel-Mikrofon hilft es also das Mikrofon etwas von der Schallquelle (deinem Mund) zu entfernen, damit kein Druckstaueffekt auftritt. Aber auch gerichtete Mikrofone (z.B. Niere) heben Sibilanten weniger stark hervor wenn sie etwas weiter vom Mund entfernt sind.

Bei gerichteten Mikrofonen hilft es auch oft das Mikrofon mit dem Membran nicht parallel zum Mund auszurichten, sondern etwas anzuwinkeln. Auch eine Aufstellung nicht direkt vor dem Mund, sondern leicht versetzte (und ggf. angewinkelt) hilft.

Die Wahl eines geeigneten Mikrofons ist natürlich auch hilfreich. Man will dabei tendenziell ein Mikrofon, dass im Bereich zwischen 7kHz und 11kHz; da liegen die Sibilanten, keine Anhebung hat oder gar eine kleine Absenkung, bzw. einen Roll-Off hat.

Dynamische Tauchspulenmikrofone sind in der Regel relativ verzeihlich was die Sibilanten angeht. Wobei grade 'modern' klingende Vertreter (oft mit Neodymmagnet) die Sibilanten doch recht gut herausstellen. Ein Shure SM57 z.B. kommt damit ganz gut klar. Auch Bändchenmikrofone sind geeignet die Sibilanten abzuschwächen.

Wobei es auch Kondensatormikrofone gibt die recht 'nett' auf Sibilanten reagieren. Die Mikrofone mit M7-Kapsel (Neumann/Gefell) werden sehr gerne für Stimmen genutzt die vielleicht obenrum etwas harsch klingen können. Ein überaus günstiges 'Studio'-Mikrofon in Richtung M7-Sound bekommt man mit dem Oktava Mk101. Wobei die Frage halt ist, ob du für deine YouTube-Sache wirklich ein Großmembrankondensatormikrofon brauchst - Damit ergeben sich in der Praxis, vor dem Computerbildschirm, oft ganz andere Probleme.

Günstige 'Studio'-Mikrofone sind oft Elekretkondensatormikrofone. Diese Mikrofone haben sehr artifizielle Höhen und oft eine Anhebung um 10kHz um das in der Regel fehlende Air-Band (die ganz hohen Höhen) zu kaschieren. Diese Mikrofone stellen die Sibilanten oft unschön heraus.

Auch gibt es viele 'Echt'-Kondensatormikrofone die recht günstig gefertigt werden, die die sogenannten China-Höhen haben. Dabei wird in der Regel ein Derivat der Neumann K67-Kapsel verbaut (die allermeisten Großmembranmikrofon-Kapseln orientieren sich an diesem Kapsel-Design). Die K67-Kapsel wurde mit einer Anhebung in den Höhen designt. Das Konzept sah vor, dass diese Anhebung von der nachfolgenden Mikrofonelektronik kompensiert werden würde. Günstige Mikrofone mit K67-Kapsel verwenden allerdings oft eine billigere Elektronik, die diese Höhenanhebung der K67-Kapsel nicht kompensiert - Folge sind die China-Höhen.

Wobei auch das bei YouTube oft zu sehende Rode NT-1A die Sibilanten oft unschön herausstellt.

Neben der Mikrofonwahl und der Aufstellung eignet sich auch eine Nachbearbeitung des Signals um das Problem in den Griff zu bekommen. Ein De-Esser kann die Sibilanten durchaus entschärfen. https://de.wikipedia.org/wiki/De-Esser


hoermirzu  21.06.2019, 09:51

Wenn man allerdings lispelt, sollte man das zuerst abtrainieren.

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Mit einem vernünftigen Mikro wirst du allg eine bessere Klangqualität haben und sicher auch nicht so stark hervorstechende Sibilanten. Aber auch mit einem teuren Mikro kann es vorkommen, dass man die nachträglich reduzieren muss.

Am besten mit einem Deesser,
und/oder einfach mit einem EQ die entsprechenden Stellen suchen (zwischen 5-8kHz) und sehr schmallbandig (hoher Q-Wert) absenken (ruhig -6dB oder mehr wenn es immer noch stark hervorsticht).

Ein gutes Mikrofon mit Windschutz könnte hilfreich sein.