Wie ist das wenn man n‘ selbstgeschriebenes Buch zu nem‘ Verlag schicken will?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo erstmal,

als Sachbuchautor eines größeren Publikumsverlags kurz ein paar Worte:

Nur rund 2 bis 3 Prozent aller Manuskripte, die in unserem Land verfasst werden, schaffen es überhaupt nur in die Veröffentlichung durch einen klassischen Publikumsverlag.

Jetzt gibt es aus diesem Grund drei Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, mit einem Gedichtband an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks (also niemals das vollständige Manuskript) zu, d.h. rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein (das solltest du mithilfe eines Germanisten oder eines guten Deutschpaukers regeln, wenn du jemanden kennst), sonst wandern sie sofort in die "Tonne".

Füge der Leseprobe noch ein Esposé bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. Quengeltelefonate mögen Verlage überhaupt nicht, denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten. Die Spielregel lautet: Man meldet sich bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann nicht länger möglich ist. Dieser Weg wäre dann versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest.

Möglichkeit drei - die aber eigentlich keine ist, doch weise ich extra darauf hin, damit du gewarnt bist: Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, wo das Unternehmen selbst mit allen Kosten in Vorlage geht und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt wird - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher. Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt. Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier. Eine schwarze Liste, veröffentlicht vom Bund Deutscher Schriftsteller, findest du im Netz.

Und jetzt wünsche ich einfach nur - viel Glück !

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

PoisonousCookie 
Beitragsersteller
 17.11.2018, 20:22

wow vielen Dank für diese ausführliche Antwort!

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Du kannst es auch als eBook z.b auf Amazon ohne Verlag veröffentlichen


PoisonousCookie 
Beitragsersteller
 10.11.2018, 23:19

Bekommt man für sowas Geld? Suche schon die ganze Zeit nach ner Möglichkeit Geld mit etwas zu verdienen was mir Spaß macht aber für Sachen wie Spiele entwicklerin oder so hab ich zu schlechte Noten. Ich kann zeichnen und hab schon immer gut und gerne Geschichten geschrieben also dachte ich, wenn’s nicht zu aufwändig ist kann man es mal probieren.

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AdaLoveless  10.11.2018, 23:26
@PoisonousCookie

Es gibt eBooks darüber, wie man mit eBooks Geld verdient. Man erhält pro verkauftem Exemplar eine Vergütung. Du musst dann aber auch ein Cover designen können, eine Zielgruppe finden, Werbung machen etc.

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Du besorgst dir im Netz möglichst viele Adressen von Verlagen, vervielfältigst dein Buch entsprechend oft und schickst es an die Verlage und dann wartest du.

Ob sich ein Verlag für dein Buch interessiert hängt von der Qualität deines Manuskripts ab, ob es ins Programm des Verlags passt und ob es in die Zeit passt.

Zahlen musst die Kosten für die Vervielfältigung und das Porto.

Wenn du einen Volltreffer landest wie Joanne K. Rowling mit Harry Potter zahlst du gar nichts, sondern wirst Millionär. Aber mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Das geschieht nur sehr selten. Aber wer weiß?