Wie ist das Medizinstudium in Österreich?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

Ich studiere medizin in wien. Grundsätzlich höre ich immer, dass das studium hier Anspruchsloser als in Deutschland und vorallem in anderen österreichischen Städten sei. Ich habe keinen direkten Vergleich, wirklich Anspruchsvoll ist es aber nicht wirklich. Das liegt vielleicht auch daran, dass man einer von ca 750 Studenten pro jahrgang ist.

Man hat grundsätzlich manchmal sehr lernintensive Phasen, wo man teilweise wirklich mal sehr viel lernen muss, dafür dann auch Phasen, da macht man wochenlang fast garnichts.

Wirklich anspruchsvoll waren bisher nur die pharmakologieseminare und die sezierkurse (OM). Da kommt es aber - wie bei allem - darauf an, was für einen Prüfer man hat. Am schlimmsten war bisher mmn das 4 Semester, da kamen nämlich OM und die pharmakologieseminare (+ famulaturvorbereitungsprüfung) zusammen. Höhersemestrige sagen aber, dass das auch so ziemlich das härteste Semester war und es jetzt nur noch besser wird. Schafft man eine Prüfung mal nicht auf Anhieb, hat man meist 5 Versuche - wäre also sowieso kein Weltuntergang.

Die jahres Prüfungen (übers gesamte letzte Jahr) sind so ziemlich die einzigen schriftlichen Prüfungen, die man hat. Diese sind ein absoluter witz, da man dafür eigentlich nur altfragen lernt.

Im Vergleich zu anderen studiengängen herrscht aber mehr Anwesenheitspflicht. (Mein Freund studiert physik und muss deutlich seltener zur Uni als ich. Er hat vorher in Dresden studiert - hat also direkten Vergleichswert - und meint, dass das studieren in wien deutlich entspannter sei als dort. Scheint also nicht nur für medizin zu gelten)

Famulaturen sind - soweit ich das gehört habe - in Österreich auch entspannter, weil man nur 20h/Woche verpflichtend arbeiten muss. (in Deutschland oft 40h). Je nach Krankenhaus lernt man aber dennoch viel und länger bleiben darf man sowieso immer.

Die Studenten sind untereinander super nett und sehr kollegial, (soweit ich mit bekommen habe nicht nur in meinem jahrgang) das heißt es werden untereinander oft Zusammenfassungen z. B für den om-stoff oder sogar Lösungen für moodletests (onlinetests) geteilt. Kann auch eine große Erleichterung sein, nicht alles selbst zusammenfassen zu müssen. Für die pharmaseminare gab's z. B auch tutorien von höhersemestrigen, die einem den stoff nochmal erklärt haben.

Fazit : was ich gehört habe soll das studium hier in wien vergleichsweise sehr entspannt sein. Die meisten schaffen ihr Studium, meist sogar in regelzeit. Aber da macht jeder eh seine eigene Erfahrungen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

mscofield018 
Beitragsersteller
 28.10.2022, 22:32

Wow…danke wirklich für die so ausführliche Antwort! Da du mir jetzt geschildert hast, wie es ungefähr so in dem Studium ausschaut, macht den Weg zu meiner Entscheidung deutlich leichter.

Einige Fragen hätte ich aber noch falls das okay wäre;

Wie lange hast du denn für den medAT gelernt? Hast du diesbezüglich auch an Kursen teilgenommen oder nur aus Büchern gelernt? Und arbeitest du nebenbei auch?
LG

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Tadokiarika  29.10.2022, 15:09
@mscofield018

Freut mich, dass ich dir helfen konnte. 😉

Zu deinen Fragen :

Richtig vorbereitet habe ich mich auf den medat ca 2 Monate vorher. Da habe ich dann täglich für den bmsteil gelernt. Aber ca 6 Monate vorher habe ich mit dem kff teil angefangen (allerdings sehr unregelmäßig). Hierzu muss ich aber sagen, dass mir sehr viele der kff-teilaufgaben schon lagen (die restlichen habe ich eben immer und immer wieder geübt) und ich durch die richtige leistungskurswahl auch gutes vorwissen für den bms-teil (außer in Chemie) angesammelt hatte. Ich würde trotzdem empfehlen etwas früher zu beginnen, damit man sich nicht allzu viel Stress macht.

Ich habe ausschließlich mit Büchern/Internet gelernt und kann auch die Kurse nicht wirklich empfehlen (ich persönlich denke, dass die einfach überteuert sind). Gelernt habe ich mit dem gettomed-skript (bms) , dem medbreaker (kff) und dann noch einige komplette testsimulation. Empfehlen kann ich noch das kostenlose öh-skript zum nachlesen, die app pawoo (für den Untertest Wortflüssigkeit) und die Videos von thesimpleclub auf Youtube. Kann auch medat-Facebook-Gruppen empfehlen, da kann man fragen stellen und sich gemeinsam austauschen. Bin dort auch in einigen und helfe dort gerne, wenn ich kann.

Allgemein kann ich dir den Tipp geben : mach am Anfang deiner Vorbereitung mal eine testsimulation komplett um zu schauen wo du so stehst, was du gut kannst und worauf du dich beim üben besonders konzentrieren musst.

Sei auch nicht enttäuscht, wenns vielleicht nicht beim ersten mal klappt, es hat auch ein bisschen was mit Glück zu tun und beim testtag ist man super aufgeregt.

Gearbeitet habe ich vollzeit neben der Vorbereitung für den MedAt (würde ich so nicht empfehlen, war ziemlich stressig). Jetzt neben dem Studium arbeite ich nicht, weil ich es, dadurch dass ich Bafög bekomme, nicht muss. Aber ich kenne einige, die 10-20h/ Woche arbeiten und die meinen, dass das gut funktioniert. Ist auch bei jedem unterschiedlich 😊

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Zunächst mußt du ja den medAT schreiben. Dieser ist in Österreich Pflicht. https://www.medat-vorbereitung.at/testsimulation/

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – FA für Innere Medizin ( Onkologie/Palliativmedizin)

mscofield018 
Beitragsersteller
 28.10.2022, 16:31

 allein reinzukommen ist hart. 

Ich kenne bereits den medAT. Allerdings war meine Frage nicht darauf gerichtet, sondern an das Studium allgemein bzw. die Prüfungen. lg

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Rapunzel324  28.10.2022, 16:39
@mscofield018

Da bin ich überfragt. Mir ist nur das Studium der Humanmedizin in Deutschland bekannt. In der Vorklinik bis zum Physikum muß man extrem viel lernen, Anatomie, Biochemie, Physiologie, medizinische Terminologie etc. Die Praepkurse beginnen, in Bezug auf mikroskopische und makroskopische Anatomie. Nach dem Physikum beginnen die klinischen Semester. Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium der Humanmedizin erhält man die Approbation und ist Arzt, aber kein Facharzt. Es folgt die Weiterbildung zum FA, Allgemeinmedizin, Innere, Chirugie, Pädiatrie, Gynäkologie, Neurologie, Rechtsmedizin usw. LG und alles Gute!

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