Wie hoch muss der IQ sein um Psychotherapeut zu werden?
Ich wüsste gerne, wie hoch der mindest-IQ um als Psychotherapeut zu arbeiten ist, weil das mein Traumjob ist.
7 Antworten
Bedenke bitte, dass der Beruf des Psychotherapeuten - sofern er später seine Patienten über die Krankenkasse abrechnen lassen will - entweder über ein vorausgehendes Medizinstudium oder Psychologiestudium zu erlangen ist. D.h., dass du erst eines der beiden Studien abgeschlossen haben musst, ehe die Postgraduiertenausbildung zum Psychotherapeuten beginnen kann, die wiederum sehr langwierig und vor allem kostspielig ist.
Da nun sowohl für Medizin als auch für Psychologie ein Abiturnotenschnitt von mindestens 1,3 gefordert ist, solltest du einen eindeutig überdurchschnittlichen IQ und eine wirklich gute Arbeitshaltung haben.
Zudem kann man im Grunde erst dann die Psychotherapie als realistisches Berufsziel avisieren, wenn man vertiefte Einblicke in zahlreiche unterschiedliche Problemstrukturen von Mitmenschen gewonnen hat und danach immer noch meint, dass man sich so eine Arbeit über Jahre oder Jahrzehnte zumuten will.
Bilanz: Der IQ muss einfach klar überdurchschnittlich sein, da man nicht nur Medizin oder Psychologie vorab mit gutem Erfolg studieren muss, sondern weil man sich auch bewusst sein muss, dass man später naturgemäß auch sehr intelligente Patienten haben wird, für die es unerlässlich ist, dass man ihnen im therapeutischen Dialog intellektuell gewachsen ist.
Selbstverständlich reicht ein IQ von 125 aus, sofern er seriös getestet wurde. Du solltest also schauen, dass du dich einem Test stellst, der kritisch begleitet wird, d.h. von einer kompetenten Person in einer Institution durchgeführt wird, die dafür legitimiert ist. Die Selbsttests in Büchern und Zeitschriften liefern fast immer viel zu hohe Werte.
Gut ist auf alle Fälle, dass du bereits mit 14 dezidierte Berufsvorstellungen hast. Das ist sehr gut, weil ich immer wieder festgestellt habe, dass eine ersthaft gestaltete Lebensplanung viele Potentiale freisetzt, die man sonst vielleicht arglos links liegen lassen würde, um später festzustellen, dass man ganz anders hätte handeln sollen.
Hier denke ich an viele Jugendliche, die ihr gutes Jugendgedächtnis viel zu wenig fordern, oder andere, die sich auf Partys mit Saufen und Drogenkonsum das Nervensystem schädigen, um später festzustellen, wie wichtig es ist, dass dieses System optimal funktionieren sollte. Als Psychotherapeut musst du sogar in besonderem Maße deine Sensibilität kultivieren und schärfen, weil gerade die Wahrnehmung der feinen Signale später für deine Arbeit ungemein wichtig sein wird.
Noch zwei kleine Tips: Zum einen versuche Tagebuch zu schreiben, weil du damit in das reflektierende Denken von weit größerer Stringenz gelangst, was für die Entwicklung psychologischer Dimensionen sehr gut ist. Zum anderen lass dir ein gutes allgemeinpsychologisches Buch schenken. Diese einführenden Bücher sind in der Regel in einer sehr eingängigen Normalsprache geschrieben, also ohne große Fachterminologie. Am besten ist es, wenn du vor einem Kauf zunächst in der Bibliothek nachschaust, welches Buch für dich gut lesbar sein könnte.
Grüße von Rolf Mengert
Vielen Dank! Ich schätze Ihre ausführlichen detaillierten Antworten sehr und ich habe mir auch schon ein allgemein psychologisches Buch zum 14. Geburtstag schenken gelassen.
Der IQ muss nicht überdurchschnittlich sein, man kann auch mit einem durchschnittlichen IQ gute Noten schreiben! Man muss vllt mehr lernen, aber das wars dann auch.
Aber das Abitur sagt doch nichts über den iq aus? Wenn Studenten alle intelligent sein sollen, dann macht das mir etwas Angst.
IQ ist ganz egal, brauchst halt durchhalte vermögen und eventuell etwas Charisma wie sonst auch überall.
Wenn du ein guter sein willst wäre ein gewisses Grund Verständnis für Menschen nich schlecht, du solltest auch beachten die Arbeit von dein privaten gut zu trennen
Hi! Wer hier den Werdegang als Psychotherapeut mit einem IQ erklärt, steckt nicht so recht in der Materie in meinen Augen. Rolf hat Recht: Du musst studieren. Worin Rolf nicht mehr Recht hat: die Umstellung der postgradualen Therapeutenausbildung als integrativen Masterbestandteil - da ist er etwas veraltet unterwegs, lies das noch mal nach.
Aber: Ja, Studium verlangt auf der einen Seite Intelligenz; auf der anderen sind ganz andere Faktoren für das Studium entscheidend: kannst Du Dich selbst organisieren? Bist Du Leidensfähig? Hast Du gute Sozialstrategien, um z.B. Lerngruppen beizutreten? Interessierst Du Dich reichlich genug - kannst Du im Laufe des Studiums diese Motivation aufrechterhalten oder erst richtig für Dich entdecken? Über Lernfähigkeiten hinaus braucht es vor allem Sozialkompetenz, die für Psychotherapeuten entscheidend sind... Jede(r) kann Psychotherapeut werden, ich glaube es kommt auf ganz andere Faktoren an, ob man diesen Ausbildungsweg zu Ende bringt.
Es gibt keinen Mindest-IQ für irgendeinen Job. Wäre dem so, müsste man bei der Einstellung Intelligenztests machen. Und die werden nun mal nicht gemacht.
Bitte tu deinen Mitmenschen den Gefallen und werde kein Psychologischer Psychotherapeut, wenn du ernsthaft glaubst, der IQ sei ein Kriterium dafür, wie gut ein Psychotherapeut ist.
Das gibt es weiteraus wichtigere Faktoren, an Stelle 1 unter anderem Empathiefähigkeit, Einfühlungsvermögen, Authentizität, Integrität.
Ich habe schon genug antworten aber trotzdem danke. Natürlich ist mir bewusst, dass reine Intelligenz dabei keine Rolle spielt, sondern Einfühlungsvermögen, Empathie und so weiter bei diesem Beruf gefordert ist. Habe nur ein mal von einem Freund gehört, dass ein Mindest-iq gefordert ist. Trotzdem danke für den Hinweis.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und denken Sie, dass ein IQ von ungefähr 125 reichen würde? Ich bin übrigens erst 14 also könnte er noch ein kleines Stücken steigen.