wie geht man mit einer Person mit Bindungsängsten in einer Kennenlernphase um?

6 Antworten

Ich finde, in erster Linie sind wir uns selbst verpflichtet. Deine Aufgabe ist es, selbst ein glücklicher Mensch zu sein und nicht, dich als Therapeutin für Menschen zu versuchen, denen teilweise sogar ausgebildete Therapeuten nicht wirklich helfen können. Das ist auch nicht egoistisch oder herzlos, denn wenn dieser Mensch dich gern hat, dann möchte er nicht, dass du dich auf dem Altar seiner psychischen Erkrankungen opferst.

Das rechne ich bis heute einer Expartnerin von mir hoch an, dass sie die Beziehung beendet hat mit den Worten "Ich lasse dich gehen, denn ich weiß dass ich dir nicht gut tue und dass du nur bei mir bist, weil du mir helfen willst. Ich muss mir aber selbst helfen."

Überlege, ob dein Partner auch zu solch einer Aussage fähig wäre und warum er sie nicht tätigt.

Ja, die Geschichte mit den Bindungstypen. Kommt mir sehr bekannt vor. Recherchier das mal. Kann ich sehr empfehlen, sich da zu belesen und sich da selbst und seinen (potenziellen) Partner*in zu reflektieren. Ich hatte auch einen unsicheren Bindungstypen. Hat mich viel Kraft gekostet, das zu heilen.

Mach ihm bitte keinen persönlichen Vorwurf. Er scheint mir ehrlich zu dir zu sein, spricht das Verletzungsrisiko an und will dich und sich schützen. Ich glaube er weiß unterschwellig, dass er eigentlich keine Beziehung schafft im Moment sich, aber eine wünscht und wahrscheinlich dich auch sehr lieb hat. Es gibt nämlich genug Beispiele, wo die vermeidenden und ganz besonders die ambivalenten Bindungstypen sich locker auf eine oberflächliche Beziehung einlassen und das eine erstaunliche Zeit lang ziemlich gut läuft, weil denen die andere Person gerade relativ egal ist. Ausgerechnet bei den Personen, die sie sehr lieb haben, kommt dieses stressige hin und her, was du beschreibst, zum Tragen. Ich vermute, er hat sich sehr lieb, aber kann gerade nicht adäquat lieben.

Eine Person mit Bindungsängsten ist potentiell unfähig, eine Beziehung für beide befriedigend zu führen. Oder mit anderen Worten: sie ist beziehungsunfähig.

Diese Person sollte erst erfolgreich therapiert sein, bevor eine Partnerschaft angestrebt wird.

Rede mit ihm und sage ihm, dass du Verständnis für ihn hast. Du aber auch erwarten kannst, dass er sich bemüht, weil auch du ein Mensch mit Gefühlen bist und nicht ständig zurückgestoßen werden willst.

Wenn das nicht funktioniert, ist es völlig ok, solch eine ungesunde Beziehung zu beenden. Nicht nur er sollte glücklich sein, du solltest dir das auch wert sein und wenn das nicht klappt, muss man die Konsequenzen ziehen.

Ich bin selber gerade in solcher Beziehung, und ich bin mit der Zeit gut damit klar gekommen. Zeig verständlich und hab Geduld, zeig ihm wie wichtig er dir ist und das du für ihn da bist. Lass dich nicht abstoßen und hör ihm zu, meistens haben diese Leute schlimme Erfahrungen gemacht. Zeig ihm das du trotzdem bei ihm bleibst, insofern er dir wirklich was bedeutet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung