Wie funktioniert so eine Sterbehilfe in der Schweiz (wie stirbt man also)?

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Beim Verein Exit findet zuerst eine Beratung statt. Du musst zurechnungsfähig sein und der Sterbewunsch muss begründet sein. Liebeskummer oder Konkurs zählt als vorübergehender Kummer und reicht nicht als Grund. Wenn du über 80 bist, zählt aber auch 'Altersmüdigkeit'.

Dann muss der Sterbewunsch vom Vorstand genehmigt werden. Dieser organisiert einen Arzt, der das Medikament verschreibt. Meines Wissens ist dies meist Natriumbarbiturat. Oft ist das bereits eine grosse Entlastung für den Sterbewilligen, zu wissen, dass er nun sterben könnte, wenn er will. Nicht selten gibt dieses Wissen Kraft, noch einige Zeit zu leben.

Der Arzt kann das Medikament bereit stellen. Der Sterbewillige muss es aber selbst einnehmen. Bevorzugt wird dies in Wasser gelöst in einem Glas gegeben. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Arzt eine Infusion steckt. Dann muss der Sterbewillige aber in vollem Bewusstsein der Konsequenz den Schalter drehen, so dass das Natriumbarbiturat ins Blut gelangt.

Soweit mir geschildert wurde, verläuft das Sterben schmerzfrei und ruhig. Der Sterbewillige schläft einfach ein. Dies ist einer der Hauptgründe für Ärzte, dieses Mittel zu verschreiben: Ein Selbstmord verläuft oft sehr hässlich, wenn er auf andere Weise begangen wird. Dies ist für die Angehörigen und das Umfeld sehr belastend.

Mehr Information dazu im Buch: "Der organisierte Tod" Hrsg. Hans Wehrli (soweit ich sehe, ist das Buch vergriffen).