Wie funktioniert eine Therapie bei Glücksspielsüchtigen?
Da spielt ja auch oft Dopamin eine Rolle, wenn man Glücksspielsüchtig ist, richtig. Brauchen Menschen dann neben der Beratung auch irgendein Ersatz für Ihre Sucht oder reicht da eine Gesprächstherapie?
An welchem Punkt setzt die Behandlung an?
Welche Möglichkeiten der Therapie gibt es?
1 Antwort
Du kennst dich gut aus: Die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin spielt tatsächlich eine große Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Glücksspielsucht. Allerdings kann man es nicht einfach durch irgendwelche Medikamente ersetzen - im Gegenteil: Es gibt Medikamente, die in den Dopamin-Stoffwechsel eingreifen (z.B. Mittel gegen Parkinson, aber auch einige, wenige Psychopharmaka) und dadurch eine Glücksspielsucht auslösen können. Bei der Überwindung der Glücksspielsucht setzt man u.a. auf ein anderes Glückshormon, das Serotonin. Es macht nicht dieselben, aufgeregten Gefühle wie Dopamin, sondern eher ein unaufgeregtes Wohlgefühl (z.B. ein Sonnenuntergang am Meer oder eine schnurrende Katze auf dem Schoß). Das zu genießen, müssen viele Glücksspieler/innen erst wieder lernen. Daneben gibt es noch viele andere therapeutische Vorgehensweisen, die individuell auf den Betroffenen abgestimmt werden und die ich hier leider nicht alle aufzählen kann.
Ja, das ist ein Teil der Therapie. Bei vielen Spielern stehen hinter dem Spielen aber noch ganz andere Probleme (Selbstwertprobleme, Depression, Trauma uvm.), die bearbeitet werden. Und auch die Einstellung zu Geld und der Umgang damit werden thematisiert, manchmal auch wine Schuldenregulierung eingeleitet.
Danke für die ausführlicheAntwort. Das finde ich sehr interessant, dass es sogar Medikamente gibt, die eine Glücksspielsucht auslösen können. Okay, dann bringt man die Leute also eher dazu, zu lernen, das Leben wieder zu genießen zu lernen. Also quasi die kleinen Momente zu genießen als den großen Rausch, wenn ich das richtig verstehe?