Wie funktioniert das Alternative Spleißen konkret?
Ich weiß, dass sich erst beim Spleißvorgang entscheidet, was Introns und was Exons sind bzw. dass Exons (teilweise) herausgeschnitten werden können, oder Introns (teilweise) nicht rausgeschnitten werden können und zudem die Sequenzen verschieden angeordnet werden können. Aber wie kann das denn passieren?
Beim konstitutiven Spleißen erkennt das Spliceosom die Schnittstelle an der Konsensussequenz, wird diese beim alternativen Spleißen nicht beachtet? Woher weiß das Spliceosom, wo es welche Introns/Exons abschneiden soll?
Es wird ja auch gesagt, dass es ein zielgerichteter Vorgang sei und somit nicht Zufall, wo das Spliceosom „schneidet“…?
1 Antwort
Das Spleißosom ist ein relativ großer Komplex aus einigen kleinen RNAs und über 100 Proteinen. Es gibt Erkennungsstellen auf dem Primärtranskript (prä-mRNA), wo das Spleißosom schneiden könnte, die Spleißstellen. Für das Erkennen der Spleißstellen sind bestimmte RNAs des Spleißosoms und bestimmte Proteine, sog. Spleißfaktoren, zuständig.
Wenn ein Spleißosom, welches auf eine bestimmte Weise prä-mRNA spleißt, mit alternativen RNAs ausgestattet wird und zudem alternative Spleißfaktoren zum Einsatz kommen, führt das dazu, dass eine alternative Spleißstelle wahrgenommen wird und bei einer zuvor genutzten, eine Wahrnehmung verhindert wird. Beides zusammen, Ausstattung mit RNAs + Spleißfaktoren des Spleißosoms kontrollieren die Auswahl alternativer Spleißvorgänge.
Ich habe hier mal aus einer Bio-Klausur eine kleine Zusammenstellung, welche unterschiedlichen reifen mRNAs aus einem Primärstranskript erstellt werden könnten (in rot habe ich ergänzt, was die Schüler beschreiben sollten):
Es gibt, wie man sieht, eine Fülle an Möglichkeiten, das fertige mRNA-Transkript zu variieren, indem damit gespielt wird, welche Exons die fertige zusammenhängende Sequenz bilden sollen.
