Wie findet ihr das Wahlsystem in den USA?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Schlecht 80%
Gut 13%
Zu kompliziert 7%

11 Antworten

Schlecht

Über die Wahlmänner und ihre nicht repräsentative Anzahl wurde ja schon genug geschrieben. Es gibt dort nur 2 relevante Parteien und die sind in vielen Fällen gleicher Meinung. Es gibt keine wirkliche Opposition zum Beispiel in Sachen Umweltschutz. Dann wird in den USA immer an einem Dienstag gewählt um den ärmeren Teil der Bevölkerung von der Wahl fern zu halten. Denn die müssen am Dienstag arbeiten gehen und können sich nicht einfach frei nehmen, wie die besser Verdienenden. Dann muss man sich in den USA vor der Wahl auch noch registrieren lassen und bekommt keine Wahlbenachrichtigung wie bei uns. Man muss also von sich aus aktiv werden, wenn man sein Recht zu Wählen in Anspruch nehmen will. Das ist vielen zu aufwändig und aus diesen Gründen stehen die USA inzwischen weit hinter Deutschland im Demokratieindex.

Schlecht

Bewohner*innen der US-Außengebiete (z. B. Amerikanische Jungferninseln, Amerikanisch-Samoa, Guam, Midwayinseln, Nördliche Marianen, Puerto Rico etc.) dürfen nicht wählen.

Wahlberechtigte Bürger*innen müssen sich in den USA erst einmal registrieren, um an einer Wahl teilnehmen zu dürfen. Dieser Registrierungsprozess ist zu kompliziert.

Und auch im Nachhinein können Wahlberechtigte plötzlich ohne Vorwarnung aus den Wählerverzeichnissen gestrichen werden (das erfahren sie dann oft erst, wenn sie im Wahllokal sind und dort wählen wollen). Dies betrifft sehr oft Minderheiten wie Schwarze (bei einer Wahl in Florida wurden mehrere hunderttausend Schwarze aus den Registrierten-Listen gestrichen) und Hispanics (selbst wenn diese in USA geboren sind), was diese Menschengruppen diskriminiert. Auch kann Erwachsenen die Wahlberechtigung komplett entzogen werden.

Die USA arbeiten zum Teil mit fehleranfälligen Lochkarten und Wahlcomputern.

Das Wahlsystem diskriminiert kleinere Parteien. Abgeordnetenmandate werden oft nur mit relativer Mehrheit gewählten Direktkandidat*innen besetzt, nicht nach den Prozenten der Parteien. Beispiel: Wenn eine Partei in einem Wahlkreis o. US-Bundesstaat nur eine relative Mehrheit hat, das kann z. B. nur 40 % sein (wenn keine andere Partei mehr hat), erhält sie trotzdem 100 % der Sitze, die für diesen Wahlkreis auf Landesebene oder für diesen Bundesstaat auf Ebene des Kongresses o. Senats vergeben werden. Die Stimmen der Wähler*innen, die für die anderen Parteien gestimmt haben, fallen komplett unter den Tisch. Deshalb gibt es nur 2 große Parteien: US-Demokraten u. US-Republikaner. Kleine Parteien wie z. B. Green Party, Reform Party, Socialist Party, Constitution Party, Libertarian Party usw. und parteilose Kandidat*innen haben fast keine Chancen, Sitze in Parlamenten zu erhalten bzw. in ein politisches Amt gewählt zu werden.   

Washington D.C. u. die US-Außengebiete sind nicht im US-Senat vertreten.

Es ist quasi unmöglich, US-Präsident*in zu werden, wenn man nicht selbst Milliarden $ besitzt und/oder Milliardenspenden von Großkonzernen und Finanzlobby annimmt, diese Gruppen kaufen sich damit im Gegenzug einen zu großen Einfluss auf die Politik.

Das Amt US-Präsident*in umfasst zu viel Macht, so kann man z. B. am Repräsentantenhaus u. Senat vorbei (also ohne dort eine Mehrheit zu haben) Militärangriffe anordnen, Erlasse mit Gesetzescharakter beschließen u. den Haushalt blockieren („Government Shutdown“).

Die US-Präsidentschaft wird NICHT durch direkte Wahl des Volkes bestimmt, sondern durch Wahlmänner. Wer einen Bundesstaat gewinnt (z. B. nur mit 50,001 % zu 49,999%), erhält ALLE (also 100%) Wahlmänner dieses Bundesstaates. Die Wahlmänner der verschiedenen Bundesstaaten repräsentieren sehr unterschiedliche Anzahl an Einwohner*innen (z. B. repräsentiert ein Wahlmann aus Wyoming ca. 187875 Einwohner*innen, ein Wahlmann aus Kalifornien ca. 677345 Einwohner*innen; eine Bürger*in-Stimme aus Kalifornien ist damit de facto ca. 3.6-mal „weniger Wert“ als eine Stimme aus Wyoming). Die Wahlmänner sind auch NICHT an das Votum der Wähler*innen gebunden, das heißt, wenn man als Bürger*in für eine*n Präsidentschaftskandidat*in stimmt, kann es passieren, dass der dadurch gewählte Wahlmann plötzlich für eine andere Person stimmt!

Durch das Wahlmänner-System kann man sogar dann US-Präsident*in werden, wenn man aus dem Volk mehrere Millionen o. mehrere hunderttausend Stimmen weniger hatte als eine andere Person! In der Geschichte der USA kam das schon mehrfach vor. So hatte z. B. 2000 George W. Bush weniger Wähler*innen-Stimmen als Al Gore; 2016 hatte Donald Trump weniger Wähler*innen-Stimmen als Hillary Clinton. Bush u. Trump wurden nur Präsident, weil sie etwas mehr Wahlmännerstimmen erhielten.

Schlecht

Sehr schlecht.

Hier ist aber nicht nur das System bei der Präsidentschaftswahl zu betrachten, sondern auch die Art wie z.b der Kongress bzw. das Amerikanische Parlament gewählt wird.

Das größte Problem ist wohl das Mehrheitswahl-Prinzip oder auch Winner Take-It all Prinzip das auf fast allen politischen Ebenen vorherrscht. Das führt zum einen dazu das es in diesem System faktisch nur zwei bedeutende Parteien geben kann, und zwei Parteien sind halt schlicht nicht genug um die gesamte Bevölkerung zu repräsentieren was dazu führt das es für viele Amerikaner immer eine Wahl zwischen zwei Übeln ist , und es führt auch dazu das Menschen welche eine Partei wählen die nicht die absolute Mehrheit in ihrem Wahlkreis, oder bei Präsidentschaftswahlen, in Ihrem Staat, erreicht diese Stimme eigentlich schlicht verschenken.

Sowohl im Kongress als auch bei der Präsidentschafts-Wahl kommt es immer wieder vor das eine Partei nur eine Minderheit an Stimmen holt aber trotzdem die Mehrheit stellt, das sollte in einer Demokratie schlicht nicht möglich sein.

Schlecht

Weil in den USA die Menschen in den USA der jeweiligen Bundesstaaten die Wahlmänner wählen und die Wahlmänner wählen ihren Präsidenten. Das bedeutet Kalifornien der bevölkerungsreichste Bundesstaat hat die meisten Wahlmänner und können bei der Wahl einen entscheidenden Sieg hervor bringen. Ich persönlich finde das unfair. Wenn man in Kalifornien, Texas und Florida gewonnen hat hat man schon die halbe Miete. Hilary Clinton hat wegen dem dummen Wahlsytem auch gegen Donald Trump verloren. Die Mehrheit der Befölkerung hat für Hilary Clinton gestimmt aber sie hat in den wichtigsten Staaten verloren mit den meisten Wahlmännern und somit verloren.


Nachtblume 
Beitragsersteller
 08.07.2020, 07:28

Ja, das mit Hilary weiß ich und finde das Wahlsystem auch total schrecklich dort. Hab schon gedacht, ich würde es irgendwie falsch verstehen und alleine mit meiner Meinung darstehen.

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Schlecht

Archaisch. Grottenschlecht.

Es hat den U.S.-Bürgern und der Welt George W. Bush beschert, einen Kriegsverbrecher, siehe der völkerrechtswidrigen Irak-Krieg. Und nun Donald Trump, einen Psychopathen im Weißen Haus.

Mehr muss eigentlich nicht gesagt werden.

Gruß, earnest