Wie findet ihr das Schulsystem in China?
vor und Nachteile?
6 Antworten
Um darüber etwas Kritisches (positiv wie negativ) sagen zu können, muss man das chinesische Schulsystem kennen. Mit "Kennen" meine ich nicht, was man in irgendwelchen Medien (TV, Zeitungen etc.) gehört, gesehen und gelesen hat, sondern man muss es von innen kennen, als Lehrer, als Schüler oder als jemand, der mit dem chinesischen Schulwesen zumindest insofern zu tun hat, als er die Absolventen der chines. zhōngxué (Mittelschule) in seinen Kursen an der Uni sitzen hat und erlebt, wie sie methodisch an den zu verarbeitenden Stoff herangehen.
Ob sich von früher bis heute irgendetwas geändert hat, weiß ich nicht. Vor 40 Jahren noch wurde Schülern und Studenten immer empfohlen, dem kommunistischen "Vorzeige"soldaten Lei Feng nachzueifern. Unterricht, ob in Schule oder Uni: frontal, ohne Möglichkeit der Beteiligung; auswendig lernen, was Lehrer oder Prof sagte bzw. was in den Büchern stand, eigene Meinung war nicht gefragt bzw. nicht erwünscht. Wenn es nicht reichte, einen Text 20 x zu lesen, dann wurde der Text eben 100 x gelesen, angeblich habe Konfuzius das gesagt. So liefen die Studenten auf dem Campus und in den Fluren der Uni auch immer mit einem Buch hin und her und brabbelten irgendwelche Texte vor sich hin.
Für einen Europäer bedurfte es großen Durchhaltevermögens und starker Anstrengung, diese Studenten allmählich dahin zu führen, auch selbst zu denken und eine eigene Meinung zu äußern. Dies wurde außerdem dadurch erschwert, dass in jedem Kurs ein kleiner Spitzel (einer der Studenten) saß, der die unangenehme Aufgabe hatte, der Leitung zu berichten, was im Kurs vor sich ging. Auswendig lernen ist zwar bei manchem Lernstoff durchaus sinnvoll, aber m.E. insgesamt eine wenig effiziente Lernmethode, mit der sehr viel Zeit verplempert wird, die man als Student sinnvoller nutzen könnte, wenn einem beigebracht würde, Dinge zu begreifen, Sachverhalte zu hinterfragen, sich im Gedankenaustausch/in Diskussionen mit anderen eine eigene Meinung zu bilden, um diese dann z.B. in Pro&Kontra-Diskussionen o.ä. argumentativ zu vertreten.
Ich vermute, dass sich nicht so arg viel geändert hat von damals bis jetzt, aber ich weiß es nicht.
Im Internet kann man viel dazu lesen.
Z.B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schulsystem_in_der_Volksrepublik_China
Ich persönlich finde es gut, weil die Schüler von früh auf dazu gebracht werden, zu lernen, was dazu führt, dass sie mehr oder weniger auch freiwillig vieles lernen.
Aber:
Der Druck kann enorm groß sein, was nicht für jeden gut ist! Mitunter sind auch die Eltern daran Schuld, weil sie wollen, dass deren Kinder die Besten sind und schon im Kindergarten neben Fremdsprachen auch Programmieren lernen sollen...
Und die Abschlussprüfungen an den Schulen sind für die Schüler sehr nervenaufreißend, weil deren Punkte für die Zulassung an den Unis sehr wichtig ist...
Von kurzen Momenten kann vieles abhängen und das weitere Leben stark bestimmen.
Andererseits führt jedoch auch das strenge Schulsystem in China zur besseren Motivation im (Arbeits-)Alltag.
Gut finde ich persönlich auch die Schuluniformen in China, weil deshalb auf jeden Fall weniger Mobbing gibt...
Ich finde das System gut. Ich kenne es von meinem Neffen, von den Schülern in meiner Kalligraphieschule die noch zur Schule (Grundschule) gehen und von meiner Frau.
Gut finde ich, dass die Schüler ein viel breiter aufgestelltes Grundwissen vermittelt bekommen, was dazu noch tiefer geht als es hier in D jetzt der Fall ist.
Wenn ich meine Schwiegermutter und meinen Vater sowie meine Nichte (in D) und meinen Neffen (in CN) mal über Kreuz vergleiche: Früher in D wurde viel mehr/tieferes Wissen vermittelt als heute. Jetzt wird in CN viel mehr und tieferes Wissen vermittelt als früher. Und im Zuge der neuen Technologien und Entwicklungen auch mehr als früher in D. Meine Nichte und mein Neffe im Vergleich, ist das leider wie Tag und Nacht. :| Natürlich spielen da auch die Eltern eine Rolle.
Ich werde unseren kleinen auch in China auf eine chinesische Grundschule schicken. ggf. auch die weiterführende Schule - aber das ist Zukunftsmusik.
Ob es Vorteile gibt, bezweifle ich. Sie müssen aufjedenfall viel zu viel lernen und haben viel zu lange Schule.
Lernen ist in Ordnung, aber im Übermaß trägt es eher dazu bei, dass man am Ende genausoviel oder gar weniger weiß, als wenn man in maßen lernt.
Studien zeigen ja auch, dass Menschen am Produktivsten lernen, wenn sie 4 bis 6 Stunden am Tag lernen.
In Deutschland hat man in den meisten Fällen 8 Schulstunden je 45min (also 6 Stunden) mit Pausen. Dass ist auch gut so, da alles darüber hinaus eher unproduktiv ist.
In China ist es nicht unüblich, um 7 Uhr zur Schule zu gehen und um 22 Uhr wieder nach Hause zu gehen.
Entschuldige bitte, irgendwie ist dieser Zwirn liegen geblieben.
Ich glaube eher, dass wir hier in D damit durchkommen wenn wir sagen "ich mag nicht mehr"..
In China ist es nicht unüblich, um 7 Uhr zur Schule zu gehen und um 22 Uhr wieder nach Hause zu gehen.
2200? Also, das wäre mir doch neu - immerhin soll man TCM gemäß bereits um 2300 schlafen, und Hausaufgaben sollen auch noch fertig werden. Schule endet nicht in der Nacht. Ich meine so gegen 1600 ist Schluß. Aber ja, später nach Hause gibt's häufig. Was dann aber an den weiteren außerschulischen Aktivitäten zusammenhängt.
Ich habe ein Freund, der in China gelebt hat und hier studiert.
Er meinte, dass die Schule bis 16:00 bis 17:00 Uhr geht, aber danach meistens schulische Aktivitäten stattfinden, die natürlich Pflicht sind.
Du kannst dich dann zwischen einigen Wahlpflichtfächer entscheiden... Zudem findet sehr oft Sport am Abend statt.
Die haben dort auch keine 45min Mittagspause wie hier in Deutschland, sondern ziemlich oft mehrstündige Mittagspausen.
Während dieser Pause können Sie sich ausruhen, etwas essen usw. Selbst einige Schlafräume stehen Ihnen zur Verfügung.
aber danach meistens schulische Aktivitäten stattfinden, die natürlich Pflicht sind.
Das sind außerschulische Aktivitäten wie zb Kalligraphie, englisch, programmieren, Musik oder Malen, etc. Das ist nur insofern Pflicht, als die Eltern das wollen. Es ist nicht mehr die Schule, obgleich es natürlich Unterricht ist.
Die meisten Kinder in China haben ein volles Programm, keine Frage, aber das muss nicht schlecht sein.
Gut möglich.
Kann mir nicht vorstellen, dass sowas gesund ist... er wollte eig. Hier nur studieren und nun möchte er hier auch leben. Er findet das Leben hier angenehm und locker... und will nicht, dass seine Kinder das selbe durchmachen. Vorallem weil er durch den Druck Jahre lang an Depressionen gelitten hat.
Er meinte auch, dass die meisten Jugendliche sich depressiv gefühlt haben... aber oft ohne Diagnose, da sich die Eltern geschämt haben und oder sowas nicht als Krankheit angesehen wird.
Na, schön für ihn, ich kenne auch einen Chinesen, der in D bleiben möchte - allerdings schon vorher. Und da er aus Dongbei ist, hat er auch mit dem Essen kein Problem.
auch bei unseren geringen zu erbringenden Leistungen fühlen sich manche Kinder depressiv. Muss also nicht am Schulsystem liegen. Eher am Individuum, denke ich.
Zuviel auswendig lernen, keine Kreativitaet. Wie soll das auch gehen bei Klassengroesse >50?
klingt als wenn du viel lernen nicht gut findest?