Wie erkennt man ein Metrum. Zum Beispiel am Gedicht "der letzte Gruß" von Eichendorff

4 Antworten

Das Metrum dieses Gedichts ist nicht so ganz einfach, weil sich nicht immer eine betone und eine unbetonte Silbe abwechseln, so dass man es nicht in eine Schublade wie "dreifüßiger Jambus" oder "Alexandriner" stecken kann. Vielmehr kommen zuweilen zwei unbetonte Silben hintereinander vor. Auf jeden Fall haben wir ein jambisches Versmaß, weil grundsätzlich mit einer unbetonten Silbe begonnen wird.

Die erste Strophe geht z.B.

u - u - uu - u

u - uu - u -

u - uu - u - u

u - u - uu -

Erste und dritte sowie zweite und vierte Zeile korrespondieren jeweils. Die erste und dritte enden jeweils unbetont, die zweite und vierte Zeile enden betont mit einem einsilbigen Wort.

Zur Interpretation:

Das lyrische Ich ist ein Mann, der vor Jahren, als er noch jung war, eine Frau zur Geliebten gehabt hatte, sie aber nicht heiraten konnte, weil der Krieg dazwischengekommen war, wo dieser Mann als Soldat gedient hatte.

Jetzt kommt er zurück zum Haus seiner früheren Freundin und sieht sie am Fenster stehen. Offenbar hat sie in der Zwischenzeit einen anderen Mann geheiratet und eine Tochter bekommen, die ihr ähnlich sieht.

Der Mann denkt wehmütig daran, dass alles anders gekommen ist als er es sich gewünscht hätte, und dass anderenfalls das vor dem Haus spielende Kind seines hätte sein können.

Er küsst und segnet das Kind, was wiederum desen Mutter beobachtet, die sich erschrickt und wundert, weil sie den Mann nicht wiedererkennt, der einst ihr Freund gewesen war.

Die Nacht über lagert der Mann in der Nähe des Hauses, am Waldrand, und spielt auf seinem Waldhorn, was wiederum im Haus deutlich zu hören ist.

Am nächsten Morgen ist es der Frau inzwischen aufgegangen, wer dieser unbekannte Reiter gewesen ist, der ihre Tochter geküsst und auf dem Waldhorn gespielt hat. Sie ist sehr traurig, weil sie ihre erste große Liebe wiedergesehen und gleich wieder - auf immer - verloren hat. Der Mann ist inzwischen schon weitergereist, weil er weiß, dass er mit seiner Liebsten nicht mehr zusammenkommen kann, da sie schon verheiratet ist, und er ihr Leben nicht durcheinanderbringen will (sehr anständig von ihm).

Das Ganze ist natürlich sehr romantisch - eine tragische unerfüllte Liebe. Dazu der Wald (des deutschen Romantikers liebster Aufenthalt - vergleiche die Waldromantik im Gedicht "Abschied vom Walde" (O Täler weit, o Höhen), die Nostalgie (das alte Haus, "schaute wie sonst"), liebliche Töne (rauschende Wälder und schmachtendes Waldhorn) und der edelmütige Charakter des Mannes.

Insgesamt ist dies ein gelungenes, zu Herzen gehendes Gedicht.

Du liest dir den Text laut vor. Die meisten Gedichte haben das Metrum Jambus (betont, unbetont, betont, unbetont), Throchäus (unbetont, betont, unbetont, betont) oder Daktylus (betont, unbetont, unbetont [der klingt so wie ein Walzer, also man erkennt ihn leicht]). Wenn du dir das Gedicht laut vor sprichst, merkst du ja, ob die Silbe betont ist oder nicht ^^

du ließt das gedicht laut vor und machst unter die betonte silbe einen punkt also zb bei "ich kam vom walde hernieder" ist das kam, wal und nie betont. dann muss du halt noch gfucken ob das jetzt so betont is wie bei nem jambus oder bei nem trochäus...

ich denk mal in der letzten strophe, da fällt ihr dann wieder ein dass sie doch ihn liebt, aber er hat dann halt kein interesse mehr

hört sich nach HA an aber trotzdem: Um ein Metrum zu erkennen ist es gut, das überbetont vorzulesen oder in Gedanken stark zu betonen. Dann kreuzt man sich die betonungen an und guckt was für ein Metrum es ist!